Chinas Immobiliensektor atmet auf. Die Regierung plant ein umfangreiches Hilfsprogramm für die Branche. Der Aktienmarkt in Hong Kong reagiert mit deutlichen Kurssprüngen.

Mehr als ein Jahr nach der Krise des hochverschuldeten chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande bringt die Regierung in Peking einen 16-Punkte-Plan auf den Weg, der die Branche unterstützen soll.

Wie Medien unter Berufung auf informierte Kreise berichten, soll es sich um ein Bündel an Maßnahmen handeln, das die Liquiditätsprobleme der Immobilienentwickler angehen soll, etwa durch Kreditverlängerungen. Außerdem sollen die Unternehmen künftig mehr Geld aus Vorverkäufen für die Finanzierung ihrer Bauprojekte nutzen dürfen. Das geht aus einer Mitteilung der chinesischen Banken- und Versicherungsaufsicht vom Montag hervor.

"Nachdem Peking die Branche im Rahmen seiner Reformbemühungen fast in die Knie gezwungen hat, versucht es nun, sie wieder aufzubauen, aber wie es bereits festgestellt hat, ist Ersteres viel einfacher als Letzteres", kommentiert Craig Erlam, Analyst beim Finanzdienstleister Oanda.

An den Finanzmärkten sorgte die Nachricht für Erleichterung. Aktien des Immobilienentwicklers Country Garden stiegen am Montag an der Hongkonger Börse bis zum Handelsschluss um knapp 46 Prozent, die Konkurrenten Longfor und China Overseas Land legten um rund 15 Prozent und neun Prozent zu. Der Branchenindex Hang Seng Mainland Properties Index kletterte um 13,5 Prozent.

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Der chinesische Immobilienmarkt dürfte unterdessen stark von den angekündigten Reformen profitieren: Die Investmentbank Jefferies schätzt, dass die Maßnahmen weitere 180 Milliarden US-Dollar an Krediten in den Immo-Sektor spülen könnte. Das berichtet Reuters.

Chinas Immobiliensektor steckt länger in einer schweren Krise, zu deren Symbol im vergangenen Jahr Evergrande wurde, das wohl am höchsten verschuldete Immobilienunternehmen der Welt. Millionen Wohnungen stehen leer, der Bauboom der vergangenen Jahre hat ganze Geisterstädte produziert. Zeitweise ging die Angst um, dass die Immobilienblase das Land in eine schwere Wirtschaftskrise stürzen könnte.

Experten sind vorsichtig, ob und wie schnell die neuen Reformen wirken. "Das Vertrauen ist erschüttert und es wird Zeit, Mühe und Geduld erfordern, es wiederherzustellen", so Analyst Erlam von Oanda. "Nun stellt sich die Frage, inwieweit diese Maßnahmen die ursprünglichen Reformmaßnahmen Pekings untergraben werden und ob es ihnen überhaupt gelingt, die Branche wieder zu beleben. Die bisherigen Bemühungen sind wie ein Stück Schnur, an dem man ziehen kann."

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion


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