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HAMBURG (dpa-AFX) - Der Unternehmer Günther Fielmann ist tot. Der Gründer der gleichnamigen Optikerkette starb am Mittwoch im Alter von 84 Jahren in seinem Wohnort Lütjensee in Schleswig-Holstein, wie die Fielmann-Gruppe am Freitag mitteilte. Er sei im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen.

"Die Gedanken unserer mehr als 23 000 Mitarbeitenden in Europa, Asien und den USA sind in diesen Tagen bei den Angehörigen von Günther Fielmann. Seiner Familie, seinen Freunden und Wegbegleitern gilt unsere aufrichtige Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl. Uns allen wird Günther Fielmann mit seiner kundenorientierten Philosophie, seiner Schaffenskraft und seinem visionären Geist als Pionier der Augenoptik in Erinnerung bleiben", hieß es weiter.

Fielmann hat das Geschäft mit Brillen in Deutschland verändert. Inzwischen findet sich in nahezu jeder Fußgängerzone eine Filiale seiner Kette. Rund 1000 Niederlassungen im In- und Ausland und 27 Millionen Kunden zählte Fielmann zuletzt. Der Umsatz lag 2022 bei fast 1,8 Milliarden Euro.

Fielmann hatte sich 2019 aus dem Unternehmen zurückgezogen und es in die Hände seines Sohnes Marc gegeben. Neben seinen unternehmerischen Erfolgen engagierte sich Fielmann als Öko-Landwirt. Auch das Schloss Plön kaufte und renovierte Fielmann: Dort werden Augenoptiker für die gesamte Branche ausgebildet. Fielmann spendete viel Geld für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Ökologie und Naturschutz. Er beteiligte seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Aktien am Unternehmen und pflanzte für jeden von ihnen jedes Jahr einen Baum.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Mark Binz würdigte ihn als "Jahrhundert-Unternehmer und Visionär. Mit strategischem Weitblick, einem klaren Fokus auf die Wünsche der Kunden und einem vorbildlichen Engagement für das Gemeinwohl hat er die deutsche Wirtschaft weit über die Grenzen der Augenoptik und Hörakustik hinaus geprägt."

"Genialen Ideengeber"

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther sagte: "Ich verneige mich vor einem leidenschaftlichen Förderer, einem Kulturliebhaber, Naturschützer und genialen Ideengeber, für den stets das Wohl der Menschen im Mittelpunkt stand." Sein Wirken habe das Land an vielen Stellen geprägt, sagte der CDU-Politiker. Fielmann sei weit über die Grenzen des Bundeslandes hinaus als Naturschützer erfolgreich und hoch anerkannt gewesen. Schon früh habe der Ehrenbürger in diesem Bereich Verantwortung übernommen und für einen Erhalt der Lebensgrundlagen geworben. "Günther Fielmann war immer voller Begeisterung für seine Projekte und stellte sich dabei bescheiden und selbstlos in den Hintergrund", sagte Günther.

Landtagspräsidentin Kristina Herbst betonte: "Mit Günther Fielmann verliert das Land Schleswig-Holstein einen Ehrenbürger, der sich in vielerlei Hinsicht um das Land verdient gemacht hat." Die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, nannte Fielmann einen "verantwortungsvollen Unternehmer und Christenmenschen", dessen Leben und Handeln vom tiefen Respekt vor der Schöpfung Gottes geprägt gewesen sei. "Sein Engagement für das Wohl anderer, sein Einsatz für ökologische Landwirtschaft und Aufforstung, seine großzügige Unterstützung für Kulturdenkmäler und auch für unsere Kirche sind beispielhaft für soziales Unternehmertum in christlicher Verantwortung."/gw/DP/stw