TOKIO (dpa-AFX) - Die Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), Isabel Schnabel, hat erneut eine erste Zinssenkung im Juni in Aussicht gestellt und die weitere Zinspolitik offen gelassen. "Eine Zinssenkung im Juni könnte angebracht sein", sagte Schnabel in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei". Sie bekräftigte damit frühere Aussagen aus den Reihen der EZB. Allerdings machte Schnabel auch deutlich, dass die weitere Zinsentwicklung in den Monaten nach Juni "sehr viel unsicherer" sei.

Die EZB-Direktorin verwies auf die hartnäckige Inflation in der Eurozone. Basierend auf den aktuellen Daten, erscheine eine Zinssenkung im Juli nicht gerechtfertigt. "Wir sollten einen vorsichtigen Ansatz verfolgen", sagte Schnabel.

Zuletzt habe sich der Rückgang der Teuerung "signifikant" abgeschwächt. Schnabel machte deutlich, dass der Endspurt in der Inflationsbekämpfung der schwierigste Teil sei.

Die EZB strebt mit ihrer Geldpolitik eine Inflationsrate von mittelfristig zwei Prozent an, bei der sie Preisstabilität als gewährleistet ansieht. Im April lag die Inflationsrate im gemeinsamen Währungsraum noch über dieser Marke. Nachdem sich die Teuerung im Verlauf des Jahres 2023 stark abgeschwächt hatte, geriet der Rückgang der Inflation seit Beginn des laufenden Jahres ins Stocken./jkr/bgf/jha/