Die letzten Wochen waren etwas ruppig an den Aktienmärkten. Strategen der größten Wall-Street-Banken sind dennoch vorsichtig optimistisch für den Rest des Jahres und darüber hinaus.

Die globalen Aktienmärkte durchliefen im August einen turbulenten Monat. Nach LSEG-Daten fiel der MSCI World für weltweite Aktien um 2,96 Prozent, und die Stimmung unter den Anlegern war geprägt von steigenden Anleiherenditen und wachsenden Bedenken bezüglich der chinesischen Wirtschaft, der zweitgrößten der Welt.

Der September begann verhalten, aber Madison Faller, Global Investment Strategin bei JPMorgan Private Bank, bleibt optimistisch und betont, dass das Jahr 2023 immer noch Potenzial für starke Abschlüsse bietet. Die Aussichten heute seien besser als vor einem Jahr, und die jüngsten Aktienrückgänge ließen die Bewertungen nun weniger überzogen erscheinen. Dadurch böte sich eine gute Gelegenheit für den Wiederaufbau von Aktienpositionen, insbesondere in Bereichen, die in diesem Jahr weniger stark gestiegen sind.

Die derzeit höheren Zinssätze, die von der Federal Reserve eingeführt wurden, könnten laut Faller einen besseren Einstiegspunkt für Anleihen darstellen und zusätzlichen Schutz vor unerwarteten Volatilitäten bieten.

Sanfte Landung?

Trotz der Aussicht auf langfristig höhere Zinsen sieht JPMorgan keine Rezession, sondern favorisiert eine "sanfte Landung". Faller wies auf einige Herausforderungen hin, darunter steigende Hypothekenzinsen und Kreditkartenzahlungsrückstände, blieb jedoch optimistisch hinsichtlich der Verbraucherausgaben und der Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft.

Goldman Sachs hat kürzlich seine Schätzungen für eine mögliche Rezession in den USA im Jahr 2024 auf 15 Prozent gesenkt und rechnet ebenfalls mit einer zumindest "weichen Landung". Peter Oppenheimer, Chief Global Equity Stratege bei Goldman, betont, dass dies kein schlechtes Umfeld für Aktien sei.

Spreu und Weizen

Die jüngste Gewinnsaison brachte positive Überraschungen mit sich, da die Gewinne des S&P 500 weniger stark zurückgingen als erwartet, und die Zwölf-Monats-Gewinnerwartungen stetig stiegen. Unternehmen konzentrieren sich vermehrt auf langfristiges Wachstum und verstärken ihre Investitionen in Technologie, insbesondere in künstliche Intelligenz.

Technologieaktien, insbesondere solche mit einem starken Fokus auf KI, trieben die Märkte in diesem Jahr an. Dieser Trend kann sich laut Goldman fortsetzen. Oppenheimer rechnet jedoch damit, dass sich angesichts des Hochzinsumfelds die Spreu vom Weizen trennen wird: Die Unterschiede zwischen unrentablen Tech-Konzernen mit sehr hohen Bewertungen und profitablen mit starken Bilanzen werden deutlicher hervortreten, sagt er. Er verweist dabei vor allem auf die steigenden Kapitalkosten, die verschuldeten Unternehmen zu schaffen machen dürften.

Insgesamt deutet die Entwicklung der Aktienmärkte bis zum Jahresende auf ein Umfeld hin, das trotz einiger Unsicherheiten weiterhin Chancen für Investoren bietet.

Autor: Ingo Kolf für wallstreetONLINE Zentralredaktion


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