MINNETONKA (dpa-AFX) - Der Verkauf des Brasilien-Geschäfts und ein Hackerangriff haben den US-Krankenversicherer UnitedHealth zu Jahresbeginn in die roten Zahlen gerissen. Unter dem Strich stand ein Verlust von 1,4 Milliarden US-Dollar (rund 1,3 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Dienstag in Minnetonka mitteilte. Abseits der Sonderbelastungen lief das Geschäft jedoch überraschend profitabel, obgleich die Folgen der Cyberattacke noch nicht ausgestanden sind. Die seit Februar gebeutelte UnitedHealth-Aktie legte im vorbörslichen US-Handel in der Folge um fast sieben Prozent zu.

Der Hackerangriff auf die Konzernsparte UnitedHealthcare hatte im Februar wichtige Zahlungs- und Datennetze lahmgelegt, die im gesamten US-Gesundheitssystem genutzt werden. Die Aufräumarbeiten sind noch im Gange. Nach eigenen Angaben hat UnitedHealth sechs Milliarden Dollar in Form von Vorauszahlungen und Darlehen an die betroffenen Anbieter überwiesen.

Trotz der Turbulenzen steigerte der Konzern seinen Umsatz im ersten Quartal stärker als von Analysten erwartet: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs er um knapp neun Prozent auf 99,8 Milliarden Dollar. Auch der bereinigte Gewinn je Aktie übertraf mit 6,91 Dollar die Erwartungen von Branchenexperten. Im Gesamtjahr soll er weiterhin 27,50 bis 28 Dollar erreichen.

Bei dieser Kennzahl klammert UnitedHealth jedoch den Großteil der Belastungen durch die Hackerattacke und den Verkauf des Brasilien-Geschäfts aus. Die Trennung von diesem Geschäftsbereich kostete den Konzern im ersten Quartal sieben Milliarden Dollar. UnitedHealth hatte diese Belastung bereits angekündigt. Einschließlich der Sonderposten dürfte der Gewinn je Anteilsschein in diesem Jahr nur 17,60 bis 18,20 Euro erreichen, erklärte das Unternehmen nun./stw/niw/Stk