Russland und Saudi-Arabien verknappen das Angebot an Rohöl, was die Preise auf einen zehnmonatigen Höchststand getrieben hat. Wann fällt die 100-US-Dollar-Marke?

Rohöl wird wieder teurer: Aktuell kostet ein Barrel (159 Liter) der für die EU wichtigsten Referenzsorte Brent rund 89,50 US-Dollar. Auch die wichtigste Benchmark für den US-amerikanischen Ölmarkt, WTI, bleibt mit rund 86 US-Dollar auf hohem Kurs. Grund dafür sind die Ankündigungen der russischen und saudi-arabischen Regierung, noch bis Ende des Jahres weniger Öl für den Weltmarkt zu fördern. Beide Regierungen hatten das am Dienstag mitgeteilt. Die Rohölpreise legten daraufhin kräftig zu. 

Russland und Saudi-Arabien gehören zu den wichtigsten Rohöllieferanten weltweit. Gemeinsam mit Mitgliedsländern des Ölverbundes OPEC+ halten sie das Angebot schon länger knapp, was die Erdölpreise im laufenden Quartal bereits deutlich befeuerte. Mit der erneuten Kürzung will Saudi-Arabien die Rohölpreise nun weiter ankurbeln. Auch Russland wird seine Ölfördermenge, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass bis zum Ende des Jahres um 300.000 Barrel täglich kürzen. Dem Handelsblatt zufolge entziehen beide Länder dem Weltmarkt damit 1,3 Millionen Barrel täglich. Händler hatten zwar einen solchen Umfang der Kürzungen erwartet, nicht aber die Dauer, berichtet Bloomberg.

"Weitere Einschränkungen bei der Ölversorgung dürften dazu führen, dass die Ölpreise gut gestützt bleiben", erklärte Adelaide Timbrell, Analystin der ANZ Bank mit Sitz in Melbourne, Australien. "Der Markt dürfte aufgrund der Produktionsbeschränkungen einen erheblichen Abbau der Lagerbestände erleben." Auch die Analysten der US-Bank Goldman Sachs rechnen mit einer bullishen Preisentwicklung. Sie skizzierten mehrere Szenarien. Darunter eines, in dem der Brent-Preis auf über 100 US-Dollar pro Barrel steigt. Die Experten betonten jedoch, dass dies kein Basisszenario sei.

Ein anhaltend hoher Ölpreis birgt zudem die Gefahr einer erneuten globalen Inflationswelle, sollten die Preise für Kraftstoffe wie Benzin und Diesel stark steigen. In den USA sind Berichten zufolge bereits erste Effekte an den Zapfsäulen sichtbar.

Autor: (antp) für wallstreetONLINE Zentralredaktion


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