In der Berichterstattung geht der japanische Aktienmarkt eher unter – zu Unrecht! Japan bietet starke Unternehmen, eine moderate Inflation und eine weiterhin lockere Zins- und Geldpolitik.

Es ist ein bekanntes Phänomen: Als Anleger investiert man bevorzugt im Heimatmarkt bzw. in Ländern, über die auch hierzulande viel berichtet wird. In vielen Depots dürften demnach deutsche Unternehmen und große US-amerikanische Konzerne dominieren, oft flankiert von breit streuenden ETFs auf den weltweiten Aktienindex MSCI World. Doch wie beim Stock Picking auf Einzeltitelebene kann es sich vor allem im derzeitigen Investitionsumfeld lohnen, gezielt über diesen länderspezifischen Tellerrand hinaus zu schauen.

Japan: Die verkannte Perle?

Ein Land, das derzeit für Investoren attraktiv erscheint, ist Japan. Immerhin handelt es sich hierbei nicht um einen politisch und wirtschaftlich instabilen Emerging Market, sondern um die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Die japanische Wirtschaft fußt auf technologischem Fortschritt und starken Industrieunternehmen. Exporte spielen eine große Rolle: Wie etwa die Zeitschrift Capital in einem Online-Beitrag schreibt, wurden 2021 Waren im Wert von 756 Milliarden US-Dollar exportiert – dies sei ein Anstieg von rund 115 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Vorjahr.

Auch das Zinsumfeld spricht für den japanischen Markt: Im Gegensatz zur US-Notenbank oder der Europäischen Zentralbank bleibt die Bank of Japan derzeit bei ihrer lockeren Geldpolitik. "Inflationsbekämpfung bleibt in Japan Sache der Regierung, nicht der Notenbank", formulierte das Handelsblatt kürzlich in einem Online-Artikel. Dementsprechend kündigte die japanische Regierung ein Konjunkturprogramm mit einem Volumen von 39 Billionen Yen an, dies entspricht 265 Milliarden Euro.

Weiter schreibt das Handelsblatt, der japanische Sonderweg bei der Geldpolitik treibe zwar die dort anziehende Inflation, diese sei aber immer noch deutlich niedriger als in den USA oder in Europa. So lag die Inflationsrate in Japan im September 2022 laut Statista bei drei Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Und der Aktienmarkt? Der japanische Leitindex Nikkei 225 verbucht im bisherigen Jahresverlauf zwar ebenfalls ein Minus, dieses fällt aber deutlich geringer aus als im DAX, im S&P 500 oder etwa im Dow Jones.

Diversifikation mit japanischen Werten

Auch aus Gründen der Risikobegrenzung kann es sinnvoll sein, seinem Depot japanische Einzelwerte bzw. Fonds und ETFs beizumischen. Denn durch eine zu starke Fokussierung auf den Heimatmarkt verschenkt man nicht nur Renditechancen, sondern erhöht sein Verlustrisiko. Ausgewählte japanische Werte erweitern stattdessen für die empfohlene Diversifikation, die eben auch verschiedene Währungen und Anlageregionen berücksichtigen sollte.

Wir schauen beispielhaft auf verschiedene Titel, mit denen Sie Anlagechancen im Land der aufgehenden Sonne realisieren können.

Itōchū Shōji (WKN: 855471): Mischkonzern konnte dieses Jahr bislang überzeugen

Die Itochu-Gruppe ist in einer ganzen Reihe von Geschäftsbereichen tätig und handelt beispielsweise mit Textilien, Maschinen, Metallen, Mineralien, Energie, Chemikalien und Lebensmitteln. Die Geschichte reicht nach Unternehmensangaben bis ins Jahr 1858 zurück und fand ihren Ursprung im Leinenhandel.

Die Gruppe legte jüngst ihren Finanzbericht für die erste Jahreshälfte des am 31. März 2023 endenden Finanzjahres vor. Demnach wurde für das Gesamtvermögen im Vergleich zum 31. März 2022 ein Anstieg um zwölf Prozent bzw. um 1.455,0 Milliarden Yen auf 13.608,7 Milliarden Yen (93.976 Millionen US-Dollar) verzeichnet. Die Zunahmen führt das Unternehmen auf einen Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, höhere Marktpreise und auf die Abwertung des Yen zurück.

Das im Nikkei 225 notieret Unternehmen kann zudem auf eine solide Entwicklung des Aktienkurses zurückblicken: Im bisherigen Jahresverlauf zeigt sich eine bessere Performance als im japanischen Leitindex, der zurückliegende Monat bescherte Aktionären sogar ein leichtes zweistelliges Plus. 

Keyence (WKN: 874827): Top-Performance mit Automatisierungstechnik

Auch wenn die bisherige Jahresperformance zu wünschen übrig ließ: Die zurückliegende Ein-Monatsentwicklung konnte bei Investoren für ein sattes Plus im Depot sorgen.

Zum Geschäftsmodell: Die Keyence Corporation entwickelt Sensoren, Digitalmikroskope, Codeleser, Beschriftungssysteme und zum Beispiel 3D-Drucker. Auch Dienstleistungen zur Steigerung der Prozessstabilität gehörten zum Leistungsportfolio. Der im Juni vorgelegte Jahresbericht 2022 weist einen Gesamtumsatz in Höhe von 755,174 Millionen Yen aus (2021: 538,134 Millionen Yen).

Daiichi Sankyo (WKN: A0F57T): Pharmariese mit zweistelligem Plus auf Jahressicht

Der global vernetzte Pharmakonzern Daiichi Sankyo forscht und entwickelt Therapien etwa in den Bereichen Onkologie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Impfstoffe. Wer sich die Aktie zu Beginn dieses Jahres ins Depot gelegt hatte, kann sich aktuell über ein dickes Plus freuen. Der zuletzt veröffentlichte Finanzbericht für die ersten sechs Monate des Jahres (endend zum 31. März 2023 für das Finanzjahr 2022) weist einen Umsatz in Höhe von 607,797 Millionen Yen gegenüber 529,965 Millionen Yen im Vorjahreszeitraum aus.

Fonds und ETFs: Der bequeme Einstieg in den japanischen Aktienmarkt

Wem die Suche nach Einzelunternehmen zu aufwendig ist, kann auch auf Fonds und ETFs zurückgreifen, die sich in Japan engagieren. Beispielhaft sei hier der zuletzt erfolgreiche WisdomTree Japan Equity UCITS ETF – USD Hedged (WKN: A14SCB) genannt. Sein Vorteil gegenüber ETFs, die zum Beispiel den Nikkei 225 abbilden: Er investiert in japanische Aktien mit Dividendenfokus. Die Erträge werden halbjährlich ausgeschüttet. Der ETF bildet die Wertentwicklung des WisdomTree Japan Hedged Equity UCITS Index ab.

Laut Factsheet zielt der ETF darauf ab, "ein Engagement im Index zu bieten und gleichzeitig die Auswirkungen von Schwankungen des japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar zu neutralisieren". Hierzu werde eine vom Hedged Index verwendete Absicherungsmethodik verwendet. Wichtig zu wissen: Damit ist zwar das Risiko von US-Dollar zu japanischem Yen gehedged, nicht aber das Risiko von US-Dolllar zu Euro. Im ETF befinden sich zum Beispiel Toyota Motor Corporation, Mitsubishi, Nintendo oder auch Honda.

Wer lieber auf einen aktiv gemanagten Japan-Fonds setzen möchte, könnte sich zum Beispiel den Allianz Fonds Japan A (WKN: 847511) ansehen. Der Fonds ist seit 1983 auf dem Markt und schüttet Erträge jährlich aus. Zu den Top-Holdings zählen Sony, Nippon Telegraph & Telephone, Toyota, Keyence und zum Beispiel Mitsubishi. Die Performance ist nach aktuellen Notierungen vor allem für Langfristanleger interessant.

Fazit: Japanische Aktien – sei es als Einzelwerte oder gebündelt in entsprechenden Fonds und ETFs – können als Beimischung zu einer weiteren Diversifikation im Depot beitragen. Und nicht nur das: Der japanische Aktienmarkt bietet aktuell tatsächlich ein Investitionsumfeld, das sich etwa vom heimischen Markt unterscheidet. Mit Smartbroker ist der Kauf japanischer Aktien kein Problem – entweder direkt an der Tokioter Börse oder über Handelsplätze wie zum Beispiel Tradegate.

Autorin: KS, Redaktion smartbroker.de

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Quelle: Wallstreet Online