NEW YORK (dpa-AFX) - Die Kurse am US-Aktienmarkt sind auch am Freitag weiter abgerutscht. Nach den Sorgen um das Tempo der Zinsschritte der US-Notenbank Fed reagieren die Anleger an den weltweiten Börsen zurzeit verschnupft auf die Ankündigung von Strafzöllen durch den US-Präsidenten Donald Trump. Der Dow Jones Industrial verbuchte nach der ersten Handelsstunde ein Minus von 1,07 Prozent auf 24 346,24 Punkte. Damit hat der US-Leitindex seit seinem Zwischenhoch am Dienstag bereits fast 1500 Punkte eingebüßt.

Der breit gefasste S&P 500 sank am Freitag bislang um 0,50 Prozent auf 2664,40 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,52 Prozent auf 6715,41 Punkte runter. Die zweite Schätzung des von der Uni Michigan ermittelten Verbrauchervertrauens hatte auf die Kurse praktisch keinen Einfluss.

Donald Trump goss derweil weiter Öl ins Feuer: "Wenn ein Land wie die USA viele Milliarden Dollar im Handel mit praktisch jedem Land verliert, mit dem es Geschäfte macht, dann sind Handelskriege gut - und einfach zu gewinnen", schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter.

Chartanalyst Andre Tiedje von Godmode-Trader ist für die weitere Kursentwicklung in New York skeptisch: So sei der Kursrutsch von Ende Januar bis Anfang dieses Monats vermutlich nur der Anfang eines größeren Abschwungs. Der in dieser Woche wohl abgeschlossenen zwischenzeitlichen Erholung dürften neue Jahrestiefststände folgen, vermutet er. Die Experten der Investmentbank Merrill Lynch bleiben hingegen optimistisch. So traut Marktstrategin Savita Subramanian dem S&P 500 in einer am Freitag vorliegenden Studie bis Jahresende weiterhin 3000 Punkte zu.

Mit Blick auf die Einzelwerte ging es vor diesem Wochenende für die Papiere von J.C. Penney nach Zahlenvorlage kräftig abwärts mit mehr als 8 Prozent. Der Einzelhändler verfehlte bei Umsatz und bereinigtem Ergebnis die Erwartungen deutlich. Dem Konzernumbau fallen nun auch einige Stellen zum Opfer. Noch größer war das Minus bei den Aktien von Foot Locker , die um mehr als 15 Prozent einbrachen. Der Sportschuhhändler prognostizierte für die nächste Zeit weiterhin eine nur verhaltene Nachfrage.

In der Chipbranche geht die Fusionswelle weiter. Der US-Halbleiterhersteller Microchip Technology will für 8,35 Milliarden US-Dollar den Rivalen Microsemi schlucken, wie die beiden Unternehmen am Donnerstag nach Börsenschluss mitteilten. Für jede Microsemi-Aktie bietet Microchip 68,78 Dollar in bar. Zuletzt verzeichneten Microsemi-Papiere ein Plus von 4,45 Prozent auf 67,16 Dollar, während Microchip Technology um 1,28 Prozent zulegten.

Im Dow-Index setzte sich der Kursrutsch der Boeing-Aktien mit minus 2,75 Prozent auf 340,09 Dollar unvermindert fort. Noch zur Wochenmitte hatten die Anteile des Flugzeugbauers zeitweise mehr als 371 Dollar gekostet. Sie waren allerdings während des monatelangen Aufwärtstrends des US-Leitbarometers auch besonders stark gestiegen. Händler verwiesen außerdem auf die von Donald Trump angekündigten Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. Die Preise für die aus Aluminium produzierten Produkte wie Flugzeuge dürften dann steigen, weshalb sie teurer würden und Boeing Wettbewerbsnachteile bringen könnte./ajx/jha/