APA ots news: WIFO - Tourismusanalyse: Positive Stimmungslage für den kommenden Sommer

Starke Nachfrage in der abgelaufenen Wintersaison, jedoch kaum

Dynamik bei realen Umsätzen

Wien (APA-ots) - Für die kommende Sommersaison 2024 werden fast

durchgehend höhere Nächtigungszahlen im heimischen Tourismus

erwartet. Die Zahl der Nächtigungen dürfte im Sommerhalbjahr 2024

einen neuen Höchstwert erreichen und knapp über dem Rekordniveau des

Vorjahres liegen. Diverse Befragungen unter Urlaubsgästen zeigen

jedenfalls eine hohe Reisebereitschaft, gleichzeitig könnte aber die

aktuelle Konjunkturlage in Österreich und auch in Deutschland, dem

wichtigsten Quellmarkt Österreichs, die Ausgabefreudigkeit der Gäste

weiterhin dämpfen.

Die reale Umsatzentwicklung wird daher voraussichtlich nicht mit

der Dynamik der Ankünfte und Nächtigungen Schritt halten können. Die

Gäste werden wie schon in der jüngeren Vergangenheit unterschiedliche

Sparstrategien verfolgen (preisgünstigere Unterkünfte und bwz. oder

Destinationen, kürzere Aufenthalte, weniger Konsum während des

Urlaubs), was sich bereits in der vergangenen Sommer- und

Wintersaison abzeichnete.

Zwtl.: Qualität statt Quantität im Tourismus

Angesichts der hohen Inflation und der Preissteigerungen ist es

für die österreichische Tourismuswirtschaft wichtiger denn je, auf

Qualität statt Quantität zu setzen. Eine breite Angebotspalette, die

sowohl höherpreisige als auch preisgünstigere Urlaubsalternativen

umfasst, wird entscheidend sein. Lokale Erlebnisse,

Kulturveranstaltungen und regionale kulinarische Angebote können dazu

beitragen, unterschiedliche Gästegruppen anzusprechen und

gleichzeitig die lokale Wirtschaft zu stärken.

Zwtl.: Rückblick auf die vergangene Wintersaison

Die Tourismusnachfrage in Österreich erreichte in den ersten fünf

Monaten der Wintersaison (November 2023 bis März 2024) mit über 17,6

Mio. Ankünften und rund 64,5 Mio. Nächtigungen erneut Spitzenwerte.

Diese Zahlen entsprechen fast den Höchstständen des

Vergleichszeitraums 2018/19. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die

Ankünfte um 8,5% und die Nächtigungen um 5,6%. Dabei zeigte sich das

internationale Segment mit einem Anstieg von 10,1% bei den Ankünften

und 6,0% bei den Nächtigungen deutlich dynamischer, während der

Binnentourismus um 4,5% bzw. 4,1% zunahm.

Im aktuellen Analysezeitraum wurde der bisherige Höchstwert von

2018/19 mit gut 64,5 Mio. Nächtigungen nur um 0,2% verfehlt. Die Zahl

der Gästeankünfte lag mit über 17,6 Mio. bereits leicht über der

präpandemischen Marke.

Trotz dieser positiven Entwicklungen dämpften stark gestiegene

Preise und eine verstärkte Sparneigung der Gäste die realen

Einnahmen. Die Umsätze im Tourismus konnten daher mit der

mengenmäßigen Nachfrage nicht Schritt halten. Die warmen

Frühlingstemperaturen und die daraus resultierende Verkürzung der

Skisaison trugen ebenfalls ihren Teil dazu bei.

Zwtl.: Kalendereffekte und ihre Auswirkungen

Besondere Kalendereffekte, wie der Schalttag im Februar 2024 und

der frühe Ostertermin im März 2024, verzerren allerdings den

Vergleich mit früheren Wintersaisonen. Bereinigt man um diese

Effekte, fallen die Zuwächse deutlich geringer aus: Die bereinigten

Werte für die Nächtigungen im Februar und März 2024 ergeben demnach

einen Anstieg von nur 2,3% bzw. einen Rückgang von 12,1%. Die

Gesamtnachfrage von November 2023 bis März 2024 würde damit nahezu

auf dem Niveau von 2022/23 stagnieren.

Auch kalenderbereinigt fällt das Umsatzwachstum deutlich geringer

aus: Statt nominell um 10,2% würden die Umsätze nur um 4,8% steigen,

real statt +2,7% sogar -2,5%.

Seit der Vorkrisenperiode 2018/19 sind damit die Einnahmen der

österreichischen Tourismuswirtschaft zwar um knapp ein Fünftel

gestiegen, bereinigt um steigende Preise ergeben sich jedoch Einbußen

von 11,7%. Die Wachstumsdiskrepanz zwischen Nächtigungen und

preisbereinigten Umsätzen verstärkte sich im aktuellen

Analysezeitraum sogar noch.

Deutliche Unterschiede in der Umsatzentwicklung (ohne Bereinigung

von Kalendereffekten) zeigten sich zwischen den Bundesländern: Das

Burgenland und Wien verzeichneten die höchsten Umsatzsteigerungen,

während Salzburg und Niederösterreich die schwächsten Bilanzen

aufwiesen.

Zwtl.: Stimmung in der Tourismusbranche

Vor dem Hintergrund dieser sehr verhaltenen realen

Umsatzentwicklung, die in Verbindung mit steigenden Vorleistungs- und

Lohnkosten auch die Gewinne der Unternehmen drückt, hat sich die

wirtschaftliche Stimmung in der Tourismusbranche zuletzt eingetrübt.

Laut dem WIFO-Konjunkturtest zur Einschätzung der aktuellen Lage fiel

der Saldo aus positiven und negativen Nennungen im April erstmals

seit Februar 2022 wieder negativ aus. Die Erwartungen an die

zukünftige Entwicklung der Branche sind zwar optimistischer, bleiben

jedoch weiterhin eher verhalten.

[Pressemitteilung von Statistik Austria]

(https://go.ots.at/MY8LbZOW) (Hochrechnung zu Ankünften und

Übernachtungen).

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem [WIFO Research Brief

9/2024] (https://www.wifo.ac.at/publication/266347/).

Rückfragehinweis:

Rückfragen bitte am Freitag, dem 17. Mai 2024, von 9 bis 13 Uhr an Dr. Oliver Fritz, Tel. +43 1 798 26 01 - 261, oliver.fritz@wifo.ac.at oder Anna Burton, MSc, BSc, Tel. +43 1 798 26 01 - 339, anna.burton@wifo.ac.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***

OTS0019 2024-05-17/09:00