FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Internetdienstleister Ionos will nach seinem Börsengang im Februar zunächst Schulden abbauen. "In diesem Jahr wollen wir rund 100 Millionen Euro tilgen", sagte Ionos-Finanzchefin Britta Schmidt der "Börsen-Zeitung" (Freitag). Ziel sei eine Verschuldung unterhalb des dreifachen Betriebsgewinns (Ebitda). Falls dieses Ziel erreicht werde, seien Übernahmen vorstellbar, um das Produktangebot oder die Marktpräsenz zu vergrößern. Spielraum dafür sieht die Managerin vor allem in Europa außerhalb Deutschlands, wo der Markt für Webhoster noch sehr fragmentiert sei.

Absehbar peilt die Tochter des United-Internet-Konzerns dann Übernahmen in größerem Stil an. "Kleinere Zukäufe schließe ich eigentlich aus", sagte Schmidt. Eine Dividende betrachtet Ionos zunächst als nachrangig.

Zwar dominiere die auf kleine und mittlere Unternehmen fokussierte Ionos schon jetzt in Deutschland die Hälfte des Marktes, in Ländern wie Österreich, Großbritannien, Polen und Frankreich beispielsweise sei aber noch "viel Spielraum für Wachstum". Dabei müsse sich der Aufwand für einen Zukauf und dessen Integration zugleich lohnen, betonte die Managerin, ohne eine konkrete Größenordnung für eine mögliche Akquisition zu nennen. In der Vergangenheit hatte sich Ionos bereits durch diverse Zukäufe gestärkt, der bisher teuerste war der Wettbewerber Strato 2017 für 600 Millionen Euro. Zuletzt kam der Software-Anbieter We22 für 21 Millionen Euro hinzu - "das war eher klein, aber wir hatten kaum Aufwand, das Unternehmen einzubinden".

Unterdessen läuft es im Cloud-Geschäft für Ionos eher schleppend. Das Unternehmen verspüre "gewisse Verzögerungen in der Kaufentscheidung bei größeren Kunden". Die kleinere Sparte blieb hinter den selbstgesteckten Zielen bisher zurück. Für das Gesamtjahr bestätigte Schmidt dennoch das konzernweite Umsatzziel von 10 Prozent, wobei sie im Kerngeschäft Webhosting mit einer Beschleunigung im zweiten Halbjahr rechnet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll in diesem Jahr "mindestens zehn Prozent" zulegen. Die entsprechende operative Marge solle mittelfristig auf 30 Prozent steigen, wobei Schmidt einen Zeitraum von eher drei Jahren ins Auge fasst./tav/men/jha/