Anleger sollten beim Blick auf den Kurs der Porsche Automobil Holding (WKN: PAH003) nicht erschrecken. Denn ein Kursverlust von 2,56 Euro je Aktie ist dem Dividendenabschlag geschuldet. Ob dies langfristige Anleger der Porsche Automobil Holding (PAH) noch aus der Fassung bringt, ist zweifelhaft. Denn die Kursentwicklung der letzten 2 Jahren ist katastrophal, sodass vermutlich nur noch die hartgesottenen Anleger übrig sind.

Denn vom letzten Zwischenhoch Anfang Juni 2021 bei ca. 102 Euro beträgt der Kursverlust nun schon 46,2 % (Stand: 30.06.2023, maßgeblich für alle Kennzahlen). Sollte man das scheinbar sinkende Schiff verlassen? Oder bietet der Dividendenabschlag ein neue Chance für einen langfristig vorteilhaften Einstieg in die Aktie?

PAHs innerer Wert je Aktie

Da die Aktie der PAH über kein operatives Geschäft verfügt, sondern eine Beteiligungsgesellschaft darstellt, kann man den Buchwert der Aktie verhältnismäßig einfach ermitteln. Denn die PAH hält 53,3 % der Volkswagen-Stammaktien mit einem aktuellen Kurs von 152,9 Euro pro Aktie. Dies entspricht einem Wert von über 24,0 Mrd. Euro.

Des Weiteren verfügt die PAH Volkswagen-Vorzugsaktien in einem Wert von knapp 400 Mio. Euro. Darüber hinaus besitzt die PAH eine Beteiligung in Höhe von 25 % an den Porsche-AG-Stammaktien, die nicht öffentlich gehandelt werden. Der Kaufpreis betrug 88,69 Euro je Aktie, was einem Aufschlag von 7,5 % auf den Preis der Porsche-Vorzugsaktien entsprach. Um die Bewertung konservativ zu ermitteln, verwende ich den aktuellen Börsenkurs der Porsche-Vorzugsaktie von 113,7 Euro zur Schätzung des Wertes dieser Beteiligung. Der Wert der Porsche-Beteiligung beträgt damit aktuell 13,1 Mrd. Euro.

Somit summieren sich die aktiven Vermögenswerte der PAH auf 37,5 Mrd. Euro. Bevor man nun die Vermögenswerte durch die Anzahl der ausstehenden Aktien teilt, darf man nicht vergessen, das Fremdkapital von knapp 7,1 Mrd. Euro abzuziehen. Somit ergibt sich ein Wert je Aktie von aktuell 99 Euro.

Zinsbelastung als Problem?

Doch weshalb dümpelt die Aktie aktuell bei einem Kursniveau von 55,0 Euro vor sich hin? Ein Problem stellt zweifelsohne die Aufnahme von Fremdkapital zur langfristigen Finanzierung der Aktien der Porsche AG dar. Denn die Zinsbelastung durch das Fremdkapital in Höhe von 7,1 Mrd. Euro sollte man nicht unterschätzen.

Ein großer Teil der Finanzierung erfolgt durch die Begebung von Anleihen, die ein Kupon von ca. 4,5 % p.a. abwerfen. Würde man diese Zinsbelastung für den gesamten Betrag anwenden, ergeben sich jährliche Zinskosten in Höhe von ca. 320 Mio. Euro. Da die PAH 25 % der Porsche-Stammaktien (12,5 % des Gesamtkapitals) hält, erhält der Beteiligungskonzern dadurch lediglich 113,87 Mio. Euro an Dividenden im laufenden Geschäftsjahr.

Betrachtet man ausschließlich die Zinsbelastung und Dividendenausschüttungen, stellt die Beteiligung zweifelsohne eine Belastung dar. Man darf jedoch nicht die möglichen Zukunftschancen außer Acht lassen. So könnte sich der Kurs der Porsche AG in den nächsten Jahren positiv entwickeln und das Unternehmen die Dividendenausschüttung deutlich erhöhen.

Fazit

Aus meiner Sicht ist die Aktie der Porsche Automobil Holding deutlich unterbewertet. Wenngleich sich die Risiken durch die Aufnahme von 7,1 Mrd. Euro Fremdkapital deutlich erhöht haben, überwiegen für mich die Chancen klar.

Nichtsdestotrotz sollte man sich als Anleger keine Kurssprünge über Nacht erwarten. Denn ich halte es für möglich, dass der Finanzmarkt abwartend reagiert und nachhaltige Kurssteigerungen erst bei positiven Nachrichten im Zusammenhang mit der Digitalisierung und Elektrifizierung des Volkswagen-Konzerns zu erwarten sind.

Der Artikel Ist die Porsche Automobil Holding nach der Dividende ein Kauf? ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Michael besitzt Aktien der Porsche Automobil Holding und Volkswagen. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

Aktienwelt360 2023

Autor: Michael Grünauer, Investmentanalyst


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