Hohe Energiepreise und der anhaltende Fachkräftemangel belasten den Standort Deutschland. Die Bundesregierung ist bemüht, eine Trendwende einzuleiten.

Der Industriestandort Deutschland ist am Straucheln. Hohe Energiepreise und der anhaltende Fachkräftemangel machen Investments hierzulande unattraktiv. Zudem locken Subventionen in den USA und Asien immer mehr Unternehmen ins Ausland. Rund 135 Milliarden Euro an Direktinvestitionen sind vergangenes Jahr aus Deutschland abgeflossen, zitiert Bloomberg das Institut der deutschen Wirtschaft. Dem gegenüber stehen nur 10,5 Milliarden Euro Investitionszufluss. Viele inländische Unternehmen wandern ab: So hat beispielsweise der Chemieriese BASF kürzlich eine Reihe energieintensiver Fabriken an seinem Hauptsitz in Ludwigshafen geschlossen.

Das bleibt nicht unbemerkt. Auch die Regierung um Bundeskanzler Olaf Scholz will die Kapitalabwanderung aus Deutschland stoppen. Einen Erfolg konnte der Kanzler zuletzt mit dem Tech-Riesen Siemens verbuchen: Das Unternehmen wird rund eine Milliarde Euro (1,1 Milliarden US-Dollar) in seinen Standort im bayrischen Erlangen investieren. Mit dem Geld will Siemens einen Technologiecampus bauen und die Produktionskapazitäten erweitern. Die Investition sei "ein starkes Signal für Deutschland als Standort für Innovation und Produktion", wie Scholz betonte. Ob er spezielle Überredungskünste aufbringen musste? Subventionen habe es für die Investition auf jeden Fall nicht gegeben, berichtete am Donnerstag der Siemens-Chef Roland Busch.

Auch den US-Halbleiterkonzern Intel ließ sich für den Standort Deutschland begeistern: Er hat im Juni einen Vertrag abgeschlossen, wonach er ein Halbleiterwerk im Wert von 30 Milliarden Euro in Magdeburg bauen wird. In diesem Fall könnte die Aussicht auf eine finanzielle Förderung die Pläne allerdings beflügelt haben: Das Projekt soll insgesamt 10 Milliarden Euro deutsche Subventionen umfassen.

Das deutsche Halbleiterunternehmen Infineon wird sein Heimatland wohl ebenfalls (noch) nicht verlassen. Im Mai hat der Bau einer Chipfabrik im Wert von fünf Milliarden Euro in Dresden begonnen. Finanzminister Christian Lindner plant zudem eine Reihe von Maßnahmen, um klimafreundliche Investitionen von kleinen und mittleren Unternehmen zu fördern. Sie könnten die Steuerlast für Unternehmen und Haushalte um rund sechs Milliarden Euro pro Jahr senken, berichtet Bloomberg. Ob das zusammen mit den jüngsten Erfolgen ausreichend wird, um die Trendwende beim Standort Deutschland zu schaffen, bleibt abzuwarten.

(sesch) für die wallstreet:oline Zentralredaktion

Tipp: Einem Sektor, dem Anleger ebenfalls Aufmerksamkeit schenken sollten, ist der Tech-Bereich. Die KI-Revolution ist in vollem Gange und ein Bereich wird stark betroffen sein: Cyber-Security. In diesem kostenlosen neuen Report zeigen wir fünf Top-Aktien, die unbedingt auf Ihre Watchlist müssen!


Jetzt den vollständigen Artikel lesen