Im dritten Quartal machte das zweitgrößte private Gefängnisunternehmen der Welt über 37 Prozent von Burrys Portfolio aus. Wir haben bei Martin Goersch von America’s Most Wanted nachgefragt: Was taugt die Aktie?

Mit einem Anteil von 37,7 Prozent ist Geo Group die mit Abstand größte Position im Portfolio von Michael Burrys Hedgefonds Scion Asset Management. Während der Titel im zweiten Quartal Burrys einzige Long-Position war, vervierfachte er Ende September seinen Anteil an der Geo Group auf knapp über zwei Millionen Aktien im Wert von 15,5 Millionen US-Dollar. Schauen wir uns das Unternehmen also mal ganauer an.

Die Geo Group betreibt Gefängnisse, Einwanderungsgefängnisse sowie 'Community Corrections'-Zentren und Wiedereingliederungseinrichtungen. Geo habe in letzter Zeit durch die Emission von Anleihen langfristige Schulden angehäuft, was die Bilanz des Unternehmens erheblich belaste, erzählt Trading-Experte Martin Goersch von America’s Most Wanted im Gespräch mit wallstreet:online. Geo gehöre dadurch zu den 20 Prozent der Unternehmen mit dem höchsten Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital in der Vergleichsgruppe.

Die Ratingagenturen Moody's und S&P haben die Schulden von Geo als 'Junk Bonds' eingestuft und als spekulativ bewertet. Goersch bezweifelt allerdings, dass die US-Regierung sich eine Insolvenz des Unternehmens leisten könnte. Die Bundes- und Landesregierungen seien noch immer mit hohen Inhaftierungsraten konfrontiert und könnten sich den Bau eigener Gefängnisse oft nicht leisten, so der Experte weiter.

"Da die USA mit einer Inhaftierungsrate von 629 Personen pro 100.000 Einwohner der absolute Weltführer sind und die über zwei Millionen inhaftierten US-Bürger rund 25 Prozent der gesamten Gefängnispopulation der Welt ausmachen, handelt es sich wohl um ein lukratives Geschäft", sagt Goersch.

Und weiter: "Im letzten Jahr kamen rund 66 Prozent der Einnahmen von Geo aus dem Bereich der Gefängnisse. Jeweils zwölf Prozent kamen aus den Bereichen elektronische Überwachungs- und Beaufsichtigungsdienste und Wiedereingliederungsdienste."

Die Fundamentaldaten – bis auf die hohen Schulden – können also was. Goersch sieht allerdings keinen Grund, 'all in' wie Burry zu gehen und direkt einen Anteil von über 37 Prozent in einem gestreuten Portfolio zu halten.

"Eventuell weiß er einfach mehr oder hat schlicht die besseren Informationen. Oder, da Burry dafür bekannt ist eine schwere Rezession in den USA zu erwarten, ist Geo für ihn einfach ein Hedge gegen eine sich verschlechternde wirtschaftliche Lage in den USA, die dafür sorgen könnte, dass die Kriminalität deutlich zunimmt und der Bedarf nach Gefängnissen entsprechend wächst", so Goersch.

Die Aktie könnte aber laut Goersch aufgrund des hohen Bedarfs an Modernisierungen und Sanierungen von Gefängnissen "gute Aussichten für weitere Kurssteigerungen haben". Das KGV liegt bei acht und sei damit "alles andere als teuer".

Das Fazit?

Charttechnisch schaue "das Ganze jedenfalls hervorragend aus", sagt Goersch. "Der wichtige 10 US-Dollar-Deckel wurde durch die Veröffentlichung des 13-F Reports von Burrys Fonds Scion durch 'Burry-Follower' weggesprengt. Prinzipiell wäre der Weg zur 15 US-Dollar-Marke nun wieder frei. Außerdem besteht durch ein Short-Interest von 17,3 Prozent durchaus eine reale Chance, dass es zu einem dynamischen Short-Squeeze kommen könnte, wenn die Aktien weiter steigen", resümiert Goersch.

Gute Aktien zu finden ist das eine. Schlechte auf einen Blick zu identifizieren ist aber mindestens genauso wichtig. Gemeinsam mit Mike Seidl blickt Martin Goersch in dem kostenlosen Report "Finger weg von diesen Charts" auf Titel, die idealerweise auf der Long-Seite nicht in Ihrem Depot auftauchen sollten. Sichern Sie sich jetzt hier die sieben einfachen Regeln, um Ihre Portfolio-Performance zu retten!


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Quelle: Wallstreet Online