Sprechen wir heute einmal über die beliebte Adobe-Aktie (WKN: 871981). In den letzten Monaten erregte sie durch eine erhebliche Kursbewegung an der Nasdaq viel Aufmerksamkeit. Dabei stieg sie zeitweise auf 451 US-Dollar. Heute bekommen wir sie für 285,75 US-Dollar (Stand aller Daten: 6. November 2022). Dieser Kurssturz riecht doch nach einer klaren Unterbewertung. Werfen wir also einmal einen Blick auf die Aussichten und den Wert von Adobe auf der Grundlage der jüngsten Finanzdaten. Dann können wir feststellen, ob es Katalysatoren für eine Kursänderung gibt.

Adobe hat ein interessantes Geschäftsmodell

Hervorzuheben ist bei Adobe die äußerst attraktive Umsatzrendite. Diese liegt seit Jahren bei über 35 %, in den kommenden Jahren plant das Unternehmen, diese noch weiter auszubauen. Das könnte gelingen.

CEO Shantanu Narayen jedenfalls, der den Konzern seit 2007 anführt, erwies sich bisher als sehr fähig. Er trieb die Umstellung von Adobe vom klassischen Lizenzgeschäft zum Abomodell maßgeblich voran, ebenso wie die Bundle-Strategie. Die Preispolitik bei Adobe ist nämlich so gestaltet, dass die Produkte in einem Paket attraktiver sind als einzeln. Auch damit erhöht Adobe geschickt seine Reichweite und stärkt seine dominante Wettbewerbsposition. Denn wenn man bestimmte Softwareprogramme wie Photoshop oder auch die Bilddatenbank Adobe Stocks dann ohnehin schon hat, nutzt man diese auch eher, anstatt sich nach Konkurrenzprodukten umzusehen, die zusätzliche Kosten bedeuten würden.

Die Kapitalrenditen sind vorbildlich

Im Idealfall weist ein Unternehmen zwei Trends auf: erstens eine steigende Kapitalrendite (ROCE) und zweitens eine zunehmende Menge an eingesetztem Kapital. Wenn du so etwas siehst, bedeutet das in der Regel, dass es sich um ein Unternehmen mit einem großartigen Geschäftsmodell und vielen rentablen Reinvestitionsmöglichkeiten handelt. Als ich mir den ROCE-Trend von Adobe ansah, gefiel mir, was ich sah.

Die Rendite des eingesetzten Kapitals (ROCE) ist eine Kennzahl, mit der bewertet wird, wie viel Vorsteuergewinn ein Unternehmen mit dem in sein Geschäft investierten Kapital erwirtschaftet. So sieht die Formel aus:

Return on Capital Employed = Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT)/(Gesamtvermögen – kurzfristige Verbindlichkeiten)

Adobe kommt nach dieser Berechnung auf einen ROCE von 32 %. Das ist ein hervorragender Wert und übertrifft deutlich den Branchendurchschnitt von 9,7 %.

Die Bilanz von Adobe ist kerngesund

So weist der Konzern eine sehr komfortable Nettoliquidität von über 1 Mrd. US-Dollar aus. Die Eigenkapitalquote liegt bei über 50 %. Auch das Kapitalmanagement stellt mich zufrieden. Eine Dividende gibt es allerdings nicht – typisch für Wachstumsunternehmen.

Etwas ernüchternd war zuletzt die Kapitalpolitik. Die Aktienrückkäufe erfolgten in den vergangenen Monaten teilweise zu sehr hohen Preisen. Ebenso fehlte es dem Unternehmen bei der einen oder anderen Übernahme etwas an Preisdisziplin. Auch dies kommt in der Branche vor. Strategisch jedoch waren bislang alle Akquisitionen sinnvoll und zu hohen Abschreibungen kam es bislang bei Adobe nicht.

Fazit

Das Adobe-Management hat bewiesen, dass es in der Lage ist, in das Unternehmen zu reinvestieren und höhere Renditen auf das eingesetzte Kapital zu erzielen. Operativ passt es und die Wachstumsperspektiven sind intakt. Zur Berechnung des fairen Wertes der Aktie habe ich mich des DCF-Modells bedient. Bei einem potenziellen Wachstum von 9 bis 11 % in den nächsten beiden Jahren komme ich auf einen fairen Wert von 360 US-Dollar. Trotz des aktuell hohen Kurs-Gewinn-Verhältnisses von 27,6 liegt eine Kursrendite von mittelfristig 26 % im Bereich des Möglichen.

Der Artikel Trotz 27er-KGV sieht diese Aktie jetzt sehr interessant aus ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Adobe Inc. und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2024 $420 Call auf Adobe Inc. und Short January 2024 $430 Call auf Adobe Inc.

Motley Fool Deutschland 2022

Autor: Henning Lindhoff, Motley Fool beitragender Investmentanalyst (TMFhlindhoff)


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