NEW YORK (dpa-AFX) - Ein überraschender Chefwechsel hat der Kurserholung des Online-Reisebüros Expedia am Freitag einen Schlag versetzt. Der Schritt verunsicherte die Anleger. Zudem fielen die Quartalszahlen teils schlechter aus als erwartet. Der Aktienkurs brach prozentual zweistellig ein und konnte sich erst um die 126 US-Dollar stabilisieren.

In diesem Bereich verläuft das sogenannte 50-Prozent-Retracement der Kurserholung von Anfang November bis zum tags zuvor erreichten höchsten Stand seit Mai 2022. Das heißt, die Hälfte des Kursanstiegs war dahin. Diese Marke ist für charttechnische interessierte Anleger von Bedeutung.

Zuletzt kosteten die Aktien mit 131,93 Dollar aber immer noch gut 17 Prozent weniger als zum Handelsschluss am Donnerstag.

An der Spitze von Expedia wird Peter Kern, der die Rolle seit 2020 innehatte, von Ariane Gorin ersetzt. Sie übernimmt das Amt Mitte Mai. Laut Experten könnte der Führungswechsel ein Zeichen für ein fortgesetztes Ringen im Kampf um die strategische Ausrichtung der Reisebuchungswebsite sein. So glauben die Analysten des Investmenthauses Jefferies, dass die aktuellen Nachrichten das Vertrauen in die Trendwende des Unternehmens schmälern könnten.

Analyst Justin Post von der Bank of America reduzierte in einer am Freitag vorliegenden Studie seine Umsatz- und Gewinnwartungen für das laufende und das kommende Jahr. Das Kursziel fiel in der Folge von 181 auf 156 Dollar und er stufte die Expedia-Papiere von "Buy" auf "Neutral" ab.

Das Schlussquartal habe mit Blick auf die Buchungen etwas enttäuscht, schrieb Post. Gleichwohl liege der Unternehmensausblick für 2024 weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Dennoch sieht der Analyst mit Blick auf das noch junge Jahr nun mehr Unsicherheiten. Es brauche angesichts eines trägen Jahresauftakts schon ein starkes Wachstum der Buchungszahlen, um den Unternehmensausblick zu erreichen. Es gebe viel zu tun für das Management im ersten Halbjahr.

In den Sog von Expedia gerieten auch Aktien einiger Wettbewerber unter Druck. Die Anteilscheine von Airbnb , Booking Holdings und Tripadvisor büßten 1,8 bis 3,7 Prozent ein./mis/ck/he