Sie tragen Namen wie Xpeng, Nio, BYD, Li Auto oder Hongqi, und sie gewinnen zunehmend an Bedeutung auf dem deutschen Automobilmarkt. Das Besondere daran: Alle diese Hersteller stammen aus China. Obwohl sie ihre Fahrzeuge hierzulande bisher in begrenztem Umfang verkaufen, ist das Selbstbewusstsein der chinesischen Automobilhersteller spürbar gewachsen.
Droht unserer Autoindustrie neue Konkurrenz aus Fernost?
Vorerst wird der Hauptfokus der chinesischen Automobilhersteller auf ihrem eigenen Markt bleiben. Langsam erweitern sie jedoch ihr Geschäft über die nationalen Grenzen hinaus, insbesondere in Europa und den USA. Wenn man sich die bisher angebotenen Fahrzeugmodelle ansieht, bewegen sie sich eher im Premium-Segment. Tatsächlich sind sie nicht preiswerter als vergleichbare Modelle deutscher Hersteller. Dies liegt jedoch hauptsächlich an den Einfuhrzöllen, die zehn Prozent des Gesamtwerts des Fahrzeugs ausmachen. Dies begrenzt den Spielraum der chinesischen Hersteller für Preissenkungen.
Die deutsche Autoindustrie verfolgt die vorsichtigen Schritte der chinesischen Konkurrenz aufmerksam, bleibt jedoch vorerst gelassen. Ein hochrangiger Vertreter eines deutschen Herstellers äußerte kürzlich in einem Hintergrundgespräch, dass die Fertigungsqualität der chinesischen Fahrzeuge noch nicht auf dem Niveau in Deutschland sei und die Fahrzeuge technisch nicht überlegen seien. Dennoch räumte der Manager ein, dass in naher Zukunft einige interessante Innovationen zu erwarten seien.
Chinesische Autohersteller denken das Auto neu
Tatsächlich gehen die chinesischen Hersteller bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge anders vor. Insbesondere die Funktionen des Infotainmentsystems spielen eine wichtige Rolle. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Chinesen ein neues Verständnis für Autos haben. Ein Neuwagen ist für sie keine langfristige Anschaffung mehr, sondern ein austauschbares Konsumgut, das alle zwei, drei oder vier Jahre gegen ein neues Modell ausgetauscht wird. Autos werden wie Smartphones wahrgenommen - sie werden regelmäßig erneuert, um technisch auf dem neuesten Stand zu sein.
Daher erwarten Kunden in China vermehrt digitale Funktionen in ihren Autos. Einige Fahrzeuge verfügen beispielsweise über Selfie-Kameras, die Fotos direkt auf soziale Netzwerke hochladen. Dies mag zwar überflüssig erscheinen, aber chinesische Kunden schätzen solche Features. Deutsche Hersteller haben bisher wenig Interesse an solchen Ideen gezeigt.
Besonders interessant bei Herstellern wie Nio ist jedoch die Art und Weise, wie sie die Ladeinfrastruktur neu denken. Die Idee, die gesamte Batterie des Fahrzeugs auszutauschen, anstatt sie aufwendig aufzuladen, ist zwar nicht neu, aber Nio hat sie erfolgreich umgesetzt. Dies zeigt, dass einige Hersteller das Auto aus Sicht des Kunden neu denken und nicht nur auf Excel-Tabellen basierte Entscheidungen treffen.
In dieser Hinsicht scheint die chinesische Industrie viel von Apple zu lernen. Die kürzlich vorgestellte VR-Brille von Apple ist nicht nur technologisch beeindruckend, sondern bereitet auch einen völlig neuen Markt vor. Apple wird das Gerät voraussichtlich in geringen Stückzahlen verkaufen und vorerst kaum Gewinn daraus erzielen. Doch in erster Linie geht es Apple darum, die Art und Weise, wie Menschen mit Technologie arbeiten und ihre Computer nutzen, auf ein neues Niveau zu heben.
Während Technologieunternehmen von oben nach unten denken, haben chinesische Hersteller wie Nio oder BYD sich bereits seit geraumer Zeit dem Denken von unten nach oben angeschlossen. Im Gegensatz dazu denkt die deutsche Autoindustrie oft linear und profitgetrieben. Investitionen in neue Technologien werden nur dann getätigt, wenn klar ist, wie viel Geld damit verdient werden kann.
Die Chancen für chinesische Hersteller auf dem EU-Markt hängen daher nicht nur vom Preis ab, sondern vor allem von Innovationen. Der Automobilmarkt verändert sich, und das Auto selbst verändert sich ebenfalls. Es bleibt zwar ein Statussymbol, aber der Status wird vor allem durch technische Möglichkeiten und Bequemlichkeit definiert, die diese Innovationen bieten. Darüber hinaus wird der Service-Gedanke immer wichtiger, ähnlich wie bei Smartphones. Einige deutsche Automobilhersteller haben dies noch nicht vollständig erkannt.
Wie sehen die Aktien der chinesischen Konkurrenten der deutschen Automobilindustrie aus?
BYD, Li Auto und NIO – diese drei Aktien stehen im Fokus unserer neuesten Videoanalyse, die du auf unserem Kanal auf YouTube findest. Dort gehen wir explizit auf den kurz-, mittel- und langfristigen Ausblick der genannten Papiere ein. Insbesondere zwei sehen chancenreich aus.
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