zeb.Asset-Management-Studie 2020: Druck auf europäische Asset-Manager
steigt (FOTO)
Münster (ots) - Einbruch der Gewinnmargen setzt sich fort / ESG-Kriterien werden
zum neuen Branchenstandard
Vor dem Hintergrund der anhaltenden COVID-19-Pandemie verschärft sich die
Anfälligkeit der Geschäftsmodelle großer europäischer
Asset-Management-Gesellschaften. Wie eine aktuelle Studie der Strategie- und
Managementgesellschaft zeb zeigt, werden negative Konjunkturverläufe, die
Verstetigung des negativen Zinsniveaus, steigende Kreditrisiken sowie die
anhaltend hohe Unsicherheit an den Finanzmärkten die bereits existierenden
negativen Trends der Asset-Management-Branche verstärken. Analysiert wurden 44
große Asset-Management-Gesellschaften mit einem signifikanten Geschäft in
Europa, die mit insgesamt ca. 34 Billionen Euro rund ein Drittel der global
verwalteten Vermögen betreuen.
Kostenproblem der Branche offensichtlich
Im Detail ergab die Studie, dass intensiver Wettbewerb, fallende Gebühren und zu
geringe Kostensenkungsambitionen die Profitabilität der europäischen
Asset-Management-Industrie stark unter Druck setzen. Perspektivisch geht das
Studienautorenteam von einer sich weiter verschärfenden Situation aus. Dr.
Carsten Wittrock, Mitautor der Studie und zeb-Partner, erläutert: "Das
Kostenwachstum übersteigt aktuell bei den meisten Asset-Managern das
Ertragswachstum, sodass die durchschnittlichen Gewinne fallen. Hier wird das
Kostenproblem der Branche offensichtlich - ein eindeutiger Trend, der sich in
den letzten Jahren zunehmend verstetigt hat."
Einbruch der Gewinnmargen setzt sich fort
Die Margenentwicklung des europäischen Asset-Managements war bereits ohne die
Auswirkungen der COVID-19-Pandemie bedenklich. So ist die durchschnittliche
Gewinnmarge im aktuellen Berichtszeitraum der Studie über alle
Asset-Management-Kategorien hinweg nochmals gesunken. Besonders betroffen sind
mittelgroße Anbieter. Lediglich bei den größten Anbietern ließ sich ein
überdurchschnittliches Wachstum bei nahezu gleichbleibender Profitabilität
beobachten. Diese Topliga von Asset-Managern verzeichnete zudem den höchsten
Neugeldzufluss, während vor allem kleine und mittelgroße Asset-Manager
unterdurchschnittliche Ergebnisse erreichten - ein Zeichen der weiterhin
zunehmenden, ohnehin schon hohen Konzentration in der Branche.
Unterschiedliche Simulationsberechnungen der Studie zeigen, dass die
Profitabilität der gesamten Branche selbst bei noch moderat positiven Annahmen
weiter sinkt, sollte nicht entschieden gegengesteuert werden. Die anhaltende
COVID-19-Pandemie mit den zu erwartenden negativen wirtschaftlichen Auswirkungen
weltweit wirkt hier als ein verschärfender Faktor unter mehreren, wenngleich die
Entwicklungen an den Finanzmärkten aktuell noch durch die von den Regierungen
und Zentralbanken ausgelöste Geldschwemme überlagert wird. Die langfristigen
Folgen dürften die europäischen Asset-Manager selbst bei angenommenen moderaten
Rezessionsfolgen in Zukunft nochmals unter Druck setzen.
ESG-konformes Asset-Management wird zum neuen Standard
Zum neuen Branchenstandard wird nach Ansicht des Studienautorenteams die
Orientierung der Asset-Management-Anbieter an ESG-Kriterien (Environmental,
Social and Governance). Immer mehr erfolgreiche Unternehmen integrieren
ESG-Kategorien offensiv als Schlüsselkomponente in ihre Anlagestrategien. Schon
seit geraumer Zeit sammeln ESG-Fonds die meisten Neugelder ein. Damit bleiben
ESG-Kriterien neben passiven Investments z. B. über ETFs wesentlicher Treiber
des Neugeldzuflusses im europäischen Asset-Management.
Gleichwohl liegen Anspruch und Wirklichkeit der Anbieter in Hinblick auf
ESG-Produkte noch zu weit auseinander. Über zwei Drittel der analysierten
Asset-Manager werden bezüglich ihrer Umsetzungsreife eher mit schlechten Ratings
bewertet. Maria Katharina Heiden, Mitautorin der Studie, erläutert: "Trotz hoher
Nachfrage ist die ganzheitliche Integration von ESG-Kriterien bisher nur
unzureichend erfolgt. Das definierte Anspruchsniveau der Anbieter wird kaum
erreicht. Nachhaltige Produkte werden momentan häufig nur in Ergänzung zum
traditionellen Produktangebot gesehen. Die Asset-Manager haben es selbst in der
Hand, die Chancen einer Neupositionierung ihrer Geschäftsmodelle zu nutzen."
Klare strategische Positionierung zentraler Erfolgsfaktor
Letztlich bleibt nach Ansicht der Autorenteams eine klare strategische
Positionierung der zentrale Erfolgsfaktor für mehr Profitabilität, insbesondere
angesichts nicht abschätzbarer Folgen der COVID-19-Pandemie. Norman Karrer,
Mitautor der Studie und zeb-Partner, bemerkt abschließend: "Der Handlungsdruck
in der Branche steigt. Wer im Asset-Management profitabel sein möchte, muss sein
Geschäftsmodell strategisch klar positionieren, Kosten sparen und ganzheitliche
Ansätze zur Integration von ESG-Anforderungen entwickeln. Ein digitales Zielbild
für die geplante Aufstellung und ein effizientes Datenmanagement leisten dabei
einen unverzichtbaren Beitrag, um sich mittelfristig zukunftssicher
aufzustellen."
Sie finden die Studie hier: European Asset Management Study 2020 | zeb
(zeb-consulting.com)
(https://zeb-consulting.com/de-DE/european-asset-management-study-2020)
Als führende Strategie- und Managementberatung bietet zeb seit 1992
Transformationskompetenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bereich
Financial Services in Europa. In Deutschland unterhalten wir Büros in Frankfurt,
Berlin, Hamburg, München und Münster (Hauptsitz). Internationale Standorte
befinden sich in Amsterdam, Kiew, Kopenhagen, London, Luxemburg, Mailand,
Moskau, Oslo, Stockholm, Warschau, Wien und Zürich. Zu unseren Kunden zählen
neben europäischen Groß- und Privatbanken auch Regionalbanken und Versicherungen
sowie Finanzintermediäre aller Art. Bereits mehrfach wurde unser Unternehmen in
Branchenrankings als "Bester Berater" der Finanzbranche klassifiziert und
ausgezeichnet.
Pressekontakt:
Franz-Josef Reuter
Head of Public & International Affairs
Phone +49.251.97128.347
E-Mail mailto:Franz-Josef.Reuter@zeb.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/119614/4787253
OTS: zeb