Eine ganze Welle an negativen Nachrichten ist in den vergangenen Tagen über die US-Regionalbanken hereingebrochen. Droht eine erneute Bankenkrise?

Nur wenige Monate ist es her, dass die Regionalbanken in den Vereinigten Staaten von einer Krise heimgesucht wurden, die weltweite Wellen schlug. Ein paar Institute fielen den Problemen zum Opfer, andere wurden von größeren Konkurrenten geschluckt. Auslöser waren Liquiditätsprobleme, die durch die steigenden Zinsen verschärft wurden. Auf dem Höhepunkt Krise wurde sogar die Credit Suisse, eine der größten Banken Europas, vom Strudel hinabgezogen und von dem Schweizer Rivalen UBS geschluckt.

Ganz ausgestanden scheint der Ärger damit aber nicht zu sein und es stellt sich die Frage, ob sich die Umwälzungen vom Beginn dieses Jahres nun wiederholen könnten. Seit Tagen schon hagelt es negative Nachrichten für die Branche, die auf die Kurse nicht nur der betroffenen Regionalbanken drücken sondern die gesamte Branche mit Großbanken wie Goldman Sachs und Citigroup mit nach unten ziehen.

Vor zwei Wochen rückte Moody's die Branche wieder in den Fokus, als die Ratingagentur bei ihrer Einschätzung von 27 US-Banken tätig wurde. Moody's stufte die Kreditwürdigkeit von zehn Banken herab, gab für elf weitere einen negativen Ausblick und kündigte an, dass sechs Institute auf eine Herabstufung geprüft werden. Herabgestuft wurden kleinere Institute wie Commerce Bancshares und BOK Financial, während U.S. Bancorp, State Street und Bank of New York Mellon auf ein Downgrade geprüft werden.

"Wachsender Rentabilitätsdruck"

Moody's begründete dies mit den Auswirkungen einer möglichen Rezession in den USA im Jahr 2024 und steigenden Refinanzierungszinsen, was sich letztendlich auf die Liquidität auswirken könnte. "Unterdessen zeigten die Ergebnisse vieler Banken im zweiten Quartal einen wachsenden Rentabilitätsdruck, der ihre Fähigkeit, internes Kapital zu generieren, verringern wird", begründete Moody's-Analystin Jill Cetina die Entscheidung.

Die Talfahrt beschleunigte sich am gestrigen Dienstag, nachdem S&P fünf kleinere Banken wie Comerica, Keycorp und Valley National herabstufte und bei ihnen auf Risiken im Zusammenhang mit Finanzierung, Liquidität und Qualität der Aktiva mit Schwerpunkt auf gewerbliche Büroimmobilien verwies. Und dann kündigte noch die Nasdaq das Delisting der Regionalbank Republic First Bancorp am heutigen Mittwoch an, da das Unternehmen seine Jahreszahlen nicht rechtzeitig eingereicht hatte. Die Aktie sackte daraufhin um rund 56 Prozent ab.

Doch auch unter den Großbanken macht sich immer mehr Verunsicherung breit. So haben die Kurse von Goldman Sachs und Citigroup an zehn der letzten elf Handelstage Verluste verzeichnet, während es für Charles Schwab sogar alle elf Tage in Folge abwärts ging. Auch der gesamte Nasdaq-Branchenindex der Regionalbanken hat in diesem Zeitraum verloren.

Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Zentralredaktion


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