NEUBRANDENBURG/LÜBECK (dpa-AFX) - Die stark verbesserten Möglichkeiten des Zuverdienstes für Frührentner werden in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein bisher nur von Wenigen genutzt. Darauf hat ein Sprecher der Deutschen Rentenversicherung Nord am Mittwoch hingewiesen. So konnten Frauen und Männer mit einer vorgezogenen Altersrente schon ab 2021 mehr als 40 000 Euro im Jahr dazuverdienen, ohne dass es auf die Rente angerechnet wurde. Vorher hatte diese Grenze bei 6000 Euro im Jahr gelegen. Diese Grenze war im Zuge der Corona-Pandemie erhöht worden. Seit Jahresbeginn 2023 könnten Frührentner nun sogar unbefristet und beliebig viel hinzuverdienen, ohne dass ihre Rente gekürzt wird.

"Das kann man auch drei Monate rückwirkend beantragen", sagte der Sprecher der DRV in Lübeck, die auch zehn Beratungsstellen in Mecklenburg-Vorpommern hat, darunter in Neubrandenburg. In Mecklenburg-Vorpommern haben diese Möglichkeit im Jahr 2021 nur 174 Frauen und Männer genutzt, erklärte der DRV-Sprecher. Dabei hätten mehr als 300 000 Frührentner die Möglichkeit gehabt. Dieser Trend habe sich 2022 fortgesetzt, genaue Zahlen für 2022 lägen aber erst Mitte 2023 vor.

Frührente können Frauen und Männer unter anderem beantragen, wenn sie 63 sind und 35 Jahre gearbeitet und in die Rentenkassen eingezahlt haben. Die neuen Möglichkeiten des unbegrenzten Hinzuverdienstes hatten Bundestag und Bundesrat im Dezember 2022 beschlossen. Dabei können Frührentner zusätzlich zu ihrem Job eine leicht gekürzte Rente erhalten, ihren Rentenanspruch mit weiteren Beitragszahlungen, wie bisher auch, noch auf 100 Prozent steigern.

In Hamburg hätten 2021 nur 86 von 180 000 Frührentnern die Chancen genutzt, in Schleswig-Holstein 208 von rund 240 000 Frührentnern. Hintergrund der Regelung sind zunehmend fehlende Fachkräfte./ww/DP/mis

Quelle: dpa-AFX