Erste Bilanz der LBS Süd: Start geglückt / Geschäftsentwicklung 2023
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Stuttgart/München/Mainz/Karlsruhe (ots) - Bausparneugeschäft nach Rekordjahr auf
hohem Niveau / Summe der Bauspardar-lehen fast verdreifacht / 7,75 Milliarden
Euro für den Wohnungsbau / Immobilienmarkt konsolidiert / Neuer LBS-Service für
die Energetische Sanierung / Betriebsergebnis in Höhe von 63,5 Millionen Euro
Nach einem herausfordernden Jahr 2023, in dem die LBS Südwest und die LBS Bayern
fusioniert haben, hat die neu entstandene Landesbausparkasse Süd ihr erstes
Geschäftsjahr erfolgreich abgeschlossen. Die LBS Süd ist die größte der fünf
Landesbausparkassen in Deutschland und erreicht per Ende September 2023 einen
Marktanteil von 34 Prozent in ihrem Geschäftsgebiet. Ihre Kundinnen und Kunden
verfügen über rund 3,3 Mio. Verträge mit einer Bausparsumme von etwa 160 Mrd.
Euro. Die vorläufige Bilanzsumme der LBS Süd beträgt 38,1 Mrd. Euro. Damit steht
sie künftig unter der Aufsicht der Europäischen Zentralbank. Nach der
juristischen Fusion hat die LBS Süd am 26. August 2023 ihren Geschäftsbetrieb
aufgenommen. Da die Fusion rückwirkend zum 1. Januar vollzogen wurde, bilanziert
die LBS Süd für 2023 ihr erstes volles Geschäftsjahr.
Bausparneugeschäft: Beruhigung auf hohem Niveau
Gegenüber dem von der dramatischen Zinswende geprägten Ausnahmejahr 2022 hat
sich das Bausparneugeschäft im vergangenen Jahr wieder normalisiert. 2023
schlossen die Menschen in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz knapp
218.000 Verträge (-10,8 %) über eine Bausparsumme von 16,4 Mrd. Euro ab (-19,9
%). Das Neugeschäft erreicht damit ein hohes Niveau, das die Vorjahre 2020 und
2021 noch deutlich übertrifft. Das LBS-Bauspargeschäft ist traditionell
finanzierungsgetrieben und hat sich entsprechend der durch die gestiegenen
Bauzinsen bedingten Beruhigung des Immobilienmarktes im zurückliegenden Jahr
abgeflacht. Der Bestand an Bauspareinlagen bei der LBS Süd lag zum Ende des
Jahres 2023 stabil bei 32,7 Mrd. Euro.
Finanzierungsgeschäft: Bauspardarlehen fast verdreifacht
Auch im Finanzierungsgeschäft spiegelt sich die Zinsentwicklung der letzten zwei
Jahre wider. Die gestiegenen Kapitalmarktzinsen und die damit einhergehende
zunehmende Zurückhaltung bei Immobilienvorhaben haben das
Finanzierungsneugeschäft gebremst.
Erfreulich ist der sehr hohe und stark gestiegene Anteil der Bauspardarlehen,
deren Summe sich seit 2021 mehr als versechsfacht und gegenüber dem Vorjahr
knapp verdreifacht hat. Die Summe der Auszahlungen von Bauspardarlehen stieg
2023 um rund 186 Prozent auf 1,17 Mrd. Euro. "Darin zeigt sich der Kernnutzen
des Bausparens, der mit der abrupten Zinswende wieder in den Fokus gerückt ist:
langfristig sichere und günstige Darlehenszinsen. Wer noch einen
zuteilungsreifen Bausparvertrag hat, kann jetzt bei der Baufinanzierung davon
profitieren", sagt Stefan Siebert, Vorsitzender des Vorstands der LBS Süd. In
den nächsten Jahren werden bei der LBS Süd Jahr für Jahr Bausparverträge mit
mehr als 5 Mrd. Euro Bausparsumme in die Zuteilung kommen - und das ganz
überwiegend zu einem Darlehenszins von unter 3 Prozent.
Im Gesamtjahr 2023 erreichte die LBS Süd ein Finanzierungsneugeschäft in Höhe
von 2,8 Mrd. Euro (-25 %). Die gesamten Wohnbaufinanzierungen von
Privathaushalten und Selbstständigen in Deutschland verzeichneten einen Rückgang
von gut 37 Prozent. Rund 1,52 Mrd. Euro der LBS-Bewilligungen entfielen auf
Kredite für Vor- und Zwischenfinanzierungen sowie für sonstige Baudarlehen; 1,24
Mrd. Euro auf bewilligte Bauspardarlehen.
Die Kreditauszahlungen beliefen sich 2023 insgesamt auf 3,26 Mrd. Euro (-7,7 %).
Inklusive der Bausparguthaben stellte die LBS Süd ihren Kundinnen und Kunden im
vergangenen Jahr rund 7,75 Mrd. Euro (+2,8 %) zur Verfügung. Der Kreditbestand
betrug zum Jahresende 23,0 Mrd. Euro.
Wachstumsmarkt kommunales Bausparen
Neben privaten Haushalten können auch Kommunen und kommunale Unternehmen mit
einem Bausparvertrag für künftige Investitionen vorsorgen oder unmittelbar
erforderliche Maßnahmen finanzieren. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für
eine zuverlässige Planung und gerade bei angespannter Haushaltslage von großer
Bedeutung. Mit den gestiegenen Zinsen registriert die LBS Süd auch ein
verstärktes Interesse von Kommunen an Bausparverträgen als
Zinssicherungsinstrument. Kommunale Bausparverträge haben im Geschäftsjahr 2023
bei der LBS Süd eine Summe von rund 460 Millionen Euro erreicht.
Immobilienmarkt konsolidiert
Die Zurückhaltung der Menschen beim Erwerb der eigenen Wohnimmobilie lässt sich
auch am Geschäftsergebnis der LBS Immobilien GmbH Südwest ablesen. Die
Tochtergesellschaft der LBS Süd ist der größte Wohnimmobilienmakler im
Geschäftsgebiet Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Sie verzeichnete 2023
einen Rückgang von 12,5 Prozent beim vermittelten Objektvolumen. Dieses Ergebnis
ist Ausdruck der großen Verunsicherung, die im vergangenen Jahr die
Immobilienmärkte prägte. Im Geschäftsgebiet Bayern werden die gesamten
Immobilienvermittlungen der Sparkassen-Finanzgruppe, also auch der LBS, über die
Sparkassen-Immobilien-Vermittlungs-GmbH abgewickelt. Diese wird ihre Zahlen im
Mai veröffentlichen.
Insgesamt verzeichnete der Wohnimmobilienmarkt in Süddeutschland ein um rund ein
Drittel geringeres Objektvolumen als im Vorjahr. Zum Zinsanstieg addierten sich
Unsicherheiten über staatliche Förderprogramme, die Energiewende im
Gebäudebestand, steigende Baukosten und Bauauflagen als bremsende Faktoren. Die
Finanzierung der eigenen vier Wände ist in der Regel die größte und
langfristigste Investition eines Privathaushalts. Deshalb gehören
Planungssicherheit und Verlässlichkeit zu den wichtigsten Rahmenbedingungen, um
Wohneigentum zu erwerben.
Die Baugenehmigungen waren im Geschäftsgebiet der LBS Süd im vergangenen Jahr
zweistellig rückläufig: in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit einem Minus
von einem knappen Drittel und in Bayern mit einem Minus von knapp 25 Prozent.
Mit Blick auf den zunehmenden Wohnungsmangel und die weiter steigenden Mieten -
insbesondere in den großen Städten und Ballungszentren im wirtschaftlich starken
Süden Deutschlands - sieht die LBS Süd dringenden Handlungsbedarf.
Wohnungspolitik gefordert
Angesichts des sich abzeichnenden Fehlens von mehr als 700.000 Wohnungen fordert
Stefan Siebert die Politik auf, die Wohneigentumsbildung nicht aus den Augen zu
verlieren: "Wohnen im Eigentum entlastet den Wohnungsmarkt, denn mit dem Umzug
in die eigenen vier Wände wird meist eine Mietwohnung frei. Dadurch wird oft
eine Umzugskette in Gang gesetzt. Die Fokussierung der Bundesregierung auf den
Mietwohnungsbau greift deshalb zu kurz."
Siebert begrüßt die Anhebung der Einkommensgrenzen bei der
Arbeitnehmer-Sparzulage auf jetzt 40.000 Euro für Alleinstehende und 80.000 Euro
für Paare als Signal des Staates, auch zukünftig den Eigenkapitalaufbau zu
unterstützen. Er weist aber auch darauf hin, dass dies allein angesichts der
gestiegenen Erwerbskosten in den vergangenen Jahren nicht ausreichen wird, um
Normalverdienern Wohneigentum zu ermöglichen.
Auf einem gemeinsamen Bauspartag haben sich die deutschen Bausparkassen auf drei
zentrale Aufgaben verständigt, die die Wohnungspolitik voranbringen können:
Wohneigentumsbildung muss auch in Zukunft für breite Bevölkerungsschichten
möglich bleiben, die Reform der privaten Altersvorsorge muss auch die staatliche
Eigenheimrente umfassen und Klimaschutz im Gebäudebestand kann nur erfolgreich
sein, wenn die Eigentümerinnen und Eigentümer mitgenommen und überzeugt werden.
Energetische Sanierung braucht Verlässlichkeit
Die flächendeckende Sanierung des Gebäudebestandes ist entscheidend, damit
Deutschland seine Klimaziele erreichen kann. Sie wird aber nicht funktionieren,
wenn überzogene Sanierungspflichten die Menschen verunsichern und abschrecken.
Rund 30 Millionen Wohnungen in Deutschland sind älter als 30 Jahre und zu einem
erheblichen Teil energetisch nicht modernisiert. Die Investitionskosten der
Eigentümerinnen und Eigentümer müssen in einem angemessenen Verhältnis zu den
erwarteten Einsparungen nach der Sanierung stehen. Nur dann werden die nötigen
Maßnahmen in Angriff genommen, damit der Gebäudebestand in Deutschland bis 2045
auch tatsächlich klimaneutral sein kann.
Eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts empirica hat ergeben, dass rund 40
Prozent der deutschen Selbstnutzerhaushalte sich einen Modernisierungskredit von
mehr als 50.000 Euro leisten könnten unter der Voraussetzung, dass die
Wohnkosten insgesamt nicht mehr als 30 Prozent des verfügbaren
Haushaltseinkommens ausmachen. "Es ist deshalb wichtig, dass staatlicherseits
eine angemessene - und verlässliche - Förderung zur Verfügung gestellt wird,"
sagt Stefan Siebert.
Die LBS Süd kann als Bausparkasse einen Beitrag zur energetischen Sanierung des
Gebäudebestandes in ihrem Geschäftsgebiet leisten. Schließlich sind ihre
Kundinnen und Kunden zu einem großen Anteil Immobilieneigentümer und damit
Betroffene. Die LBS arbeitet deshalb an der Erweiterung ihres
Leistungsspektrums. Dazu gehören passgenaue Produkte für den kleinvolumigen
Modernisierungsbereich und optimierte Prozesse genauso wie die Qualifizierung
des eigenen LBS-Außendienstes rund um energetische Themen.
Dazu gehört insbesondere auch eine neue bundesweite LBS-Kooperation mit mehreren
Netzwerken zur Energie- und Förderberatung sowie die Einrichtung eines
Vermittlungsservice, den die LBS-Gruppe in diesem Jahr an den Start bringen
wird. Über diesen Service können Kundinnen und Kunden schneller den Kontakt zur
Energie-, Förder- sowie Finanzierungsberatung herstellen und werden bis zur
Umsetzung der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen begleitet. Eine Energieberatung ist
in der Regel die notwendige Basis für die energetische Sanierung einer Immobilie
und wird durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
gefördert. Aktuell stellt der Zugang zu Energieberatungen jedoch einen Engpass
bei der zügigen Umsetzung von entsprechenden Maßnahmen dar. Durch die
Zusammenarbeit unter anderem mit dem deutschen Energieberater-Netzwerk e. V.
(DEN) will die LBS hier vermitteln.
Betriebsergebnis erfüllt Erwartung
Das erste Betriebsergebnis der LBS Süd liegt voraussichtlich bei 63,5 Mio. Euro.
Es ist geprägt von einem leicht ansteigenden Zinsüberschuss und einem Anstieg
des Verwaltungsaufwands, der im wesentlichen fusionsbedingt ist. Strukturen und
Prozesse müssen vereinheitlicht und die Unternehmenssteuerung und Regulatorik
auf die erhöhten Anforderungen der EZB-Aufsicht vorbereitet werden. Hinzu kommt
perspektivisch auch die Angleichung der Vertriebsstrukturen in den
Geschäftsgebieten. "Aufgaben und Herausforderungen, die unser Haus und
insbesondere das Vorstandskollegium sicher noch im gesamten Jahr 2024 und
darüber hinaus beschäftigen werden," so Stefan Siebert.
Herausfordernde Personalpolitik
Verlassen kann sich die LBS Süd bei den anstehenden Aufgaben auf ihre rund 1.500
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie auf die etwa 860 Beraterinnen und Berater
im Außendienst. Die LBS Süd bietet sichere und attraktive Arbeitsplätze in einem
wirtschaftlich erfolgreichen Unternehmen. Fusionsbedingte Kündigungen gibt es
keine. Die Herausforderung besteht im Gegenteil zukünftig darin, wichtige
Stellen bei Bedarf qualifiziert neu zu besetzen. "Wir setzen stark auf die
eigene Ausbildung und haben ein großes Interesse daran, unsere Auszubildenden
anschließend auch zu übernehmen", erklärt Stefan Siebert. Zurzeit absolvieren 99
junge Frauen und Männer eine Ausbildung bei der Landesbausparkasse an den
Standorten Stuttgart, München, Karlsruhe und Mainz.
Ausblick
Das Umfeld für den Immobilienerwerb bleibt verhalten. Zwar scheint die Inflation
auf dem Rückzug und damit eine Entspannung an den Zinsmärkten in Sicht,
gleichzeitig aber stockt die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Für das Jahr
2024 ist die LBS Süd vorsichtig optimistisch. Die - teuer erkauften -
Immobilien-Boom-Jahre sind vorbei und werden absehbar nicht wiederkommen. Der
Immobilienmarkt kehrt zurück zur Normalität. Aber die Bevölkerungszahl in
Deutschland steigt weiter an, gleichzeitig wird nach wie vor viel zu wenig
gebaut und die Generationenaufgabe der energetischen Sanierung des
Gebäudebestandes steht an. "Das Bausparen und die LBS Süd werden auch in Zukunft
einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderungen leisten," ist
sich Stefan Siebert sicher.
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OTS: LBS Landesbausparkasse Süd