BERLIN (dpa-AFX) - Unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine haben mehr Bürgerinnen und Bürger Anfragen an das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gestellt. Im März 2022 seien 175 Anfragen zum radiologischen Notfallschutz eingegangen, teilte eine Sprecherin mit. Im März 2021 seien es hingegen nur fünf Anfragen gewesen. Inzwischen habe die Nachfrage wieder nachgelassen - konkrete Zahlen gibt es aktuell laut BfS noch nicht. Wenn radioaktive Stoffe in stark erhöhtem Maße freigesetzt werden, spricht man von einem radiologischen Notfall.

Die Bürgerinnen und Bürger wären besorgt, was man in einem solchen Notfall tun solle. "Da kommt eine ganze Bandbreite an Fragen", sagte die Sprecherin. "Zum Beispiel, wie man sich schützen kann und ob Deutschland betroffen ist."

In der vor rund einem Jahr - am 24. Februar - begonnenen russischen Invasion war auch immer wieder das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja beschossen worden. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) drang daher zuletzt erneut auf eine Sicherheitszone rund um das Atomkraftwerk.

Sollte es zu Zerstörungen an einem Atomkraftwerk in der Ukraine kommen, müssen die Deutschen laut BfS jedoch keine schwerwiegenden Maßnahmen fürchten. "Eine Evakuierung der Bevölkerung oder die Aufforderung sich im Haus aufzuhalten wäre bei Unfällen in der Ukraine aufgrund der großen Entfernung nicht notwendig" sagte der Abteilungsleiter Radiologischer Notfallschutz, Florian Gering. Aber trotz der großen Distanz könne es beispielsweise die Aufforderung geben, keine Lebensmittel aus dem Garten zu essen.

Dem Experten nach ist das BfS auf jegliche Art von radiologischen Notfällen vorbereitet. "Wir haben ein funktionales Frühwarnsystem in Deutschland", sagte Gering. "Wir stellen unsere Daten international bereit und bekommen sie aus anderen Ländern." Auch die Ukraine werde täglich überprüft, so dass frühzeitig erkannt würde, falls es dort oder woanders erhöhte Werte gäbe./svv/DP/mis

Quelle: dpa-AFX