Wir sehen aktuell die "größte Tech-Revolution seit 30 Jahren", sagt Wedbush-Analyst Dan Ives. Auch ein anhaltend hohes Zinsniveau werde sie nicht stoppen. Seine Gründe.

Als die US-Notenbank am vergangenen Mittwoch die Leitzinsen auf dem aktuellen Niveau beließ, warnte sie gleichzeitig, dass dieser Zustand länger als bislang erwartet anhalten könnte. Es sei nicht nur möglich, dass in diesem Jahr eine weitere Zinserhöhung notwendig sein könnte, sondern im nächsten Jahr auch mit weniger Zinssenkungen zu rechnen.

Der rasche Zinsanstieg hatte im Jahr 2022 einen brutalen Ausverkauf im Technologiesektor und am Gesamtmarkt ausgelöst. Ives ist jedoch der Ansicht, dass der Technologiesektor in der Lage sei, eine längere Periode erhöhter Zinssätze zu überstehen, da die zugrunde liegenden Wachstumsfaktoren zu stark seien, um sie zu ignorieren.

"Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um sich von der Fed/Makro-Kulisse einschüchtern zu lassen", erklärte Ives in einer Einschätzung. Er warnt Investoren davor, "den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen, denn die größte Tech-Revolution seit 30 Jahren steht vor der Tür, was für Tech-Aktien positiv ist und einen neuen Tech-Bullenmarkt einläuten wird".

Jede künftige Zinssenkung, von der der Markt derzeit mindestens zwei im nächsten Jahr erwartet, sollte in Verbindung mit dem anhaltenden Wachstum der künstlichen Intelligenz "den Beginn eines risikofreudigen Umfelds schaffen", so Ives.

"Die raketenartige Entwicklung des von der KI angetriebenen Wachstums wird die Aktien der Technologiebranche in den nächsten zwölf bis 18 Monaten treffen", erwartet Ives. Deswegen sei er auch ungebrochen zuversichtlich in Bezug auf Technologieaktien. Das Potenzial der KI hat bereits zu erheblichen Aufwärtskorrekturen des Ertragspotenzials von Techunternehmen wie Nvidia, Microsoft und Adobe geführt.

Positive Korrelation ist möglich

Ives führte an, dass interne Überprüfungen der IT-Ausgaben von Unternehmen darauf hindeuten, dass sich die Gesamtausgaben im Tech-Umfeld "bescheiden" verbessern, was ein gutes Zeichen für Software-Aktien sei. "Wir sehen auch einen Anstieg der Ausgaben für Software, Chips und digitale Medien bis 2024", sagte Ives.

Das Argument von Ives, dass sich Technologieaktien trotz hoher Zinsen gut entwickeln können, mag nach dem Bärenmarkt von 2022 zwar kontraintuitiv klingen, doch die Geschichte zeigt, dass dies durchaus möglich ist.

Zinssätze und Technologiewerte waren zwar während des gesamten Jahres 2022 negativ korreliert, als die Zinssätze stiegen und die Technologiewerte stark fielen. Im Jahr 2023 sieht die Sache jedoch anders aus: Der Zinssatz für zehnjährige US-Staatsanleihen ist seit Jahresbeginn um 15 Prozent auf 4,49 Prozent gestiegen, während der Nasdaq 100 seit Jahresbeginn um 35 Prozent zugelegt hat. Auch in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 und während des größten Teils des Jahres 2021 waren Technologieaktien und Zinssätze positiv korreliert.

Autor: Ingo Kolf für wallstreetONLINE Zentralredaktion


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