BERLIN (dpa-AFX) - An dem Abkommen über die Lieferung von Flüssigerdgas (LNG) aus Katar wird in Deutschland auch Kritik laut. Die Deutsche Umwelthilfe hält den Vertrag in doppelter Hinsicht für falsch: "Der Gas-Deal mit einer LNG-Lieferung ab 2026 hilft nicht in der gegenwärtigen Krise, schafft mit seiner Laufzeit über 15 Jahre aber eine neue langfristige Abhängigkeit", bemängelte der Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner in Berlin. Damit weise das Lieferabkommen in die falsche Richtung und sei vor allem ein Risiko für die Klimaziele.

Genauso argumentierte der stellvertretende Vorsitzende der Linken, Lorenz Gösta Beutin: "Die Gaslieferungen ab 2026 sind wirkungslos für die aktuelle Energiekrise, schaffen aber langfristige Energieabhängigkeit bis 2041 mit einem Land, das Menschenrechte mit Füßen tritt und am blutigen Krieg gegen den Jemen beteiligt ist." Mit dem Aufwand, mit dem die Bundesregierung gerade fossile Infrastruktur ausbaue, verbaue sie sich selbst und nachfolgenden Regierungen jede Chance, die Klimakrise noch rechtzeitig zu stoppen.

Aus Sicht der FDP macht das am Dienstag geschlossene Abkommen deutlich, "wie abhängig wir uns von Staaten machen, die unsere Werte nicht teilen". Deshalb sei es wichtig, die Energiesouveränität zu stärken, indem Deutschland eigene Gasförderung betreibe. "Deutschland sollte auch die Schiefergasförderung an Land vorantreiben, um sich unabhängiger zu machen", forderte der FDP-Energiepolitiker Michael Kruse bei "t-online"./brd/DP/mis

Quelle: dpa-AFX