Warburg Research nimmt schon mal die nächste Berichtssaison und das Jahresende in den Blick. Dabei erwarten die Analysten mehr positive als negative Überraschungen, trotz geringer Erwartung an das Wirtschaftswachstum.

Angesichts der bevorstehenden Berichtsaison für das dritte Quartal 2023 hat das Research von Warburg die Gewinnerwartungen von über 200 deutschen Aktien überprüft und in einem Leitfaden zusammengestellt, wo sie positive und negative Überraschungen erwarten. Zudem diagnostiziert Warburg ein Wirtschaftswachstum in Deutschland, das im internationalen Vergleich hinterherhinkt. Deutschland sei in Teilen der Betrachtung "der kranke Mann Europas".

Daher seien auch die Aussichten für das restliche Jahr 2023 laut Einschätzung der Analysten nicht rosig: Für die nächsten beiden Quartale erwarte man gesamtwirtschaftlich kein Wachstum, sondern Stagnation oder sogar leichtes Schrumpfen. Das Warburg-Research senkt die BIP-Wachstumsprognose für dieses Jahr deshalb um 0,5 Prozent. Angesichts der strukturellen Probleme sei auch im kommenden Jahr keine wesentliche Besserung zu erwarten.

Positive Überraschungen könnten im Q3 überwiegen

Vor diesem Hintergrund haben die Warburg-Analysten konservative Prognose abgegeben, erwarten aber dennoch etwa doppelt so viele positive Überraschungen wie Gewinnwarnungen.

Den Daumen runter gibt es für die Continental AG. Nach einer eher schwachen Leistung im ersten Halbjahr gebe es jetzt umso weniger Spielraum für weitere schlechte Ergebnisse im zweiten Halbjahr mit Blick auf das Geschäftsjahr. Kostensteigerungen durch die Inflation und Streiks in den USA, die zu Produktionsunterbrechungen bei VW geführt haben, erhöhten den Druck. Laut Marketscreener notiert die Continental-Aktie bei 67,4 Euro. Das Gros der Analysten sieht trotzdem noch Luft nach oben, das mittlere Kursziel liegt bei rund 83 Euro.

Deutlich positiver sieht die Einschätzung der Warburg-Experten bei Adidas aus: sie erhöhen die Prognose für die Herzogenauracher, da Adidas Produkte der Yeezy-Linie aus Lagerbeständen auf den Markt bringe, die hohe Nachfrage verzeichnen. Ende letzten Jahres hatte Adidas die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen US-Rapper Kayne West alias Yeezy aufgrund antisemitischer Äußerungen eingestellt und damit im vierten 2022 nach eigener Aussage auf 250 Millionen Euro Gewinn verzichtet. Laut Marketscreener notiert die Adidas-Aktie aktuell bei rund 157 Euro, das Gros der Analysten sieht das mittlere Kursziel bei 183 Euro.

Ein weiterer Kandidat für positive Überraschungen ist der Medizin- und Sicherheitstechnikhersteller Drägerwerk aus Lübeck. Auf dessen ungewöhnlich starkes erstes Halbjahr 2023 könne laut Warburg ein noch stärkeres drittes Quartal folgen. Laut Marketscreener notiert die Aktie von Dräger bei gut 42 Euro. Das Gros der Analysten sieht das mittlere Kursziel bei gut 50 Euro.

Autorin: ck für die wallstreetONLINE Zentralredaktion


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