Es gibt Boom-Themen, die starke und nachhaltige Wachstumschancen versprechen. Wer die aufwendige Einzeltitelauswahl umgehen will, kann alternativ auf Themen-ETFs setzen.

Anleger, die ihr Depot langfristig ausrichten möchte, kommen am Begriff Megatrend kaum vorbei. Ein Megatrend bezeichnet globale Entwicklungen, die das Zeug dazu haben, die Welt nachhaltig zu verändern. Im Gegensatz zu einem kurzfristigen Hype wirken Megatrends lange in die Zukunft. Sie vollziehen sich oft langsamer, dafür aber stetig. Der Think Tank Zukunftsinstitut bezeichnet Megatrends daher auch als "Tiefenströmungen des Wandels" oder ebenso bildhaft als "Lawinen in Zeitlupe".  

Wichtige Megatrends in der näheren Zukunft sind nach Einschätzung der Trendforscher vom Zukunftsinstitut zum Beispiel die Silver Society, also die älterwerdende Gesellschaft, die Neo-Ökologie etwa in Form der Energiewende oder auch Konnektivität, also die zunehmende Vernetzung auch auf Basis technologischer Entwicklungen.

In der Investmentbranche ist der Blick auf Megatrends insofern spannend, weil damit langfristige potenzielle Wachstumschancen greifbar gemacht werden können. Wie werden wir künftig leben, wie wird sich die Arbeitswelt entwickeln oder inwiefern wird sich die Bevölkerungsstruktur verändern und welche Folgen sind daraus zu erwarten? Anhand solcher Fragestellungen lassen sich Unternehmen identifizieren, die an solchen Prozessen mitverdienen können – sei es, weil sie gefragte Technologien oder Anwendungen entwickeln oder weil sie Lösungsansätzen für künftige Problemstellungen entwickeln.

Megatrends mit ETFs abdecken

Eine Alternative zur aufwendigen Aktienanalyse und Titelüberwachung könnten entsprechende Themen-ETFs sein. Mit diesen Indexfolgern holt man sich mit nur einem Investment gleich eine ganze Bandbreite an entsprechenden Unternehmen ins Depot. So gelingt bereits mit einem überschaubaren Kapitaleinsatz eine vernünftige Diversifikation. Das Angebot an ETFs ist mittlerweile riesig und es lassen sich für nahezu alle wichtigen globalen Langfristtrends Indizes bzw. sich daran orientierende ETFs finden.

Nachfolgend beispielhaft drei Megatrends, die einfach und bequem über ETFs investierbar sind. Ihnen gemeinsam: Die vorgestellten ETFs sind sparplanfähig, das heißt, dass sie sich auch für den schrittweisen und flexiblen Vermögensaufbau nutzen lassen.

Megatrend alternde Gesellschaft: Eine Herausforderung für die Industrienationen

Werden wir alle immer älter? Was lange Zeit sowohl als statistische Entwicklung als auch als Allgemeingut galt, ist in mittlerweile nicht mehr ganz so klar zu beantworten. Das Statistische Bundesamt (Destatis) beschreibt die beobachteten Bewegungen in der Altersstruktur in Deutschland wie folgt: 1950 war demnach hierzulande jede zehnte Person, also zehn Prozent, 65 Jahre und älter.

Im Jahr 2021 stieg dieser Anteil auf 22 Prozent – jeder fünfte in Deutschland war also älter als 65 Jahre. Gleichzeitig, so die Statistikbehörde, sank der Anteil der unter-15-Jährigen von 23 Prozent im Jahr 1950 auf 14 Prozent im Jahr 2021. Die Gruppe der Menschen im erwerbsfähigen Alter (15 bis einschließlich 64 Jahre) blieb dagegen in etwa gleich: 1950 lag dieser Anteil bei 67 Prozent, 2021 dann bei 64 Prozent.

Und ja: Die Lebenserwartung ist seit 1950 tatsächlich signifikant gestiegen. "Hatten Jungen bei Geburt um das Jahr 1950 in der Bundesrepublik Deutschland noch durchschnittlich 64,6 Lebensjahre zu erwarten, waren es um 2020 hierzulande bereits 78,5 Jahre. Bei den Mädchen stieg die Lebenserwartung im selben Zeitraum von 68,5 Jahren auf 83,4 Jahre", heißt es in der aktuellen Destatis-Mitteilung.

Wir werden statistisch gesehen also tatsächlich deutlich älter als die Generationen vor uns. Aber – und jetzt kommt die Auflösung des eingangs gesetzten Fragezeichens: Die Lebenserwartung sei vor allem bis zum Ende der 2000er Jahre stark angestiegen, seither habe sich der Anstieg verlangsamt.

Die Statistiker führen hier vor allem "außergewöhnlich starke Grippewellen" und die Corona-Pandemie als Bremsfaktoren an. Und auch das Thema Zuwanderung hat einen Effekt auf die Altersstruktur der Bevölkerung: "Der überwiegend positive Wanderungssaldo der vergangenen Jahrzehnte wirkte damit der negativen Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen seit 1972 entgegen und bremste aufgrund des im Schnitt jüngeren Alters der Zugewanderten die Alterung der Gesellschaft", heißt es hierzu vom Statistischen Bundesamt.

Dennoch gilt die alternde Gesellschaft als Megatrend – auch in anderen Ländern. Beispiel USA: Lag der Anteil der 65-Jährigen und Älteren im Jahr 1950 noch bei 8,2 Prozent, wird er für das Jahr 2050 laut Statista auf 23,6 Prozent geschätzt. In China lag der Anteil der über 65-Jährigen im Jahr 1950 noch bei fünf Prozent, für das Jahr 2050 wird laut Statista hier sogar ein Anteil von 30,1 Prozent prognostiziert.

Ein entscheidender Faktor für die weiterhin beobachtete Zunahme des durchschnittlichen Lebensalters liegt in der besseren medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Eine Grafik des Datenportals Statista listet die jährlichen Gesundheitsausgaben in Deutschland in den Jahren 1992 bis 2021 auf – demnach stieg dieser Kostenblock kontinuierlich an. Waren es 1992 noch 159.468 Millionen Euro, kletterten die Gesundheitskosten im Jahr 2021 auf 474.134 Millionen Euro. Neben der Corona-Pandemie in der jüngsten Zeit, habe sich der Kostendruck auf die Gesundheitssysteme eben durch die gestiegenen Kosten für medizinische Versorgung im Alter erhöht, fasst Statista die Datenlage zusammen.

Gezielt investierbar wird der Megatrend alternde Gesellschaft über den iShares Ageing Population UCITS ETF (WKN: A2ANH1), in dem sich rund 370 Unternehmen finden – mehrheitlich aus der Gesundheitsbranche. Biogen, Eisai und Seagen sind nur einige Beispiele für die im zugrundeliegenden iSTOXX® FactSet Ageing Population Index notierten Aktiengesellschaften.

Der im Jahr 2016 aufgelegte ETF hält aktuell ein Volumen von rund 706 Millionen Euro, die Gesamtkostenquote (TER) liegt bei 0,40 Prozent p.a. Ausschüttungen werden nicht ausgekehrt, sondern thesauriert. Bis auf einen Einbruch in 2022 konnte sich die Performance bislang durchaus sehen lassen – der Megatrend alternde Gesellschaft hat sich für die ETF-Anleger somit bislang ausgezahlt.

Megatrend Künstliche Intelligenz: Die Revolution hat begonnen

Seit der Einführung von ChatGPT oder dem Konkurrenz-Chatbot Bard ist viel zum Thema KI diskutiert worden. Während die einen vor allem die Chancen, die Arbeitserleichterungen und die Potenziale von KI betonen, warnen Kritiker vor unbeherrschbaren Risiken – etwa in Form von Fehlinformationen oder auch Arbeitsplatzverlusten. In welche Richtung sich die Schlüsseltechnologie KI künftig eher entwickeln wird, bleibt abzuwarten.

Fest steht aber, dass die disruptive Kraft von KI immens ist. Und, wie es das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in einem Dossier festhält: "Künstliche Intelligenz (KI) ist nicht mehr der oft beschriebene Megatrend von morgen sondern längst in unserem Alltag angekommen."

Bundesarbeitsminister Heil etwa erwartet nach Informationen von Deutschlandfunk, dass KI die Arbeitswelt in etwa genau so stark verändern wird, wie die Industrielle Revolution im 19. Jahrhundert. Der Politiker sagte gegenüber dem Tagesspiegel, man stehe erst am Anfang einer revolutionären Entwicklung. Die Experten im Arbeitsministerium gehen demnach davon aus, dass ab 2035 kein Job mehr ohne KI auskomme. Auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat die Entwicklung im Blick.

Laut ihrer auf Tagesschau.de zitierten Digitalisierungsumfrage setzten im Februar 2023 bereits rund 14 Prozent der über 1.000 befragten Unternehmen KI ein. Aktuell führend sind der Umfrage zufolge die Branchen Informations- und Kommunikationstechnik und die Finanzwirtschaft. Aber selbst im Gastgewerbe oder auf dem Bau hat KI Einzug gehalten. 23 Prozent der befragten Unternehmen planten den Einsatz von KI in den nächsten drei Jahren, fasst Tagesschau.de die Ergebnisse der DIHK-Befragung zusammen.

Weltweit betrachtet ergibt sich daraus ein enormes Potenzial für Unternehmen, die an der Weiterentwicklung, der Anwendung oder der grundlegenden Technologie arbeiten. Der Google-Konzern Alphabet etwa entwickelte mit Bard selbst eine generative KI, der CRM-Spezialist Salesforce will das Kundenmanagement auf Basis von KI-Technologien vereinfachen und Nvidia profitiert aktuell von der gestiegenen Nachfrage nach seinen Grafikkarten-Chips, die bei den komplexen Berechnungen in KI-Anwendungen zum Einsatz kommen.  

Ein ganzes Bündel an KI-Unternehmen findet sich zum Beispiel im Xtrackers Artificial Intelligence and Big Data UCITS ETF 1C (WKN: A2N6LC). Seit seiner Auflage im Jahr 2019 wuchs das Fondsvolumen auf rund 856 Millionen Euro an. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,35 Prozent p.a., Ausschüttungen werden thesauriert.

Im zugrundeliegenden Index finden sich mit Meta Platforms, Nvidia, Amazon, Apple, Microsoft, Salesforce oder zum Beispiel Alphabet insgesamt rund 80 spannende KI-Unternehmen, die bei den kommenden Umwälzungen unserer Lebens- und Arbeitswelt ganz weit vorne mit dabei sein dürften. Der KI-Boom spiegelt sich bislang auch in der Performance des ETFs wider. 2022 schlug zwar ein deutliches Minus zu Buche, im laufenden Jahr steht aktuell aber wieder ein zweistelliges Plus.

Megatrend Energiewende: Die Klimakrise verzeiht kein Abwarten

Jetzt im Sommer ist der Klimawandel wieder vermehrt ins Bewusstsein gerückt: Kaum steigen die Temperaturen, mehren sich weltweit die Berichte von großflächigen Waldbränden, von Dürre infolge fehlenden Niederschlags und von neuen Gesundheitsgefahren durch Tigermücken und anderen Insekten, die sich klimatisch mittlerweile auch in unseren Breitengraden wohlfühlen. Die Zeit, den Klimawandel zu verlangsamen, drängt also.

Wie die Bundesregierung dieses Frühjahr mitgeteilt hat, soll ab 2027 zum Beispiel ein neues Emissionshandelssystem für Gebäude, Straßenverkehr und die Nutzung fossiler Brennstoffe in bestimmten Industriezweigen geschaffen werden. Zudem soll der Ausbau von Erneuerbaren Energien vorangetrieben werden. Bis zum Jahr 2030 sollen nach Plänen der Europäischen Union 45 Prozent des Bruttoendverbrauchs aus erneuerbaren Energien stammen.

Das bisherige Ziel sah lediglich einen Anteil von 32 Prozent vor. Hierzu sollen Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Europa, so heißt es auf der Webpräsenz der Bundesregierung, "soll bis 2050 klimaneutral werden und mindestens 55 Prozent der Treibhausgase im Vergleich zu 1990 einsparen". Den gesetzlichen Rahmen liefere das EU-Klimagesetz.

Der Umbau der Energieversorgung stellt zwar Industrie und Verbraucher einerseits vor Herausforderungen, eröffnet andererseits aber auch Chancen für Unternehmen, die vom Wandel zu einer CO2-ärmeren Wirtschaftsweise profitieren könnten. Der 2018 aufgelegte Amundi MSCI World Climate Transition CTB UCITS ETF DR EUR (WKN: A2DR4H) listet hierzu rund 1.260 Konzerne.

Unter den größten im Index notierten Positionen finden sich Namen wie Microsoft, Tesla und zum Beispiel Eli Lilly. Damit fasst der Index den Begriff Climate Transition etwas weiter, der bisherigen Performance des ETFs tat dies bislang aber keinen Abbruch und sorgte etwa im laufenden Jahr für ein zweistelliges Plus im Depot. Aktuell hält der ETF ein Volumen von rund 837 Millionen Euro. Die Gesamtkostenquote (TER) beträgt 0,25 Prozent, Ausschüttungen werden thesauriert.

Fazit: Über Smartbroker stellen Sie sich Ihr Depot kostengünstig zusammen. Neben allen deutschen und einer Vielzahl an internationalen Handelsplätzen für Ihre Aktien-Investments finden Sie auch rund 2.000 ETFs zur Auswahl. Die hier vorgestellten ETFs lassen sich auch als Sparplan einrichten – so investieren Sie Stück für Stück und breit gestreut in globale Trends.

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Autorin: KS, Redaktion smartbroker.de


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