Dividendenaristokraten nehmen unter den Anlegern eine Sonderstellung ein. Schließlich gehören sie zur Kategorie der soliden Dividendenzahler. Dabei handelt es sich um Aktien, die über einen Zeitraum von mindestens 25 Jahren jedes Jahr ohne Unterbrechungen ihre Dividende erhöht haben.

Eine solche Aktie ist auch der Zigarettenkonzern Altria (WKN: 200417). Das KGV ist einstellig, die Dividendenrendite fast zweistellig. Grund genug, die Aktie genauer unter die Lupe zu nehmen.

Kerngeschäft als Wertvernichter

Hier auf Aktienwelt360 haben wir häufiger über den Hersteller der Kultmarke Marlboro berichtet. Im Hintergrund stand immer das umstrittene Geschäftsmodell als großer Wertevernichter im heutigen zeitlichen Kontext. Wir alle kennen die Risiken des Rauchens. Und genau die sind es, die die Wachstumsaussichten trüben und große Investoren auf Distanz halten.

Der jüngste Quartalsbericht brachte diesbezüglich wenig Neues. Immerhin konnte die sich abzeichnende Abwärtsdynamik etwas gebremst werden. So ging der Umsatz im vierten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 % zurück. Gegenüber dem Vorquartal mit einem Rückgang von 4,1 % stellt dies eine Verbesserung dar. 

Dennoch sind die langfristigen Aussichten des Dividendenaristokraten aus heutiger Sicht nicht gut. Die Volumenrückgänge belasten, und die neuen, rauchfreien Alternativen haben noch lange nicht die Geschäftsdynamik, die sich die Investoren wünschen.

Positiv ist jedoch, dass es Optionen gibt, in potenziellen Wachstumsmärkten mitzuspielen. So wurde zum 1. Juni 2023 eine weitere Akquisition im Bereich E-Zigaretten vollendet. Konkret handelt es sich um NJOY Holdings. Altria zahlte für das Start-up 2,75 Mrd. US-Dollar – eine hohe Summe, aber deutlich weniger als damals für Juul.

Investoren fehlt das Vertrauen in eine Wachstumsstrategie für rauchfreie Alternativen

Nach dem jüngsten Juul-Flop trauen die Investoren aber auch Altria diesmal nicht viel zu. Das lässt sich zumindest an der aktuellen Bewertung ablesen. So liegt das erwartete KGV bei gerade einmal 8, die erwartete Dividendenrendite bei knapp 10 % (Stand: 8.2.24, Morningstar).

Für ein Geschäftsmodell mit rückläufigen Umsätzen mag diese Bewertung gerechtfertigt sein. Es zeigt sich jedoch, dass aufgrund der hohen Preissetzungsmacht auf der Ertragsseite langfristig noch einstellig wachsende EPS-Zahlen ausgewiesen werden.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass zumindest die Chance auf einen Neustart bei den rauchfreien Alternativen besteht. Diese Chance wird aus meiner Sicht gerade nur wenig bewertet.

Ist die Dividende des Dividendenaristokraten Altria noch sicher?

Die Dividende scheint derweil noch relativ sicher, auch wenn der Konzern im letzten Quartalsbericht zum 31.12.2023 langfristige Schulden von über 25 Mrd. Dollar in der Bilanz stehen hatte. Besonders auffällig sind der hohe Goodwill und die immateriellen Vermögenswerte, die auf über 20 Mrd. US-Dollar anschwollen.

Mit einem sehr robusten EBITDA von 12,1 Mrd. US-Dollar im Geschäftsjahr 2023 und bilanziellen Finanzbeteiligungen von über 10 Mrd. USD sollte man sich auf der Finanzierungsseite weniger Sorgen machen, sofern die Cashflows nicht abrupt einbrechen.

Für eine Finanzierungsquelle zukünftiger Dividenden sprechen auch die kontinuierlichen Aktienrückkäufe. So wurde erst kürzlich ein neues Aktienrückkaufprogramm in Höhe von einer Milliarde US-Dollar vom Aufsichtsrat genehmigt. Der Betrag liegt auf dem Niveau des Jahres 2023.

Fazit zur Altria-Aktie

Obwohl es für mich mehr Argumente gegen als für die Aktie gibt, bleibe ich als Investor optimistisch. Langfristig glaube ich, dass Altria dank seines starken Cashflows und seiner Ambitionen, in neue Märkte vorzudringen, irgendwann die Kurve zu nachhaltigem Wachstum kriegen wird.

Das Hauptaugenmerk sollte darauf liegen, die GenZ als neue Kundengruppe für rauchfreie Alternativen zu erschließen. Erst wenn dies gelungen ist, dürften auch die Investoren wieder Vertrauen fassen.

Der Artikel Ein Dividendenaristokrat, der mit einer beachtlichen 10 % Dividendenrendite glänzt ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Frank Seehawer besitzt Aktien von Altria. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

Aktienwelt360 2024