Immer noch ein sehr spekulatives Investment

Ende letzter Woche ist der Aktienkurs von Freyr Battery nachhaltig in den Keller gerauscht. Freyr Battery hatte hohe Verluste vorgelegt. Bemerkenswert ist allerdings, dass die Verluste geringer ausgefallen sind als sie ursprünglich prognostiziert wurden. Freyr war somit finanziell stärker als gedacht, trotzdem stürzte der Kurs ab. Der Batteriehersteller scheint so schnell nicht rentabel zu werden, wie sicher einige Investoren erhofft hatten. Ohne nennenswerten Umsatz sind Aktien höchst spekulativ, da sich ihr Wert rein auf die Annahme zukünftiger Gewinne stützt und es keine Historie an verdientem Geld gibt, die als Basis einer Bewertung herhalten kann. 

Ab über den großen Teich

Unter dem Strich konnte Freyr Battery die Verluste im Vorjahresvergleich massiv eindämmen. Diese lagen damals noch bei über 90 Millionen Euro und sind jetzt auf knapp 10 Millionen Euro gesunken. Aber da liegt nicht das eigentliche Problem, wie viele Berichte schon angedeutet haben. Freyr Battery ist inzwischen wohl gezwungen die Ausgaben für ihre Produktionsstätte in Mo i Rana (Norwegen) einzudämmen. Angesichts der Berichte, dass das Unternehmen seinen Firmensitz bis Ende des Jahres in die USA verlegen möchte und in Georgia mit dem Aufbau einer weiteren Produktionsstätte beginnen will, liegt die Vermutung nahe, die Norweger pokern darauf dort Subventionen zu erhalten, auf die sie eigentlich innerhalb der EU gehofft hatten. 

Alle warten (wieder einmal) auf die EU

Die Mühlen supranationaler Organisationen wie der EU mahlen langsam, trotzdem ist klar, dass wohl einige Unternehmen sich eine schnellere und vor allem deutliche Antwort auf den Inflation Reduction Act der USA erhofft hatten. Freyr Battery ist nicht das einzige Unternehmen, welches mit dem Aufbau von Fertigungsanlagen in der USA plant, da hier Finanzhilfen schon beschlossene Sache sind. In den USA bestehen schon bedeutsame Investitionsanreize, während die EU in finanzieller, wie regulatorischer Hinsicht immer noch auf sich warten lässt. Der Absturz von Freyr Battery an der Börse dürfte demnach vermutlich weniger mit ihren Zahlen selbst zusammenhängen, sondern wahrscheinlich mehr mit der Tatsache, dass das Startup seine ehrgeizigen Zeitpläne in Norwegen vermutlich nicht einhalten kann und die Entwicklung nun den Umweg über die Geldtöpfe in den USA nehmen muss.