Jedes Trend-Thema scheint einen eigenen ETF zu haben. Doch längst nicht alle Fondsprodukte können sich auch auf Dauer am Markt behaupten. Das ETF-Sterben nimmt in diesem Jahr zu.

Ob Metaverse, Internet der Dinge oder Cannabis: Themen-ETFs waren jahrelang sehr gefragt unter Anlegern, die in den nächsten großen Trend investieren wollten. Doch das stark wachsende Angebot an Nischenprodukten führt auch dazu, dass viele Fonds wegen schwacher Nachfrage wieder eingestellt werden. 

Daten des Forschungsunternehmens ETFGI zeigen im laufenden Jahr einen wahren Exodus bei Themen-ETFs. So ist die Zahl der globalen Fondsschließungen im Jahr 2023 auf 929 gestiegen, verglichen mit 373 zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Obwohl die Anzahl der Neuauflagen mit 1.622 die Schließungen übertrifft, hat sich das Wachstum um 27 Prozent verlangsamt (siehe Grafik, Quelle: WSJ.com).

Die Gründe dafür seien häufig schwächere Kapitalzuflüsse und den harten Wettbewerb durch große Vermögensverwalter, die die Gebühren kontinuierlich drücken. Das habe dazu geführt, das viele ETFs kein nachhaltiges Volumen aufbauen konnten, wie das Wall Street Journal berichtet.

Zu den prominentesten ETF-Abschieden in diesem Jahr gehören ein Metaverse-Aktien-ETF, sowie ein "Generation Z"-ETF, der in Unternehmen investierte, die den Werten der jüngeren Generation entsprechen. Ebenfalls betroffen sind zwei ETFs, die Aktien kauften, die von republikanischen oder demokratischen Kongressmitgliedern erworben wurden. Auch zahlreiche Fonds, die ein gehebeltes Exposure zu Einzelwerten anbieten.

 

Es gibt keine eindeutige Definition, ab welchem Volumen ein ETF zum Erfolg wird. Für die großen Player der Branche gilt die Marke von einer Milliarde US-Dollar Fondsvolumen als Gradmesser. Ein Level, dass Themen-ETFs selten erreichen. So hatte der Generation-Z-Fonds weniger als fünf Millionen US-Dollar an Vermögenswerten, als er in diesem Frühjahr geschossen wurde.

Trotz einem starken Jahr für Aktien sind die Kapitalzuflüsse bei US-Indexfonds in diesem Jahr rückläufig, wie das Wall Street Journal weiter berichtet. Seit Jahresanfang seien bislang rund 275 Milliarden US-Dollar in ETFs geflossen. Das lasse vermuten, dass die Zuflüsse 2023 hinter den Werten 605 Milliarden US-Dollar aus dem Jahr 2022 zurückbleiben. Im Rekordjahr 2021 waren es sogar 942 Milliarden US-Dollar gewesen.

"Das Geld fließt in ETFs, aber es fließt in kurzfristige festverzinsliche ETFs und qualitativ hochwertigere Aktien-ETFs", sagte Todd Rosenbluth, Leiter der Forschungsabteilung bei VettaFi, gegenüber dem WSJ. "Es jagt nicht dem Metaverse-Thema hinterher".


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Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Zentralredaktion


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