Die Anti-Inflations-Strategie der EZB zeigt erste Wirkung: Die Inflation im Euroraum wurde zuletzt ausgebremst. Nähert sich die Teuerungsrate allmählich ihrem Peak?

Um der hohen Inflation entgegenzuwirken, werden weitere Zinserhöhungen seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) notwendig sein und vorerst auf der Agenda bleiben, meint deren Chefvolkswirt Philip Lane. Allerdings werde sich das Tempo verlangsamen, so die Einschätzung des Iren.

Er geht davon aus, dass die Inflation in der Eurozone ihren Höhepunkt spätestens Anfang 2023 erreicht haben wird, wie er gegenüber der italienischen Wirtschaftszeitung Milano Finanza anmerkte. Es sei allerdings auch möglich, dass die Inflation ihren Zenit bereits erreicht hat – dies lasse sich aber erst rückblickend feststellen. Zudem könne ein weiterer deutlicher Anstieg der Erdgas-Preise die Vorzeichen noch einmal ins Negative verändern, da diese die Inflation erneut befeuern könnten.

Klar sei, dass es noch einige Zeit dauern werde, bis das angestrebte Ziel von einer Zwei-Prozent-Teuerungsrate erreicht sei, meint Lane – und geht damit mit Frankreichs Zentralbankchef Francois Villeroy de Galhau d’accord, der diese Meinung jüngst an anderer Stelle äußerte.

Mit Blick auf zukünftige Zinserhöhungen spricht sich Lane dafür aus, dass die positiven Effekte der drei seit Juli erfolgten Zinsanhebungen durch die EZB in der Kalkulation berücksichtigt werden. So sei es denkbar, dass die nächsten Schritte kleiner als die 75 Basispunkte ausfallen könnten, welche die EZB zuletzt zwei Mal hintereinander – im September und im Oktober – beschlossen hatte.

Ein Gedanke, für den sich zuletzt auch andere Mitglieder der EZB-Führungsetage erwärmt haben – unter ihnen der irische Zentralbankchef Gabriel Makhlouf – nachdem sich jüngst bereits ein erster Hoffnungsschimmer der Inflations-Bekämpfungs-Strategie abzeichnete: Im November ist die Inflation in der Eurozone erstmals seit 1,5 Jahren wieder rückläufig, wobei sie in dem Monat aber immer noch bei zehn Prozent lag.

Ob EZB-Chefin Christine Lagarde, die in letzter Instanz über die Geldpolitik der Notenbank entscheidet, den nächsten Zinsschritt moderater angeht, wird sich auf der nächsten Zinssitzung am 15. Dezember zeigen. Fest steht ihr zufolge aber, dass sich die EZB im Kampf gegen die Inflation alle Türen für Zinserhöhungen offenhält.

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(ir) für die wallstreet:online Zentralredaktion

 


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