Nach dem starken Quartalsbericht von Nvidia vergangene Woche haben Analysten die Bullenposition eingenommen und ihre Kursziele nach oben geschraubt. Die Nvidia-Aktie ist dadurch nun so günstig wie seit Januar nicht mehr.

Nvidia-Titel sind am Dienstag auf einem Rekordniveau aus dem Handel gegangen. Die Aktie stieg um 4,2 Prozent, nachdem der Chiphersteller eine Partnerschaft mit Google angekündigt hat, die den Vertrieb der Technologie für künstliche Intelligenz erweitern könnte. Anleger scheinen diese Ankündigung als Anzeichen dafür zu sehen, dass die Umsätze von Nvidia langfristig aufrechterhalten werden könnten.

Denn solch einen Kurssprung hat nicht einmal Nvidias atemberaubender Earningsbericht ausgelöst. Im Quartalsbericht hat der Chipgigant mitgeteilt, dass sich der Quartalsumsatz im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hat. Außerdem gab Nvidia eine Prognose ab, die besagt, dass der Umsatz in diesem Zeitraum auf Jahresbasis um 170 Prozent steigen könnte.

Im Enthusiasmus über diese Zahlen ging aber auch eine klare Warnung über China von den Top-Managern des Unternehmens unter. "Langfristig jedoch werden Beschränkungen, die den Verkauf unserer Rechenzentrums-GPUs nach China verbieten, wenn sie umgesetzt werden, zu einem dauerhaften Verlust und einer Chance für die US-Industrie führen, auf einem der größten Märkte der Welt zu konkurrieren und führend zu sein", sagte Nvidia-Finanzchefin Colette Kress im Analysten-Call.

China macht einen beträchtlichen Teil des Rechenzentrumsgeschäfts von Nvidia aus: 20 bis 25 Prozent, je nach Quartal. Die Biden-Administration erwägt jedoch, den Zugang Chinas zu kritischen Technologien zu beschränken und damit möglicherweise den Verkauf von High-End-Chips einzuschränken, auf die Nvidia für den Betrieb von KI-Plattformen angewiesen ist. Zwar reisten jüngst Nvidia-CEO Jensen Huang sowie die Geschäftsführer von Intel und Qualcomm nach Washington, um die Biden-Administration von zusätzlichen Sanktionen gegen China abzubringen. Allerdings sind Brancheninsider skeptisch, ob diese hochkarätige Delegation in der Lage war, die kritische Haltung gegenüber China in der US-Hauptstadt zu beeinflussen.

Und es ist nicht nur das geopolitische Risiko. Angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Probleme in China sind Nvidia-Kunden wie Baidu, Tencent und Alibaba möglicherweise nicht so sehr daran interessiert, für Nvidia-Chips zu zahlen und könnten sich stattdessen an lokale Anbieter wenden. Lokale Medien in China berichteten kürzlich, dass der Leiter des KI-Unternehmens HKUST Xunfei sagte, Huawei's GPU-Fähigkeiten seien nun gleichauf mit Nvidias A100.


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Wie Yahoo Finance berichtet, hätten Anleger diese "nicht subtilen China-Risiken" derzeit nicht in die Aktie eingepreist. Trotzdem gilt der Chip-Titel derzeit mit einem KGV von 33 als so günstig wie lange nicht mehr. Viele Analysten haben nach dem fulminanten Quartalsbericht ihre Kursziele für den Chip-Titel nach oben geschraubt.

Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion


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