THYSSENKRUPP WKN: 750000 ISIN: DE0007500001 Kürzel: TKA Forum: Aktien Thema: Hauptdiskussion

Trickreicher Vertrag mit Daniel Kretinsky Land fordert Job-Erhalt von Thyssenkrupp---------------------------------------------------------------------------------------- Essen · Kahlschlag und Kretinsky-Einstieg werden Thema im Landtag. Neubaur hat zwei Forderungen an Thyssenkrupp. Und es gibt Details zum Vertrag mit dem Milliardär.-------------------------------------------------------------------------------------- 03.05.2024 , 18:22 Uhr Der Druck auf Thyssenkrupp wächst: Nun wird sich auch der Landtag mit dem Kahlschlag und dem Einstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky befassen. In einem Bericht für den Wirtschaftsausschuss, der am 8. Mai tagt, pocht NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) darauf, dass sich der Konzern an die Zusagen hält, die er im Gegenzug für Staatshilfe gegeben hat: „Die Landesregierung geht davon aus, dass das Unternehmen den Bau und Betrieb einer wasserstofffähigen Direktreduktionsanlage mit integrierten Einschmelzern vollständig, wie geplant und mit der Europäischen Kommission in einer gemeinsamen Anstrengung verhandelt, am Standort Duisburg umsetzen wird“, schreibt Neubaur in dem Bericht an den Ausschuss. Ihre zweite Forderung: Die Arbeitnehmer müssten eng eingebunden werden. Thyssenkrupp bekommt zwei Milliarden Euro von Bund und Land, um einen seiner vier Hochöfen in Duisburg durch eine Anlage zu ersetzen, die Wasserstoff statt Kokskohle zur Gewinnung des Roheisens einsetzt. Der Konzern will aber noch mehr Hilfe vom Staat: Da grüner Stahl teuer und nicht wettbewerbsfähig auf dem Weltmarkt ist, daher wünscht man sich auch Hilfe für die laufenden Kosten. Bis 2045 müssen zudem alle Hochöfen weichen, denn bis dahin will der Konzern klimaneutral sein. Die Tochter HKM bereitet ebenfalls einen Förderantrag für den grünen Stahl vor. Die Landesregierung kritisiert den Alleingang von Thyssenkrupp beim Stellenabbau: „Keine betriebsbedingten Kündigungen - in NRW ist soziale Marktwirtschaft Staatsräson“, hatte Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) gerade gewarnt. Die IG Metall wirft dem Konzern vor, die Belegschaft nicht mitzunehmen, und hat weitere Proteste angekündigt. Unterdessen sickern Details des Kretinsky-Deals durch. Danach könnte der Konzern doch so viel Geld bekommen, dass keine Abschreibungen nötig sind, die das nächste Quartal verhageln könnten. Das Stahlgeschäft steht mit 3,6 Milliarden Euro in den Büchern von Thyssenkrupp, rechnen Analysten vor: Zieht man davon die rund drei Milliarden Euro ab, die der Stahl an Pensionsverpflichtungen hat, bleiben rund 600 Millionen Euro übrig. Kretinsky ist mit 20 Prozent eingestiegen und soll dafür bis zu 200 Millionen Euro gezahlt haben, heißt es in Branchenkreisen. Konzernchef Miguel Lopez hatte auf Stillschweigen verwiesen, das man vereinbart habe. Er darf beim Stahlumbau und Stellenabbau mitreden, und er hat ein Rückzugsrecht: Wenn es schlecht läuft, darf er seinen Anteil zurückgeben und erhält sein Geld zurück. Null Risiko für ihn. Den Aktienmarkt konnte Lopez mit dem Deal nicht nachhaltig beeindrucken: Nach Bekanntwerden war die Aktie zwar um über zehn Prozent hochgeschossen, doch nun liegt das Plus nur noch bei vier Prozent und die Aktie bei 4,80 Euro. Im Jahr 2008 stand der Kurs bei 44 Euro. ---------------------------------------------------------------------- https://rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/nrw-fordert-job-erhalt-von-thyssenkrupp_aid-111805709