MÜNCHEN (dpa-AFX) - Beim Laborspezialisten Synlab lässt der Schwung durch die Pandemie weiter nach. Der Vorstand rechnet nun auch für 2023 mit einem Umsatzrückgang. Dabei dürfte die Profitabilität ebenfalls zurückgehen, obwohl die SDax -Firma mit weiteren Kostensenkungen und Preisanpassungen im inflationären Umfeld entgegensteuern will. Während Konzernchef Mathieu Floreani am Donnerstag das Wachstum im Kerngeschäft und die guten Aussichten für die weiteren Jahres betonte, zeigten sich Anleger geschockt. Die Aktie verlor fast neun Prozent.

Auch Analysten zeigten sich in ersten Reaktionen enttäuscht. Der Umsatz habe den Erwartungen entsprochen, aber der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) habe darunter gelegen, schrieb David Adlington von der US-Bank JPMorgan mit Blick auf den Zwischenbericht. Laut Analyst Hassan Al-Wakeel von der britischen Bank Barclays ist auch der Margenausblick für das kommende Jahr schlechter ausgefallen als bisher gedacht. Er rechnet daher mit fallenden Erwartungen am Markt.

Firmen-Chef Floreani zeigte sich gleichwohl mit der Entwicklung der vergangenen neun Monate zufrieden - insbesondere wegen der hohen Vergleichsbasis. 2021 wurde trotz bereits fortschreitender Impfkampagnen noch sehr viel getestet. Doch inzwischen ist das Virus mutiert und weit weniger gefährlich. Tests werden daher oft nur noch bei einer tatsächlichen Erkrankung verlangt und nicht zur Vorsorge.

Entsprechend sackte der Umsatz mit Corona-Tests in den ersten neun Monaten um fast 40 Prozent auf 720 Millionen Euro ab, im vergangenen Quartal erreichte der Erlös nur noch gut ein Drittel des Vorjahreswertes. Das gleichzeitig wachsende Basisgeschäft konnte das nicht ausgleichen. Konzernweit ging der Erlös von Januar bis September um 8 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro zurück. Das bereinigte Betriebsergebnis (bereinigtes Ebitda) sank im Jahresvergleich um 27 Prozent auf 663 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr ist unverändert ein Umsatz von rund 3,2 Milliarden Euro angepeilt, nach 3,8 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Die bereinigte operative Marge in diesem Jahr sieht Synlab unverändert bei 24 bis 25 Prozent. Nach neun Monaten lag der Wert zwar noch darüber, im dritten Quartal aber waren es nur noch 19,3 Prozent. Im kommenden Jahr soll der Erlös dann nochmals um 200 Millionen Euro zurückgehen, wobei nur noch 18 bis 20 Prozent vom Erlös als bereinigter operativer Gewinn hängen bleiben dürften.

Den Prognosen liegt die Annahme von Synlab einer weiterhin robusten Entwicklung im Kerngeschäft zugrunde. Dieses habe sich im dritten Quartal weiter gefestigt, sagte Floreani. Der Konzern habe zudem in Wachstumsbereiche investiert und weitere Übernahmen in diversen Regionen gestemmt. Auch über 2023 hinaus sehe sich Synlab daher gut aufgestellt, ergänzte der Manager./tav/men/stk

Quelle: dpa-AFX