Aktuell liegt der Leitzins bei 1,25 Prozent. Davon profitiert der deutsche Aktienmarkt, darunter insbesondere Bankenwerte. Commerzbank und Deutsche Bank gehören zu den Gewinnern der letzten Tage. Lohnt sich der Einstieg?

In Zeiten von Rekordinflation und Rezessionssorgen wagte die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag vergangener Woche den historischen Schritt: sie erhöhte den Leitzins um 0,75 Punkte auf 1,25 Prozent. Seit der Einführung des Euros hat es eine solche massive Anhebung zum ersten Mal gegeben. Der höhere Leitzins soll der Inflationsrate – aktuell liegt sie auf rekordverdächtigen 9,1 Prozent – entgegenwirken.

Bankenverbänden und Volkswirten geht das aber noch nicht weit genug und sie fordern weitere Schritte. „In den nächsten Monaten werden weitere Zinserhöhungen folgen müssen", sagte etwa Ifo-Präsident Clemens Fuest gegenüber der Tagesschau. Dennoch ist die Leitzins-Anhebung ein Schritt in die richtige Richtung: Von der Zinserhöhung profitieren nicht nur Sparer, sondern auch der deutsche Aktienmarkt. So schloss der Leitindex Dax am Freitag den Handel mit 1,4 Prozent im Plus bei 13.088 Punkten. Das Tageshoch lag bei 13.121 Zählern.

Aufwind gibt es insbesondere für Banken: Nach der Abschaffung der Strafzinsen im Juli erhalten sie künftig wieder 0,75 Prozent Zinsen, wenn sie Gelder bei der EZB parken.

Kein Wunder also, dass Banken wieder in den Fokus der Anleger rücken. Zu den Gewinnern zählen unter anderem die Commerzbank sowie die Deutsche Bank. So stuft das Analysehaus Warburg Research den Commerzbank-Titel von "Hold" auf "Buy" hoch und hebt auch das Kursziel von 7,65 auf 8,20 Euro an. Trotz des Gegenwinds durch die sich abschwächende Gesamtwirtschaft zeigt sich Analyst Andreas Pläsier optimistisch: Die Aussichten für das Wachstum der Erträge und Ergebnisse des Finanzinstituts seien gut. Fortschritte bei der Restrukturierung des Hauses, wie etwa beim Personalabbau, sowie die steigenden Zinsen könnten der Aktie weiteren Rückenwind geben.

Aktuell notiert die Aktie der Deutschen Bank bei 9,10 Euro. Analysten sehen aber auch hier deutlich Luft nach oben. Zwar senkte die US-Investmentbank Goldman Sachs das Kursziel von 20,10 auf 17,30 Euro wegen erwarteter höherer Eigenkapitalkosten. Analyst Chris Hallam hält dennoch an seiner Kaufempfehlung fest. Die höheren Zinsen und die so gewonnene Kapitalflexibilität stimmen ihn positiv. Hallam sieht weiter bedeutendes Kurspotenzial für die Branchenwerte. 

Autor: ner für wallstreet:online Zentralredaktion

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