GENF (dpa-AFX) - Mit den traumatischen Kriegserfahrungen sind in der Ukraine nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef tausende Kinder dringend auf psychologische Unterstützung angewiesen. Nach Schätzungen seien noch 4000 bis 6000 Fachkräfte im Land und es müsse alles getan werden, um ihre Gehälter sicherzustellen und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen, damit sie ihre wichtige Arbeit fortsetzen könnten, sagte der Unicef-Experte Aaron Greenberg aus dem westukrainischen Lwiw per Video-Schalte zu Reportern in Genf.

Besondere Aufmerksamkeit brauchten etwa 91 000 Kinder und Jugendliche, die bereits vor dem russischen Angriff am 24. Februar in Heimen betreut wurden. Dazu gehören Waisen- und Kinderheime für junge Menschen mit Behinderungen ebenso wie Internate, in denen oft besonders schutzbedürftige Kinder gelebt hätten, sagte Greenberg. Etwa 35 000 von ihnen seien nach Beginn der Angriffe zu ihren Familien zurückkehrt. Sie müssten nun besucht und unterstützt werden.

Gemessen an der Bevölkerung sei die Zahl der Kinder in Heimen sehr hoch, weil die Ukraine es noch nicht geschafft habe, Familien oder Pflegeeltern bei der Betreuung zu Hause besser zu unterstützen, sagte Greenberg. "Kinder sind widerstandsfähig und erholen sich wieder, aber sie müssen unterstützt werden", sagte er.

Nach seinen Angaben sind 56 mobile Teams im ganzen Land unterwegs, um Kinder und ihre Familien mit traumatischen Erlebnissen, darunter auch sexuelle Gewalt, zu betreuen. Seit Beginn des Krieges habe Unicef psychosoziale Hilfe für 145 000 Kinder und Jugendliche mit organisiert. 34 000 Minderjährige mit besonderen Bedürfnissen seien ebenfalls unterstützt worden./oe/DP/jha