Nicht nur Börsenneulinge stehen vor der Frage, wie man sein Anlagekapital sinnvoll streuen und investieren kann. Wir haben da ein paar Tipps.

Die gesetzliche Rente wird später womöglich nicht ausreichen, um seinen Lebensstandard zu halten. Wer seine Zukunft in die Hand nehmen und für später vorsorgen will, kommt um ein Engagement an den Kapitalmärkten daher kaum herum. Die derzeit diskutierten Pläne rund um die Aktienrente, bei der die Rentenbeiträge durch eine kapitalgedeckte Komponente stabil gehalten werden sollen, bestätigen diesen Trend.

Denn obwohl die Notenbanken die Zinswende eingeleitet haben: Wer mehr aus seinem Geld machen möchte, ist mit Aktien, Fonds, ETFs & Co. gegenüber dem klassischen Sparbuch immer noch im Vorteil – auch wenn es an der Börse typischerweise immer wieder Kursrückgänge gibt. Hiergegen helfen am besten ein langfristiges Vorgehen, damit sich Kursschwankungen im Zeitverlauf glätten können, und die Streuung des Anlagekapitals auf verschiedene Assetklassen, Titel, Branchen, Anlageregionen und Währungen. Doch wie kann man diesen Grundgedanken der Diversifikation praktisch umsetzen oder mit anderen Worten: Wie stellt man sich ein Depot eigentlich zusammen?

Angenommen, zur Verfügung stehen 10.000 Euro, die jetzt an den Kapitalmärkten investiert werden sollen. Mit einer solchen Summe lässt sich schon einiges anfangen. Je höher das vorhandene Kapital, desto mehr kann man theoretisch pro Trade investieren. Dies wird zum Beispiel beim Thema Dividendenausschüttungen interessant, denn je mehr Aktien man gekauft hat, desto höher fallen die Dividenden insgesamt aus. Aber: Auch mit kleineren Summen kann man sich an der Börse einen gewissen Kapitalstock aufbauen. Hier könnte man zum Beispiel mit Sparplänen beginnen, bei denen regelmäßig ein überschaubarer Betrag eingezahlt wird.

Stellen wir uns den fiktiven Anlagebetrag als Pyramide vor, bestehend aus einem breiten Basisteil, einem Mittelteil und einer kleinen Spitze.

Die Basis: Denken Sie langfristig

Zweigen Sie von Ihrem zur Verfügung stehenden Anlagebetrag einen gewissen Grundstock ab, den Sie langfristig investieren möchten. Wie hoch dieser Anteil ist, hängt davon ab, ob Sie eher risikobereit sind und eher kurzfristige Chancen wahrnehmen möchten oder Ihr Depot eher mit geringem Wartungsaufwand managen wollen. Damit verbunden ist auch der Zeitaufwand, den Sie fürs Traden aufbringen können und möchten.

Nehmen wir an, Sie sind hier eher im Mittelfeld unterwegs, schauen also regelmäßig in Ihre Depotaufstellung, stocken je nach Opportunitäten auf oder schichten Ihre Titelzusammensetzung um – Sie sind aber kein Daytrader, der börsentäglich auf kurzfristige Gewinnmitnahmen spekuliert. Dann lohnt es sich, nach Investments Ausschau zu halten, die man quasi kaufen und erstmal liegen lassen kann. Im Fachjargon nennt man diese Strategie buy and hold.

Dies können sogenannte Brot- und Butteraktien sein, die zwar keine großartigen Outperformances liefern, aber solide Renditebeiträge beisteuern und/oder auch attraktive Dividendenausschüttungen vorweisen können. Klassischerweise sind dies oft Werte aus den großen Indizes, etwa aus dem DAX oder dem S&P 500 – von Deutsche Telekom bis Coca-Cola finden sich hier Unternehmen, die auf lange Sicht interessant sein könnten.

Entsprechend dem Grundsatz, auch nach Assetklassen zu streuen, sollte man auch Fonds und ETFs berücksichtigen. Bei Fonds kann und sollte man nochmals nach Kategorien diversifizieren: Aktienfonds bieten allgemein gesprochen Aussicht auf höheres Chancenpotenzial, während Rentenfonds eher moderate Renditen bei geringeren Volatilitäten ermöglichen können.

Auch Immobilienfonds haben in der Vergangenheit immer wieder zu mehr Stabilität im Depot beitragen können. Wenn Sie Fonds für Ihren Grundstock auswählen: Achten Sie auf die Historie, der Fonds sollte mindestens schon fünf Jahre am Markt sein, damit man die bisherige Arbeit des Fondsmanagements in verschiedenen Börsenzyklen einschätzen kann.

Auch wenn Wertentwicklungen in der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Erträge sind, erhält man so doch einen Einblick, wie gut das Fondskonzept bislang funktioniert hat. Ähnliches gilt für ETFs: Als Grundausstattung wählt man am besten ETFs auf breitstreuende Aktienindizes wie etwa den MSCI World. Darin sind alle wichtigen Unternehmen enthalten. Verschiedene Value-Aktien, etablierte Fonds aus verschiedenen Kategorien und breit streuende ETFs: Mit einer solchen Basis ist Ihr Depot von Grund auf solide aufgestellt und Sie brauchen sich über kurzfristige Entwicklungen keinen Kopf zerbrechen.

Die persönliche Note: Lieblingsbranchen und Zukunftsvisionen

Während es bei der Basis im Depot zum Beispiel eher um Value-Titel mit Langfristcharakter gehen könnte, kann man einen gewissen Anteil des Anlagekapitals idealerweise in Branchen oder Anlageregionen fließen lassen, die spannendes Wachstumspotenzial bergen.

Beispiele: Technologiewerte wie zum Beispiel Meta oder Microsoft. Oder: E-Mobilität wie zum Beispiel Tesla oder Nio. Oder: Neue Energien wie zum Beispiel SMA Solar Technology oder PNE AG.  Alle diese Themen lassen sich auch über entsprechende Aktienfonds umsetzen, dann eben immer im Verbund mit einer Vielzahl weitere Unternehmen aus dem jeweiligen Sektor.

Wenn man seinem Depot solche Investmentthemen beimischt, deckt man einerseits wichtige technologische, politische oder gesellschaftliche Entwicklungen ab, zum anderen kann es die Identifikation mit den Werten steigern. Ist man beispielsweise privat um einen nachhaltigen Lebensstil bemüht und beschäftigt sich mit dem Klimawandel, ist es nur die logische Konsequenz, seiner Überzeugung auch durch entsprechende Green-Tech-Unternehmen im Depot Rechnung zu tragen.

So kann man über Investments und den damit verbundenen Kapitalzufluss an ein Unternehmen Zukunft tatsächlich ein kleines Stück mitgestalten. Wer sich mit seinen Investments identifiziert, ist zudem automatisch eher bestrebt, über geschäftliche Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben bzw. bestimmte Branchen im Auge zu behalten. Gewinnchancen oder aber drohende Verluste nimmt man somit eher wahr, als wenn man einfach Titel oder ETFs kauft, die eben alle kaufen.

Die Kür: Zockertitel für den Nervenkitzel

Je nach persönlicher Risikoneigung kann es zudem sinnvoll sein, sich einen kleinen Teil seines Anlagebetrags für Spekulationen vorzuhalten. Typische Branchen wären zum Beispiel Pharma und Biotech oder zum Beispiel Krypto-Zertifikate, mit denen man an der Wertentwicklung von Bitcoin oder Ethereum partizipieren kann. Auch in bestimmten Anlageregionen wie etwa den Emerging Markets folgt auf steile Rallyes oft wieder eine scharfe Korrektur.

Typischerweise geht es hier also häufig schnell nach oben, aber oft ebenso schnell auch wieder bergab. Solche Volatilitäten muss man aushalten können – sowohl nervlich als auch finanziell. Daher dürfte dieser Teil für die meisten Anleger eine untergeordnete Rolle in der Anlagestrategie spielen. Aber: Wer kurzfristige Chancen wahrnehmen möchte und gerade in der gegenwärtigen Marktlage ab und zu einen Renditetreiber braucht, sollte sich dafür von seinem Anlagekapital ein wenig "Spielgeld" reservieren. Solche eher spekulativen Werte erfordern ein höheres Maß an Kenntnissen über die Materie, um Chancen und Risiken besser einschätzen zu können. Wer auf Derivate setzt, muss ohnehin mit diesen Instrumenten vertraut sein.

Fazit: Die Mischung macht’s! In Ihrem Smartbroker-Depot verwahren Sie Aktien, Fonds, ETFs aber auch Derivate und Krypto-Zertifikate und können sich somit die Anlagen herauspicken, die zu Ihren persönlichen Anlagezielen passen. Achten Sie bei der Zusammenstellung Ihres Depots auf eine ausreichende Streuung. Auch als Einsteiger mit kleinem bis mittlerem Depotvolumen können Sie an verschiedenen Marktentwicklungen teilhaben.

Autorin: KS, Redaktion smartbroker.de

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