MADRID (dpa-AFX) - Die linke Regierung Spaniens hat eine Initiative zur Gleichstellung von Frauen in die Wege geleitet, die unter anderem die Einführung von Geschlechterquoten in den politischen und wirtschaftlichen Führungsgremien des Landes vorsieht. Der Vorentwurf des sogenannten Paritätsgesetzes wurde am Dienstag vom Ministerrat in Madrid gebilligt, wie die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez mitteilte. Madrid hofft, dass das Gesetz noch vor der Parlamentswahl Ende des Jahres verabschiedet werden kann.

Sowohl in der Politik und der öffentlichen Verwaltung als auch bei Verbänden und in größeren Unternehmen soll künftig jedes der beiden Geschlechter mindestens 40 Prozent der einflussreichen Posten besetzen. Börsennotierte Unternehmen müssten dieses Ziel den Plänen zufolge bis zum 1. Juli 2024 erreichen, erklärte die Wirtschaftsministerin und Vize-Ministerpräsidentin Nadia Calviño vor Journalisten. Andere größere Firmen würden bis zum 1. Juli 2026 Zeit haben.

Diese Initiative "durchbricht die gläsernen Decken im öffentlichen und privaten Bereich und konsolidiert Spanien als eines der fortschrittlichsten Länder der Welt in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter", sagte Calviño. Sie gehe über den Aktionsplan der Europäischen Union zur Gleichstellung der Geschlechter weit hinaus.

Die am Samstag von Sánchez angekündigte Maßnahme ziele nicht nur auf "soziale Gerechtigkeit" ab. "Es geht auch um wirtschaftliche Vernunft, denn wir müssen 100 Prozent des weiblichen Talents in unserem Land nutzen, um die Produktivität der Unternehmen zu steigern und ein stärkeres und nachhaltigeres Wachstum zu erzielen".

In der jetzigen Regierung Spaniens stellen Frauen bereits einen Anteil von rund 60 Prozent. Aber die Gleichstellung der Geschlechter dürfe "nicht vom Ermessen des jeweils amtierenden Regierungschefs oder der Regierungschefin abhängen", betonte die Ministerin vor dem Internationalen Frauentag am Mittwoch./er/DP/jha