BERLIN (dpa-AFX) - Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will bei einer Westbalkan-Konferenz an diesem Freitag (13.00 Uhr) in Berlin konkrete Schritte für eine bessere regionale Kooperation erreichen. Bei dem Treffen der Außenministerinnen und Außenminister im Format des sogenannten "Berliner Prozesses" gehe es hier vor allem um die Bemühungen zur Schaffung eines gemeinsamen regionalen Marktes, hatte ein Sprecher des deutschen Außenministeriums angekündigt. Zudem sollen unter anderem die Energiesicherheit vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und die gemeinsame grüne Agenda Themen sein.

Zu den Westbalkanstaaten zählen Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro und Serbien. Auf Außenminister-Ebene sollen daneben auch noch Bulgarien, Griechenland, Österreich, Kroatien, Slowenien und die Tschechische Republik vertreten sein. Hintergrund des Diskussionen in dem Format sind immer auch die EU-Perspektiven für die Länder der Region. Allen wurde das bereits 2003 in Aussicht gestellt. Seitdem gab es zwar Fortschritte, inzwischen ist der Prozess aber ins Stocken geraten.

Der "Berliner Prozess" wurde von der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) 2014 bei der ersten Westbalkankonferenz in Berlin ins Leben gerufen. Mit dem Format soll die EU-Annäherung der Westbalkan-Staaten vorangebracht werden. Zudem ist es Ziel, zur Verbesserung der ökonomischen Lage in der Region beizutragen und gute nachbarschaftliche Beziehungen zu fördern.

Baerbock drückt in der Debatte über eine stärkere Annäherung der Westbalkanstaaten an die Europäische Union schon länger aufs Tempo. Nach einem Gespräch mit ihrer slowenischen Amtskollegin Tanja Fajon hatte sie Anfang Juli gewarnt, auf dem Balkan dürfe keine Nische entstehen, in der sich Russland oder andere Akteure festsetzen würden. Neben Russland bemüht sich auch China um stärkeren Einfluss in den Westbalkanstaaten, etwa in Serbien und im serbischen Landesteil Bosniens./bk/DP/stw

Quelle: dpa-AFX