AHRENSBURG (dpa-AFX) - Der Bildverarbeitungsspezialist Basler rechnet infolge einer abgekühlten Nachfrage mit einem deutlichen Umsatzrückgang. Nun soll gespart werden. Im laufenden Jahr soll der Umsatz nur noch bei 235 Millionen Euro bis 265 Millionen Euro liegen, wie das Unternehmen am Mittwochabend in Ahrensburg mitteilte. Das wäre sowohl weniger als im Vorjahr als auch weniger als von Analysten erwartet. Davon dürften nur fünf bis acht Prozent als Vorsteuerergebnis (EBT) bei Basler hängen bleiben. An der Börse ging es für das im SDax notierte Papier zweistellig nach unten - daran konnte auch die Bestätigung der Mittelfristziele nichts ändern.

Um das Renditeziel überhaupt erfüllen zu können, verordnet sich Basler ein Sparprogramm. Dabei sollen Investitionen restriktiv angegangen werden und Sachkosten auf den Prüfstand kommen. Neueinstellungen sind bis auf Weiteres gestoppt, während sich ein Teil der deutschen Belegschaft auf verkürzte Arbeitszeiten einstellen muss. Zudem soll die variable Vergütung von Vorstandsmitgliedern pausieren. Für das abgeschlossene Jahr schlägt der Vorstand eine Dividende von 14 Cent je Aktie vor. Branchenexperten hatten mit gut einem Drittel mehr gerechnet.

An der Börse wurden die Nachrichten mit Verkäufen quittiert. Die Aktie sackte um bis zu 18 Prozent auf 22,10 Euro und damit auf das niedrigste Niveau seit September 2022 ab. Laut Thibauld Morel vom Investmenthaus Bryan Garnier liegt die Prognose deutlich unter den Erwartungen, denn der Markt habe mit einem Anstieg der Erlöse gerechnet statt mit einem Rückgang. Auch das Ziel für das operative Ergebnis liege klar unter den Erwartungen. Morel verwies allerdings auch darauf, dass das Management sich bereits seit einiger Zeit zunehmend vorsichtig zum Geschäftsverlauf äußere.

Mit dem aktuellen Kurssturz knüpfen die Basler-Papiere an eine Verlustserie an, die bereits seit Mitte Januar andauert. Seit dem seinerzeit erreichten Zwischenhoch ist die Marktkapitalisierung des seit 1999 an der Börse notierten Unternehmen mehr als 40 Prozent auf rund 700 Millionen Euro gefallen. Vom bisherigen Rekordkurs bei etwas mehr als 58 Euro aus dem November 2021 sind sogar 60 Prozent dahin. Damals lief es für den Konzern noch besser, der Gewinn stieg 2021 deutlich. Doch dann verdüsterten sich die Aussichten stetig. Schon der Ausblick für 2022 enttäuschte. Und nun stellte Basler den Markt auch mit seinen Zielen für das laufende Jahr nicht zufrieden.

Jefferies-Analyst Martin Comtesse bemängelte die Ziele des Konzerns und sprach von einer Enttäuschung sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Gewinnseite. Die schwache Auftragsdynamik dauere offenbar an, wofür der Experte Verzögerungen in der Halbleiter- und Unterhaltungselektronikbranche in Asien und den USA verantwortlich macht. Der Auftragsbestand bei Basler dürfte sich nunmehr in den kommenden Wochen abbauen, glaubt Comtesse. Daher ist für ihn aktuell die wichtigste Frage, "wie stark die Auftragsdynamik in der zweiten Jahreshälfte anziehen wird".

Nach Einschätzung des Bryan-Garnier-Experten Morel hat Basler aktuell auch mit den starken Schwankungen im wichtigen chinesischen Markt zu kämpfen, wo der lokale Wettbewerb zunehme. Auch die Aussichten über das laufende Jahr hinaus hält der Analyst nicht unbedingt für sicher: Damit der Konzern seine bestätigten mittelfristigen Umsatzziele bis 2025 tatsächlich erfüllen könne, müsste der Markt in der zweiten Jahreshälfte wieder in Fahrt kommen und in den Folgejahren stetig mit einer normalisierten Wachstumsrate zulegen, so Morel.

Basler hatte bereits bei der Vorlage der Eckdaten für das vergangene Jahr vorsichtig auf das laufende Jahr geschaut. "Das anhaltend schwache Auftragseingangsniveau in den ersten Wochen des Jahres lässt das Management eher zurückhaltend auf den Jahresverlauf blicken", hatte das Unternehmen damals mitgeteilt. Der Auftragsbestand befinde sich hingegen weiter auf einem erhöhten Niveau, wenn auch die Auftragseingänge im vergangenen Jahr bereits zurückgegangen waren.

Im vergangenen Jahr steigerte der Basler-Konzern zwar seinen Umsatz um mehr als ein Viertel auf 272 Millionen Euro. Die Nachfrage flachte allerdings im Verlauf des Jahres ab und der Auftragseingang ging um 23 Prozent auf 248,4 Millionen Euro zurück. Aufgrund von gestiegenen Materialkosten und Aufwendungen für den geplanten Ausbau des Geschäfts verharrte der Vorsteuergewinn dagegen auf dem Vorjahresniveau von etwa 28 Millionen Euro. Die Rendite vor Steuern ging deshalb um 2,6 Prozentpunkte auf 10,4 Prozent zurück.

Mittelfristig sieht Konzernchef Dietmar Ley das Unternehmen weiter gut aufgestellt, um profitabel zu wachsen. Der Erlös soll nach der Delle im laufenden Jahr im Schnitt um mindestens 15 Prozent steigen. Bis 2025 dürfte der Umsatz dann auf 400 Millionen Euro steigen. Die Marge basierend auf dem Gewinn vor Steuern soll wieder auf zwölf Prozent steigen./ngu/tav/zb/jkr/mis