Die deutsche Wirtschaft steht gar nicht mal so schlecht da. Trotz globaler Unsicherheiten finden sich starke Unternehmen mit robusten Bilanzen. Drei Outperformer aus drei Branchen.

Wer in diesen Zeiten ein Unternehmen lenkt, muss nicht nur seine Mitarbeiter und Auftragspositionen managen, sondern auch mit einer nie da gewesenen Multikrise umgehen. Inflation, ein sich veränderndes Zinsumfeld, die Nachwehen der Pandemie, Fachkräftemangel wohin man schaut und natürlich der Krieg in der Ukraine – die Liste an Problemen ist lang.

Und doch: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in Deutschland 2022 um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Dies schreibt das Bundesfinanzministerium (BMF) in seinem Monatsbericht für Januar 2023 und bezieht sich auf eine Schnellmeldung des Statistischen Bundesamts vom 13. Januar 2023. Damit liege der Anstieg sogar deutlich über der Herbstprojektion der Bundesregierung vom 12. Oktober 2022, darin war von einem Plus in Höhe von 1,4 Prozent ausgegangen worden, so das BMF in seinem Monatsbericht.

Weiter heißt es: "Die Inflationsrate lag im Dezember, trotz Rückgangs gegenüber den Vormonaten, bei 8,6 Prozent und im Jahresdurchschnitt 2022 bei 7,9 Prozent. Gleichzeitig hat sich zuletzt die Stimmung bei Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern sukzessive wieder etwas aufgehellt, wozu die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung, insbesondere die Gas- und Strompreisbremse, beigetragen haben dürften. Indikatoren weisen zudem auf ein Nachlassen der Lieferkettenstörungen hin und die Börsenpreise für Gas und Strom sind gesunken." Insgesamt gehe die Bundesregierung in ihrer am 25. Januar 2023 veröffentlichten Jahresprojektion von einem Anstieg des realen BIP von 0,2 Prozent im laufenden Jahr aus.

Auch der ifo-Geschäftsklimaindex, der regelmäßig die Stimmung in den befragten Unternehmen einfängt, ist von 86,4 Punkten im November auf 88,6 Punkte im Dezember 2022 gestiegen. Zuvor war der Gradmesser für die Lage in den deutschen Unternehmen laut ifo Institut sechsmal in Folge gefallen.

Die deutsche Wirtschaft scheint sich somit bislang besser zu schlagen als befürchtet. Und auch am Aktienmarkt zeigten sich leichte Erholungstendenzen: Während die DAX-Performance auf Ein-Jahressicht noch ein leichtes Minus aufweist, sieht der zurückliegende Monat schon merklich freundlicher aus.

Bestimmten Unternehmen ist es zuletzt sogar gelungen, ausgesprochen gute Zahlen zu präsentieren und auch an der Börse outzuperformen. Folgend beispielhaft drei Unternehmen made in Germany, die ihre Anleger mit starken Ergebnissen begeistern konnten.

Beispiel Commerzbank (WKN: CBK100): Bald zurück im DAX?

Manchmal kommen sie (vielleicht) wieder: Am 27. Februar 2023 wird der Linde-Konzern den DAX verlassen, am 17. Februar will der Indexbetreiber, die Deutsche Börse, über den Nachfolger im deutschen Leitindex informieren. Ein heißer Kandidat für den freien Platz könnte die Commerzbank sein.

Das Geldhaus war bereits Member in dem begehrten Listing, wurde aber 2018 aufgrund des damals geschrumpften Börsenwerts abgelöst – ausgerechnet durch die Pleitefirma Wirecard. Als Reaktion auf den Wirecard-Skandal wurden die Aufnahmerichtlinien für den DAX verschärft, etwa im Hinblick auf das EBITDA, also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen.

Genau hier setzt die Commerzbank jetzt an: "Die Commerzbank hat auf Basis vorläufiger, untestierter Zahlen im Geschäftsjahr 2022 ein positives EBITDA von 3.371 Millionen Euro erzielt. Damit erfüllt sie das Kriterium der Unternehmen der Deutsche Börse Gruppe, nach dem DAX-40-Kandidaten in ihren beiden letzten Geschäftsjahren ein positives EBITDA ausweisen müssen", heißt es in einer Ende Januar veröffentlichten Pressemitteilung des Bankhauses.

Allerdings: Die etwaige Aufnahme in den DAX hänge von weiteren Kriterien wie etwa der Free-Float-Marktkapitalisierung ab und die Bewertung treffe ausschließlich die Deutsche Börse Gruppe. Dennoch hat sich die Commerzbank mit der vorgezogenen Veröffentlichung der Zahlen jetzt als mögliches DAX-Mitglied ins Spiel gebracht.

"Wir haben uns dazu entschieden, das EBITDA der Commerzbank für das Jahr 2022 bereits jetzt zu veröffentlichen, um die Unternehmen der Deutschen Börse in die Lage zu versetzen, uns mit nunmehr zwei verlustfreien Jahren in Folge als Nachfolgekandidat für Linde im DAX 40 berücksichtigen zu können", wird Bettina Orlopp, Finanzvorständin der Commerzbank, in der Mitteilung zitiert.

Das Vorsteuerergebnis gibt der Konzern mit 2.005 Millionen Euro an, Zinsaufwendungen für Verbindlichkeiten mit 850 Millionen Euro. Detaillierte Angaben für das Geschäftsjahr 2022 will das Unternehmen demnach am 16. Februar auf Grundlage des vorläufigen und untestierten Jahresabschlusses bekannt geben.

Die Aussicht auf eine potenzielle Aufnahme in den DAX beflügelte bei Bekanntwerdung der vorläufigen Zahlen den Kurs der Commerzbank-Aktie. Überhaupt lief es für die Aktionäre bislang sehr gut: In der Ein-Jahresbilanz steht derzeit ein solides zweistelliges Plus und auch die Entwicklung im zurückliegenden Monat sprach für den derzeit im MDAX gelisteten Titel. 

Beispiel Aurubis (WKN: 676650): Kupferproduzent mit Rekordergebnis

Rohstoffe können eine interessante Ergänzung im Depot darstellen. Quasi indirekt kann man sich die Assetklasse auch über Konzerne erschließen, die in diesem Sektor tätig sind. Ein Beispiel hierfür wäre die in Hamburg ansässige Aurubis AG. Das Unternehmen stellt Kupferprodukte her und gilt eigenen Angaben zufolge als einer der größten Kupferrecycler der Welt. Erst Ende Januar unterzeichnete das Unternehmen mit Codelco, dem weltweit größten Kupferproduzenten, eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit für eine nachhaltigere Kupferwertschöpfungskette.

Im Dezember begeisterte Aurubis mit Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22, die das finanziell beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte markieren. "Mit 532 Millionen Euro erzielte der Multimetall-Produzent ein insgesamt sehr starkes operatives Ergebnis vor Steuern (EBT) und lag damit rund 40 Prozent über dem Vorjahresergebnis (Vorjahr angepasst: 381 Millionen Euro) Der operative ROCE (Rendite auf das eingesetzte Kapital) stieg im Berichtszeitraum ebenfalls und erreichte 19,0 Prozent (Vorjahr: 16,6 Prozent)", heißt es in der Unternehmensmitteilung.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr habe man von einem deutlich höheren Metallergebnis bei gestiegenen Metallpreisen profitiert, dies betreffe vor allem Kupfer, Zinn und Nickel. Auch die Schwefelsäureerlöse lägen aufgrund gestiegener Absatzpreise "über weite Strecken des Berichtszeitraums" deutlich über dem Vorjahr.

"Vor dem Hintergrund einer deutlich gestiegenen Nachfrage nach Kupferprodukten realisierte das Unternehmen höhere Formataufschläge. Zusätzlich sorgten höhere Raffinierlöhne für sonstige Recyclingmaterialien und eine sehr gute operative Performance insbesondere am Aurubis-Standort in Pirdop für das starke Gesamtergebnis. Gegenläufig wirkten der verlängerte Wartungsstillstand am Standort Hamburg, deutlich niedrigere Raffinierlöhne für Altkupfer und wesentlich höhere Energiekosten – diese Faktoren konnten jedoch durch die positiven Ergebnistreiber überkompensiert werden", teilt Aurubis mit.

Die positive Entwicklung soll sich künftig in einer flexibleren Dividendenpolitik widerspiegeln, so der Konzern weiter. "Der Hauptversammlung am 16. Februar 2023 schlagen Aufsichtsrat und Vorstand angesichts des starken Geschäftsjahresergebnisses eine erneut erhöhte Dividende von 1,80 Euro je Aktie (Vorjahr: 1,60 Euro) vor – die höchste seit dem Börsengang", so das Unternehmen. Für das neue Geschäftsjahr bleibe man optimistisch. Gut dürfte die Stimmung auch bei den Aurubis-Aktionären sein – sie konnten im laufenden Jahr satte Kursgewinne einstreichen.

Jost Werke (WKN: JST400): Volle Fahrt voraus

Die Jost Werke AG zählt zu den weltweit führenden Herstellern und Lieferanten von sicherheitsrelevanten Systemen für Nutzfahrzeuge. Die Erfolgsmarken aus Neu-Isenburg heißen Jost, Rockinger, Tridec und Quicke. Sattelkupplungen für LKW, Wechselsysteme und Containertechnik, Trailer- und Anhängerachsen oder auch landwirtschaftliche Frontlader – Jost baut und entwickelt unverzichtbare Komponenten für die Welt der Nutzfahrzeuge. Und das mit großem Erfolg, wie die vorliegenden Zahlen für das dritte Quartal 2022 zeigen.

Demnach wuchs der Umsatz 29,9 Prozent auf 327,1 Millionen Euro (Q3 2021: 251,8 Millionen Euro), das bereinigte EBIT stieg um 25,2 Prozent auf 30,4 Millionen Euro (Q3 2021: 24,3 Millionen Euro) und das bereinigte Ergebnis je Aktie erhöhte sich um 25,2 Prozent auf 1,29 Euro (Q3 2021: 1,03 Euro).

Dementsprechend zufrieden zeigt sich Joachim Dürr, Vorstandsvorsitzender der JOST Werke AG, in der Quartalsmitteilung: "Jost konnte im 3. Quartal 2022 den Umsatz und das Ergebnis weiter steigern. Die breite internationale Basis unseres Geschäfts war ein wesentlicher Erfolgsfaktor, denn wir konnten durch das dynamische Wachstum in Nordamerika und Asien-Pazifik-Afrika die etwas schwächere Entwicklung in Europa kompensieren. In Anbetracht der bereits erzielten Ergebnisse glauben wir, dass Jost im Jahr 2022 einen Rekordumsatz von mehr als 1,2 Milliarden Euro erwirtschaften wird und haben unsere Prognose für das laufende Jahr für Umsatz und operatives Ergebnis entsprechend angehoben."

Anleger, die auf Aktien von Jost gesetzt hatten, wurden vor allem in den zurückliegenden sechs Monaten belohnt: Der im SDAX notierte Wert konnte ein deutliches Kursplus verbuchen.

Fazit: Bankensektor, Kupferrecycling, Nutzfahrzeug-Zulieferer: Die genannten Unternehmen haben in den zurückliegenden Monaten überzeugende Zahlen und attraktive Renditebeiträge geliefert. Wie immer gilt: Setzen Sie nicht alles auf eine Karte, sondern streuen Sie Ihr Anlagekapital auf verschiedene Assetklassen, Branchen und Anlageregionen – so können Sie börsentypische Verlustrisiken reduzieren. Bei Smartbroker finden Sie hierfür ein breites Spektrum an Handelsplätzen und stellen Ihr Depot besonders kostengünstig zusammen: Über gettex handeln Sie bereits ab 0 Euro (ab 500 Euro pro Trade) zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.

Wenn Sie die Chance auf den nächsten High-Performer nicht verpassen wollen, wagen Sie einen exklusiven Blick in die aktuelle Watchlist von Stefan Klotter: "Die Abstauberliste"! Hier kostenlos downloaden!

Autorin: KS, Redaktion smartbroker.de


Jetzt den vollständigen Artikel lesen