Nach zwei Rekordjahren in Folge setzen Anleger, die vom Boom der Öl-Aktien profitiert haben, den Rückwärtsgang ein. Dunkle Rezessionswolken ziehen über Europa und den USA auf.

Angesichts der sich verdüsternden makroökonomischen Aussichten und des Rückgangs des Ölpreises scheint die Öl-Rallye vorerst vorbei. Portfoliomanager schichten dementsprechend um, bis mögliche Folgen einer wahrscheinlichen Rezession deutlicher werden.

Der langjährige JPMorgan-Analyst und Energie-Bulle Marko Kolanovic gehört zu denjenigen, die die Rallye für beendet halten. Er empfiehlt Anlegern, erst dann wieder einzusteigen, wenn der breitere Markt um 20 bis 30 Prozent gefallen ist.

"Wir glauben, dass es einen taktischen Trade gibt, Energieaktien zu verkaufen", zitiert Reuters Kolanovic aus einer Mitteilung an seine Kunden. Ein Rückschlag am breiten Aktienmarkt würde demnach Energieaktien wieder beflügeln. Der Analyst glaubt nichtsdestotrotz an die langfristige Attraktivität von Öl-Aktien.

Auch Andrea Scauri, Fondsmanager beim Vermögensverwalter Lemanik und ehemaliger Ölanalyst, rechnet damit, dass die großen Energietitel verlieren werden. Rezessionsrisiken und Gewinnsteuern könnten in Europa den Schwung für einige Quartale bremsen. "Ich habe im Moment keine großen europäischen Ölkonzerne mehr in meinem Portfolio, da ich bei einer starken Outperformance Gewinne mitgenommen habe", so Scauri.

Einige Analysten ziehen auch Leerverkäufe von Öl-Aktien in Betracht, um von den erwarteten Preisrückgängen zu profitieren. So wurden von Mediobanca Securities beispielsweise Baisse-Wetten auf den italienischen Großkonzern Eni empfohlen.

Andere halten wiederum an ihren positiven Einschätzungen fest. Roland Kaloyan, Leiter der europäischen Aktienstrategie bei der Societe Generale, ist bis 2023 im Energiesektor übergewichtet und sieht das Potenzial für neue Höchststände des Sektors zwischen dem zweiten und dritten Quartal des nächsten Jahres.

Die umstrittene Starinvestorin Cathie Wood erwartet ebenfalls einen Einbruch bei Energietiteln. In einem Webinar sagte sie am Dienstag, dass Energieaktien und andere Value-Aktien wahrscheinlich "Opfer" der sinkenden Inflation würden. "Ich glaube, die Geschichte wird zeigen, dass wir uns das ganze Jahr über bereits in einer Rezession befunden haben", so Wood.

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Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion


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