LONDON (dpa-AFX) - Der britische Strom- und Gasnetzbetreiber National Grid will in den kommenden Jahren mehr Geld für den Netzausbau in die Hand nehmen. Bis 2026 sollen sich die Investitionen auf rund 42 Milliarden britische Pfund (48 Mrd Eur) belaufen, teilte der Konzern am Donnerstag in London mit. Bislang standen 40 Milliarden im Plan. Dank der höheren Investitionen dürfte auch der Gewinn mittelfristig höher ausfallen als bislang avisiert. In den sechs Monaten des vergangenen Halbjahres konnten die Briten allerdings nicht an das Vorjahresergebnis anknüpfen, als sie von Einmaleffekten, wie Grundstücksverkäufe und Versicherungszahlungen, profitiert hatten.

Im ersten Halbjahr (bis Ende September) des laufenden Geschäftsjahres sank der Umsatz um rund 10 Prozent auf knapp 8,5 Milliarden Pfund. Davon blieben als operativer Gewinn fast 2 Milliarden Pfund und damit elf Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Nach Steuern verdiente der Netzbetreiber mit etwas mehr als einer Milliarde Pfund 13 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wobei das Management von einer stärkeren zweiten Jahreshälfte ausgeht.

Die Zahlen fielen besser aus als von Analysten prognostiziert. Die im Stoxx Europe 50 notierte Aktie legte in den ersten Handelsminuten bis zu knapp drei Prozent zu, konnte das Niveau aber nicht ganz halten. Zuletzt stand ein Kursplus von einem Prozent auf dem Kurszettel.

Das streng regulierte Unternehmen kontrolliert fast das gesamte britische Stromnetz und ist damit ein wichtiger Akteur in den Bestrebungen des Königreichs, seine Energieversorgung klimaneutral zu gestalten. National Grid muss vor allem mehr Erzeugungsanlagen anschließen und die Übertragungsnetze ausbauen. Zuletzt gab es jedoch Kritik von den britischen Aufsehern, dass die Fortschritte zu langsam vonstattengehen. Zudem trifft National Grid angesichts einer hohen Nettoverschuldung das gestiegene Zinsumfeld./lew/zb/jha/