Ende letzter Woche überschlugen sich die Ereignisse bei der US-Bank SVB Financial Group (WKN: A0ET46). Das Unternehmen kündigte zunächst eine Kapitalerhöhung an, um Liquiditätsengpässe überwinden zu können. Nachdem diese scheiterte, stellte sich die Bank zum Verkauf. Auch dieser scheiterte, sodass am Freitag die US-Einlagensicherungsbehörde übernahm und nun die Sparer auszahlt. Dies ist bei Weitem nicht alltäglich. Schließlich war die SVB Financial mit einer Bilanzsumme von 209 Mrd. US-Dollar per Ende 2022 die 16. größte Bank der USA. Wie konnte es so weit kommen?

Boom im Zuge der Coronapandemie

Wir beginnen mit unserer Erklärung im Jahr 2020. Die SVB Financial Group (SVB steht für Silicon Valley Bank) positioniert sich schon seit den 1980er-Jahren als Bank für aufstrebende Technologieunternehmen und profitierte vom Boom dieser Unternehmen im Zuge der Coronapandemie.

Da Geld günstig wie nie war und die Wachstumsaussichten immens erschienen, wurden viele Technologieunternehmen und Venture Capital Fonds mit Liquidität überschüttet. Viele parkten das Geld auf Konten der SVB Financial Group. So explodierten die Gesamteinlagen bei der Bank von 62 Mrd. US-Dollar Ende 2019 auf 189 Mrd. US-Dollar Ende 2021.

Die Bank musste sich nun Gedanken machen, wie sie mit diesen Einlagen Geld verdienen konnte. Kredite zu vergeben war angesichts der Niedrigzinspolitik kaum attraktiv. Daher entschied man sich, einen großen Teil in „sichere“ Anleihen wie US-Staatsanleihen zu stecken.

Zunächst lief dies sehr gut. Der Gewinn je Aktie stieg von Ende 2019 bis Ende 2021 um 45 %. Angesichts des starken Wachstums stieg der Aktienkurs vom Corona-Tief bis zum Allzeithoch im November 2021 um knapp 400 %.

Probleme der Zinswende

Im November 2021 lag die Inflation in den USA schon bei 6,8 %. Es wurde immer klarer, dass die Leitzinsen deutlich steigen werden. Die Aktienkurse vieler Technologieunternehmen und auch von SVB Financial fielen daraufhin. Bei SVB Financial braute sich allerdings auch ein echtes operatives Problem zusammen.

Denn steigende Zinsen führen zu sinkenden Anleihekursen. Die für viele Mrd. US-Dollar erworbenen „sicheren“ Anleihen waren zwar nicht ausfallgefährdet, aber in einigen Fällen (mit langer Laufzeit) plötzlich über 20 % weniger wert. Solange man diese Anleihen bis zur Endfälligkeit hält, ist das nur ein Buchverlust, der sich schließlich auflöst.

Wenn die Kunden nun aber in großen Scharen ihre Einlagen abziehen, ist die Bank gezwungen, die als sicher geltende Anleihen mit einem Verlust zu verkaufen. Und genau das ist nach und nach passiert. Die Einlagen sanken im Jahr 2022 bereits um 16 Mrd. US-Dollar. Wahrscheinlich, weil die Kunden in Anbetracht des gestiegenen Zinsniveaus an anderer Stelle bessere Anlagemöglichkeiten sahen oder weil sie das Geld schlicht für ihr in einigen Fällen defizitäres operatives Geschäft benötigten.

Letzte Woche war das Problem für die SVB Financial Group dann so groß geworden, dass diese eine Kapitalerhöhung ankündigte, um an frisches Geld (zur Auszahlung der Kundeneinlagen) zu kommen. Dieser letzte Rettungsversuch führte dazu, dass Kunden Panik bekamen und versuchten, ihr Geld zu retten, indem sie es von der Bank abzogen. Ein klassischer Bank-Run setzte ein und versetzte der Bank den Stoß in die Zahlungsunfähigkeit.

Mein Fazit

Rückblickend lässt sich diese Geschichte einfach rekonstruieren. Währenddessen ist es zumindest für mich unmöglich zu verstehen, welchen Risiken einzelne Banken ausgesetzt sind. Deshalb investiere ich persönlich nicht in Bankaktien. Diese zählen schlicht nicht zu meinem „Circle of Competence“.

Daher fällt es mir auch schwer zu beurteilen, ob nun weitere Banken in ähnliche Schieflagen kommen könnten. Es scheint mir jedoch klar, dass die Zinswende nicht nur positiv für Banken ist. Auch Unternehmen, die einfach nur Kunde der SVB Financial Group waren, könnten nun viel Geld verlieren und somit Probleme bekommen. Ich beobachte die weitere Entwicklung bei vielen Technologieunternehmen daher genau – denn anders als Banken bilden diese Unternehmen einen erheblichen Teil meines Depots.

Der Artikel SVB Financial: Die größte US-Bankenpleite seit der Finanzkrise! Wie konnte es so weit kommen? ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Hendrik Vanheiden besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von SVB Financial Group.

Aktienwelt360 2023

Autor: Hendrik Vanheiden, Investmentanalyst


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