Die Europäische Kommission will gegen billige E-Autos aus China vorgehen. Diskutiert werden dafür Einfuhrzölle. Das könnte jedoch einen Handelskrieg auslösen – mit Folgen für deutsche Autobauer.

Wie gefährlich sind Chinas Subventionen an heimische Elektroautohersteller für den europäischen Markt? Das will die Europäische Kommission genau wissen und leitet nun eine entsprechende Untersuchung ein, wie sie am gestrigen Mittwoch in der Rede zur Lage Europas ankündigte. Dabei nimmt sie bewusst auch das Risiko eines schweren Handelskrieges in Kauf.

"Die globalen Märkte werden jetzt mit billigeren chinesischen Elektroautos überschwemmt", zitiert das Handelsblatt Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Der Preis der chinesischen E-Autos werde durch enorme staatliche Subventionen künstlich niedrig gehalten. Das verzerre den Markt, so von der Leyen weiter.

Europa sei offen für Wettbewerb, aber nicht für einen "Wettlauf nach unten". Sie hebt hervor, dass die EU am wirtschaftlichen Austausch mit China interessiert sei, sich aber gegen unfaire Handelspraktiken verteidigen werde. Man dürfe nicht zulassen, dass europäische Unternehmen von Wettbewerbern unterboten werden.

Laut Berechnung der Kommission sind Chinas importierte Elektroautos auf dem EU-Markt durchschnittlich 20 Prozent billiger als in Europa hergestellte. Entsprechend rasant wächst auch der Marktanteil chinesischer E-Autobauer in der Europäischen Union – zuletzt stieg dieser auf acht Prozent. Experten prognostizieren für die nächsten Jahre einen weiteren Anstieg auf 15 Prozent. Und das will die Kommission möglichst verhindern.

Diskutiert werden Zölle in derzeit noch unbestimmter Höhe, mit denen die chinesischen Subventionen ausgeglichen werden könnten. Die USA macht das schon vor: Hier liegen die Einfuhrzölle für chinesische Elektroautos derzeit bei 27,5 Prozent.

Während der europäische Branchenverband ACEA dem Handelsblatt zufolge die eingeleitete Untersuchung der Kommission als "positives Signal" bewertet, fürchten insbesondere deutsche Hersteller die Konsequenzen. So generieren die Automobilkonzerne BMW, Mercedes und VW einen Großteil ihrer Umsätze und Gewinne in China, etwa 30 bis 40 Prozent. Im Falle eines Handelskrieges könnte sich diese starke Abhängigkeit nachteilig auswirken.

Autor: (ner) für wallstreetONLINE Zentralredaktion


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