HAMBURG (dpa-AFX) - Der Solar- und Windpark-Betreiber Encavis profitiert weiterhin von ausgebauten Erzeugungskapazitäten und hohen Strompreisen. Umsatz und Ergebnisse legten im Dreivierteljahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zu. Die im Sommer erhöhten Jahresziele für 2022 bestätigte das Unternehmen. Es traf allerdings auch Vorsorge, sollte es in der EU rückwirkend zu einer Preisobergrenze für Strom kommen. Die Aktien gerieten dennoch unter Druck.

Kurz nach dem Handelsstart fielen die Papiere um mehr als ein Prozent auf 19,90 Euro. Seit Jahresbeginn gehört Encavis aber dank seines Portfolios Erneuerbarer Energien zu den großen Gewinnern an der Börse: Für 2022 summieren sich die Kursgewinne auf fast 30 Prozent, was einen der vorderen Plätze im MDax bedeutet.

In den ersten neun Monaten legte der Umsatz im Jahresvergleich um rund 37 Prozent auf knapp 355 Millionen Euro zu, wie das im MDax notierte Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitteilte. Dazu trugen neben einer höheren Auslastung von bereits bestehenden und neuen Wind- und Solarparks auch deutlich höhere Strompreise bei. Allerdings habe das Unternehmen aufgrund der aktuellen Diskussion um die Abschöpfung von Erlösen eine Vorsorge in Höhe von 30,3 Millionen Euro getroffen, teilte Encavis weiter mit. Ohne diese Rückstellungen wäre der Umsatz im Berichtszeitraum entsprechend höher ausgefallen.

"Basierend auf der Entscheidung des Rates der Europäischen Union vom 29.

September 2022, eine zum 1. September 2022 rückwirkende Preisobergrenze für

Energiepreise einzuführen, hat Encavis diese Entscheidung bereits in den

Finanzkennzahlen nach bestem Wissen und Gewissen berücksichtigt" sagte Finanzchef Christoph Husmann laut Mitteilung. Der Vorstand bestätige auch unter diesen Gegebenheiten die Ziele für das Gesamtjahr 2022.

Die Europäische Kommission hatte eine "befristete EU-Einnahmenobergrenze von 180 Euro je Megawattstunde für Strom aus unter anderem Kernenergie, Braunkohle und erneuerbaren Energiequellen" vorgeschlagen. Umsätze, die auf höheren Preisen beruhen, sollen von den Regierungen der Mitgliedstaaten abgeschöpft und an die Energieendverbraucher umverteilt werden, um die Auswirkungen der hohen Energiepreise abzufedern.

In den vergangenen Jahren ist Encavis vor allem dank Übernahmen und neu eröffneter Parks mit Wind- und Solaranlagen gewachsen. Aktuell umfasst das Portfolio über 200 Solar- und an die 100 Windparks mit einer Leistung von rund 3,4 Gigawatt in elf europäischen Ländern. Davon betreibt der Konzern 37 Solarparks und 57 Windparks für Dritte. Die wegen des Ukraine-Kriegs stark gestiegenen Strompreise spülen nun dem Produzenten von Strom aus Erneuerbaren Energien ordentlich Geld in die Kasse.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg in den ersten neun Monaten um rund 45 Prozent auf fast 167 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Gewinn von 86,9 Millionen Euro nach 57,8 Millionen Euro im Vorjahr.

Im Gesamtjahr peilt Encavis weiterhin einen Umsatz von über 420 Millionen Euro an. Als um Sondereffekte bereinigter operativer Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) sollen davon mehr als 185 Millionen Euro bleiben. Zum Vergleich: 2021 hatte das Unternehmen Erlöse von knapp 333 Millionen Euro sowie ein operatives Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit von gut 149 Millionen Euro erzielt./mne/ngu

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Zahlen S. 4, Prognose S. 2 und S. 20

https://www.encavis.com/fileadmin/user_upload/Encavis_Quartalsmitteilung_Q3_9M_2022_DEU_gesch.pdf

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