PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der französische Lebensmittelkonzern Danone will durch Preiserhöhungen 2023 auf vergleichbarer Basis noch mehr umsetzen als bislang in Aussicht gestellt. Bereits in den vergangenen Monaten konnte das Unternehmen mit der Strategie den Erlös steigern - und das, obwohl die Nachfrage nach seinen Produkten lahmt. Bei den Börsianern kam das gut an. Zwar gibt der Konsumgüterhersteller Unilever ebenfalls höhere Kosten in Form von gestiegenen Preisen an seine Kunden weiter. Im Gegensatz zu Danone konnten die Briten mit den Nachrichten und ihrem Ausblick am Donnerstag an der Börse aber nicht punkten.

Die Unilever-Aktien verloren im Londoner Handel am Mittag rund drei Prozent. Seit dem Jahreswechsel hat die Aktie damit rund sieben Prozent an Wert eingebüßt. Jefferies-Analystin Molly Wylenzek bezeichnete das vorgelegte Zahlenwerk von Unilever als "wenig inspirierend". Auch James Edwardes Jones von der kanadischen Bank RBC zeigte sich zurückhaltend: "Das Vorhaben haut uns nicht von den Socken, aber es scheint realistisch zu sein."

Der seit Juli amtierende Unilever-Chef Hein Schumacher zeigte sich demütig. "Unsere Leistung in den vergangenen Jahren entsprach nicht unserem Potenzial", sagte er laut Mitteilung. Der Manager will seinen Fokus auf starke Marken legen und in diese investieren. Was im Portfolio keine Früchte trägt, soll aussortiert werden. Bei der Umsetzung seines Plans soll Fernando Fernandez als neuer Finanzchef helfen. Er leitete zuletzt bei Unilever das Kosmetikgeschäft mit Marken wie Dove und Vaseline. Der Manager soll zum Jahreswechsel den Posten antreten.

Unilever kämpft weiter damit, Abnehmer für seine Produkte wie die Eismarke Ben & Jerry's oder Knorr zu finden. Das Volumen des dritten Quartals ging überraschend stark zurück, während Unilever drastischer als gedacht an der Preisschraube drehte. Der Gesamtumsatz stieg auf vergleichbarer Basis, also vor den Folgen von Übernahmen und Währungsumrechnungen, um 5,2 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro. Damit entwickelte sich Unilever wie von Experten erwartet. Die Zuwächse durch die Preiserhöhungen wurden aber durch den im Vergleich zum Vorjahr stärkeren Euro mehr als aufgezehrt - nach Umrechnungseffekten sei der Umsatz um fast vier Prozent gefallen.

Die Jahresziele behielt Unilever bei. Der Vorstand erwartet weiter ein Umsatzplus von mehr als fünf Prozent. 2022 hatte der Konzern rund 60 Milliarden Euro umgesetzt. Die operative Marge soll im Vergleich zum Vorjahr leicht zulegen.

Dagegen legte Danone die Messlatte ein Stück weit höher. Der vergleichbare Erlös im laufenden Jahr dürfte um sechs bis sieben Prozent anziehen. Damit übertraf Danone die durchschnittlichen Analystenerwartungen. Bislang hatte Konzernchef Antoine de Saint-Affrique vier bis sechs Prozent auf dem Zettel, nachdem Danone 2022 einen Erlös von knapp 27,9 Milliarden Euro erreicht hatte.

Die bereinigte operative Gewinnmarge soll weiter etwas über den im vergangenen Jahr erzielten 12,2 Prozent liegen. Bei den Aktionären kamen die Anhebung der Jahresprognose und das überraschend gute dritte Quartal gut an. Die Danone-Aktie legte in Paris um 2,6 Prozent zu und gehörte damit zu den stärksten Werten im EuroStoxx 50 .

Im dritten Quartal stieg der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 6,2 Prozent und erreichte 6,9 Milliarden Euro. Hier entwickelte sich der Danone-Konzern, der hinter Marken wie Alpro, Evian und Aptamil steckt, besser als gedacht. Vor allem das Sorgenkind rund um Milchprodukte und pflanzliche Milchalternativen übertraf die Erwartungen. Das Segment habe sich deutlich besser entwickelt als gedacht, kommentierte JPMorgan-Analystin Celine Pannuti.

Dem standen allerdings negative Wechselkurseffekte sowie die Dekonsolidierung der russischen Tochterfirma entgegen, nachdem sich Russland im Sommer per Präsidentendekret die Kontrolle über diese gesichert hatte. Der berichtete Umsatz sank daher im dritten Quartal um 5,8 Prozent./ngu/men/jha/