Die deutschen Verbraucherpreise sind im September mit 10 Prozent so stark gestiegen wie seit den 1950er Jahren nicht mehr. Im August lag die Inflation noch bei 7,9 Prozent.

Es ist der höchste Wert seit mehr als 70 Jahren: Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im September mit einer Jahresrate von 10,9 Prozent. Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich der HVPI um 2,2 Prozent. Im August hatte die Teuerungsrate noch bei 7,9 Prozent gelegen. Damit wurden die vorläufigen Daten der Statistiker bestätigt. "Hauptursachen für die hohe Inflation sind nach wie vor enorme Preiserhöhungen bei den Energieprodukten", sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Georg Thiel. "Aber wir beobachten zunehmend auch Preisanstiege bei vielen anderen Gütern, besonders bei den Nahrungsmitteln."

Der mit Abstand größte Preistreiber Energie kostete im September knapp 44 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Aufgeschlüsselt auf die einzelnen Energieträger führt leichtes Heizöl mit einem gigantischen Plus von 188,4 Prozent die Teuerungsliste an. Öl hat sich binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt. Die Teuerung für Erdgas betrug im September rund 95 Prozent, Strom wurde um 21 Prozent teuer und für Kraftstoffe mussten Verbraucherinnen und Verbraucher 30,5 Prozent mehr bezahlen.

Auch Nahrungsmittelproduzenten verlangten mit einem dicken Plus von beinahe 19 Prozent deutlich mehr für ihre Produkte. "Insgesamt hat sich der Preisauftrieb hierfür seit Jahresbeginn sukzessive verstärkt", kommentierte Thiel. Erheblich teurer wurden Speisefette und -öle (plus 49 Prozent) sowie Molkereiprodukte und Eier (plus 29 Prozent). Für Fleisch mussten Kunden 19,5 Prozent mehr bezahlen, Brot und Getreideerzeugnisse kosteten 18,5 Prozent mehr als noch im September 2021.

Neben Energie und Lebensmittel heizten Preiserhöhungen in vorgelagerten Wirtschaftsstufen und anhaltende Lieferkettenprobleme die Inflation weiter an. Zudem fielen dämpfende Maßnahmen wie der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket weg.

Ein Ende der Teuerungsspirale ist nicht in Sicht: "Die Inflationsrate dürfte in den kommenden Monaten auf jeden Fall auf elf Prozent steigen", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Zahlreiche Unternehmen wollen aufgrund der stark steigenden Energiepreise die höheren Kosten nach wie vor an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben. Lebensmittelhändler drohen ebenfalls mit neuerlichen Preiserhöhungen. Bis die von der Bundesregierung angekündigte Gas- und Strompreisbremse zu wirken beginnt, müssen sich die Menschen in Deutschland noch bis ins Jahr 2023 gedulden.

Autor: tl für wallstreet:online Zentralredaktion

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