Dunkle Wolken im Chemiegeschäft/Bericht des VCI zur wirtschaftlichen
Lage der Branche im 1. Quartal 2022
Frankfurt/Main (ots) -
- Branchenproduktion steigt durch Entwicklung im Pharmabereich um 1,3 Prozent im
Vergleich zum Vorquartal
- Chemikalienpreise verteuern sich um 6,7 Prozent
- Branchenumsatz (Chemie und Pharma) steigt um 7,8 Prozent
- Prognose: VCI verzichtet auf Vorhersage für die Branchenentwicklung 2022
Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland konnte das erste Quartal
2022 insgesamt noch zufriedenstellend abschließen, war dabei aber mit
zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Das geht aus dem aktuellen
Quartalsbericht hervor, den der Verband der Chemischen Industrie (VCI)
veröffentlicht hat. Demnach steigerte Deutschlands drittgrößte Industriebranche
die Produktion leicht, weil sich der Pharmabereich positiv entwickelte. Die
übrigen Chemiesparten produzierten dagegen weniger. Die Kapazitätsauslastung der
Anlagen ging erneut zurück und lag unterhalb des Normalbereichs. Der
Branchenumsatz legte vor allem aufgrund der steigenden Erzeugerpreise zu.
Den Chemieunternehmen machten im ersten Quartal Engpässe in den Lieferketten und
stark steigende Energie- und Rohstoffkosten zu schaffen. Durch den Krieg in der
Ukraine verschärften sich diese Probleme. In vielen Unternehmen herrscht deshalb
Rezessionsstimmung. Sorgen bereiten vor allem mögliche Engpässe bei Gas und Öl.
VCI-Präsident Christian Kullmann sagt zur konjunkturellen Lage der Branche: "Vom
erhofften Aufschwung nach dem Coronawinter ist nichts mehr übriggeblieben. Die
Perspektiven unserer Branche sind wegen steigender Energie- und Rohstoffkosten
zunehmend düster. Außerdem drosseln industrielle Kunden wegen gestörter
Lieferketten ihre Produktion und bestellen weniger Chemikalien. Ein Gasembargo
oder ein Stopp der Gaslieferungen aus Russland hätte zusätzliche verheerende
Auswirkungen."
Prognose
Wegen der unabsehbaren Folgen des Kriegs in der Ukraine und der
Null-Covid-Strategie Chinas verzichtet der VCI weiterhin auf eine quantitative
Vorhersage für die Entwicklung der Branche im Gesamtjahr 2022.
Produktion
Die Chemie- und Pharmaproduktion in Deutschland stieg im ersten Quartal im
Vergleich zum Vorquartal um 1,3 Prozent. Im 12-Monatsvergleich legte die
Produktion um 2,8 Prozent zu. Das Wachstum kam aus dem Pharmabereich. Verglichen
mit den Monaten Oktober bis Dezember 2021 verringerte sich die reine
Chemieproduktion um 1,1 Prozent. Die Kapazitätsauslastung der Branche ging auf
80,9 Prozent zurück.
Erzeugerpreise
Die Chemikalienpreise beschleunigten ihr Wachstum im ersten Quartal 2022.
Chemieprodukte kosteten 6,7 Prozent mehr als im Vorquartal und 21,6 Prozent mehr
als vor einem Jahr.
Umsatz
Der Umsatz der chemisch-pharmazeutischen Industrie legte aufgrund der kräftig
gestiegenen Preise von Januar bis März gegenüber dem Vorquartal um 7,8 Prozent
auf 66,3 Milliarden Euro zu. Das wegen Corona schwache erste Quartal 2021 wurde
um 28,4 Prozent übertroffen.
Beschäftigung
Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche ist im ersten Quartal 2022 stabil
geblieben. Die Chemie- und Pharmaunternehmen beschäftigen derzeit 473.200
Menschen.
Über den VCI
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) vertritt die Interessen von rund
1.900 Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher
Wirtschaftszweige gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft,
der Wissenschaft und den Medien. 2021 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI
rund 220 Milliarden Euro um und beschäftigten über 530.000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter.
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