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Original-Research: UmweltBank AG - von GBC AG

Einstufung von GBC AG zu UmweltBank AG

Unternehmen: UmweltBank AG

ISIN: DE0005570808

Anlass der Studie: Researchstudie (Anno)

Empfehlung: Kaufen

Kursziel: 14,40 EUR

Kursziel auf Sicht von: 31.12.2024

Letzte Ratingänderung:

Analyst: Cosmin Filker, Marcel Goldmann

- Transformationsprozess "umwelt.neo" sichert Zukunftsfähigkeit der Bank

- zwei Übergangsjahre erwartet

- ab 2025 wird wieder Wachstum erwartet

 

Die UmweltBank AG war im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 in der Lage, auch

im schwierigen Marktumfeld, das Geschäftsvolumen weiter auf 6.602,1 Mio. EUR

(31.12.21: 6.451,0 Mio. EUR) auszubauen. Die Basis für diesen Anstieg bilden

die neu vergebenen Kredite in Höhe von 623 Mio. EUR (VJ: 845 Mio. EUR), womit

das ausstehende Kreditvolumen auf 3.139,03 Mio. EUR (31.12.21: 3.072,52 Mio.

EUR) auf einen neuen Rekordwert gesteigert wurde. Die abnehmende Dynamik beim

Neukreditvolumen ist vor allem auf eine rückläufige Nachfrage im Bereich

der privaten Baufinanzierungen zurückzuführen, ist also eine Folge der

verteuerten Finanzierung auf der einen Seite und der nach wie vor hohen

Preisniveaus auf der anderen Seite. Auch bei den erneuerbaren Energien

reduzierten sich die neuen Kredite, hier ist allerdings auch die

Verschiebung von Krediten in das laufende Geschäftsjahr in Höhe von 170

Mio. EUR enthalten.

 

Auf Basis des ausgeweiteten Kreditbestandes erhöhten sich die Zinserträge

auf 74,40 Mio. EUR (VJ: 70,90 Mio. EUR), das Zinsergebnis entwickelte sich

hingegen auf 58,79 Mio. EUR (VJ: 63,24 Mio. EUR) deutlich rückläufig. Hier ist

eine weitere Reduktion der Zinsmarge auf 1,07 % (VJ: 1,21 %) enthalten.

Einerseits können bei neuen Krediten höhere Zinsen durchgesetzt werden, der

umfangreiche Kreditbestand führt jedoch erst zu einer zeitverzögerten

Anpassung der Zinsen statt. Demgegenüber haben die Zinserhöhungen die

hauptsächlich aus kurzfristigen Einlagen bestehende Passiva verteuert.

Zudem wurde ein Teil der zinsgünstigen TLTRO-Mittel zurückgeführt.

 

Im Gegensatz zum rückläufigen Zinsergebnis weist die UmweltBank AG beim

Provisionsergebnis sowie bei den anderen Erträgen einen deutlichen Anstieg

auf insgesamt 34,55 Mio. EUR (VJ: 12,60 Mio. EUR) auf. Einen besonderen Anteil

daran hatte die Veräußerung einer Beteiligung an einer

Windparkgesellschaft, wodurch ein Nettoerlös in Höhe von ca. 20 Mio. EUR

erreicht wurde.

 

Mit einem EBT in Höhe von 39,21 Mio. EUR (VJ: 38,09 Mio. EUR) hat die

UmweltBank AG die Erwartungen getroffen. Der im Vergleich zum deutlichen

Anstieg der Gesamterträge nur leichte Ergebnisanstieg ist eine Folge der

gestiegenen Verwaltungsaufwendungen, in denen Kosten für den Wechsel des

Kernbanksystems (3,6 Mio. EUR) sowie gestiegene Aufwendungen aus der

fortgesetzten Ausweitung der Belegschaft enthalten sind. Ein weiterer

Faktor, der zum Kostenanstieg geführt hat, waren die höheren Zuführungen

zur Risikovorsorge für Kundenkredite, die mit 9,29 Mio. EUR (VJ: 3,26 Mio. EUR)

deutlich über Vorjahresniveau lagen.

 

Das UmweltBank-Management betrachtet das laufende und kommende

Geschäftsjahr 2023 und 2024 als Übergangsjahre, die von einer rückläufigen

Entwicklung des Zinsergebnisses und von steigenden Aufwendungen geprägt

sein werden. Dabei rechnet der Vorstand für das laufende Geschäftsjahr mit

einem EBT vor Rücklagenbildung in Höhe von ca. 20 Mio. EUR. Wie im

vergangenen Geschäftsjahr sollen Veräußerungserlöse dazu wesentlich

beitragen. Es wird zwar mit einer Erhöhung beim Neukreditvolumen gerechnet,

der Zinsüberschuss sollte aber aufgrund der erwartet rückläufigen Zinsmarge

deutlich zurückgehen. Auch hier spielt der Effekt eine wichtige Rolle,

wonach Zinserhöhungen schneller auf der Einlagenseite weitergegeben werden.

Darüber hinaus wird der Auslauf der Corona-Sonderkonditionen der EZB zu

einer weiteren Verteuerung der Finanzierungsseite führen. Von einer

spürbaren Verbesserung der Zinsmarge ist erst ab 2025 zu rechnen.

 

Dem rückläufigen Zinsergebnis soll ein Anstieg beim Provisions- und

Handelsergebnis gegenüberstehen. Hierzu soll der Ausbau der

Vertriebstätigkeiten bei den eigenen Fonds der Marke "UmweltSpektrum" sowie

ein Ausbau des Emissionsgeschäftes bei-tragen. Zusätzlich zur geplanten

Steigerung der Bekanntheit dieser Marke sollen auch die Investments in

grüne Projekte ausgebaut werden, so dass der Ertrags- und Ergebnisbeitrag

des Geschäftes außerhalb der Kreditvergabe, also in den Geschäftsfeldern

"Wertpapiergeschäft" und "Investments", zunehmen sollte. Wir gehen von

einer rückläufigen Entwicklung der Veräußerungserträge und damit von einem

Rückgang der übrigen Erträge, so dass insgesamt ein rückläufiges

Ertragsbild vorherrschen sollte.

 

Auf Kostenseite dürften die Migrationskosten auf das neue Kernbanksystem,

wofür für 2023 Investitionen in Höhe von rund 10 Mio. EUR und für 2024 in

Höhe von rund 4 Mio. EUR veranschlagt werden, zu einem Anstieg des

Verwaltungsaufwands führen. Zudem soll der Belegschaftsausbau fortgesetzt

werden. Insofern befindet sich die Gesellschaft in den Geschäftsjahren 2023

und 2024 in einem Transformationsprozess, an dessen Ende ab dem Jahr 2025

eine moderne IT-Infrastruktur vorliegt und mehr Mitarbeiter am neuen

Firmensitz "UmweltHaus" beschäftigt sein werden. Schließlich soll ab 2025,

auch vor dem Hintergrund der dann steigenden Zinsmarge, deutliche Ertrags-

und Ergebnisverbesserungen erwirtschaftet werden.

 

Wir rechnen für die Geschäftsjahre 2023 und 2024 mit einem Zinsergebnis in

Höhe von 49,81 Mio. EUR (2023) bzw. 53,25 Mio. EUR (2024), welches damit

unterhalb des Niveaus der vergangenen beiden Geschäftsjahre liegen dürfte.

Erst ab 2025 erwarten wir wieder einen spürbaren Anstieg des

Finanzergebnisses, insbesondere durch einen Anstieg der Zinsmarge sowie der

Kreditvergaben getrieben. Bei den übrigen Erträgen (inkl.

Provisionserträge) unterstellen wir, aufgrund des Rückgangs bei den

Veräußerungserlösen, eine sichtbare Reduktion, bevor steigende

Beteiligungs- und Wertpapiererträge ab 2024 zu einem Anstieg führen

sollten. 

 

Aufgrund des starken Anstiegs der Verwaltungsaufwendungen, welche sowohl

den erhöhten Personalaufwand als auch die erhöhten Transformations-Kosten

enthalten, prognostizieren wir für das laufende Geschäftsjahr ein

Vorsteuerergebnis (vor Rücklagenbildung) in Höhe von 20,84 Mio. EUR und

liegen damit im Rahmen der Unternehmens-Guidance. Nach einem weiteren

Transformationsjahr sollte das Vorsteuerergebnis erst im Geschäftsjahr 2025

wieder oberhalb des Niveaus der vergangenen Geschäftsjahre liegen.

 

Wir haben die UmweltBank im Rahmen eines Residualeinkommens-Verfahrens

bewertet. Die Summe der diskontierten Residualeinkommen ergibt einen Wert

in Höhe von 14,40 Mio. EUR (bisher: 14,65 Mio. EUR) je Aktie. Die

Kurszielreduktion ist dabei ausschließlich eine Folge der auf 4,97 %

(bisher: 4,20 %) erhöhten Eigenkapitalkosten, resultierend aus einer

Anhebung des risikolosen Zinssatzes sowie des unternehmensspezifischen

Betas. Bei einem aktuellen Aktienkurs in Höhe von 11,20 EUR vergeben wir

weiterhin das Rating KAUFEN.

 

 

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:

http://www.more-ir.de/d/27349.pdf

Kontakt für Rückfragen

GBC AG

Halderstraße 27

86150 Augsburg

0821 / 241133 0

research@gbc-ag.de

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Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach § 85 WpHG und Art. 20 MAR Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher Interessenkonflikt gegeben: (1,4,5a,6a,7,11); Einen Katalog möglicher Interessenkonflikte finden Sie unter:

http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung

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Datum (Zeitpunkt) Fertigstellung: 17.07.2023 (09:47 Uhr)

Datum (Zeitpunkt) erste Weitergabe: 17.07.2023 (11:30 Uhr)

-übermittelt durch die EQS Group AG.-

Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.

Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung

oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.

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