Der Wasserstoff-LKW-Hersteller Nikola stürzte sich zuletzt von einem Fiasko ins nächste. Seit Anfang Juni ist nun Erholung in Sicht. Doch reicht es für eine Hausse?

Lange Zeit galt die Nikola-Aktie als abgeschrieben. Nun scheint es wieder einen Funken Hoffnung für den Hersteller für Wasserstoff-Lastkraftwagen zu geben: Innerhalb von einer Woche hat das Unternehmen mit Sitz im US-amerikanischen Phoenix seinen Kurs mehr als verdoppeln können – von 0,51 auf 1,24 US-Dollar. Diese Entwicklung war auch bitter nötig, denn ein Kurs von einem Dollar oder mehr ist eigentlich Voraussetzung, um weiterhin an der Technologiebörse Nasdaq 100 gelistet zu werden.

Das Kursplus verdankt Nikola einerseits dem langsam zurückkehrenden Wasserstoff-Hype. Auch die Aktienkurse der Wasserstoffunternehmen Plug Power und Ballard Power erlebten zuletzt einen Aufschwung. Andererseits warten die Nikola-Aktionäre derzeit hoffnungsvoll darauf, dass das Unternehmen einen Reverse Split bei seinen Aktionären durchsetzen kann. Dabei würde die Anzahl der Aktien reduziert werden, was sich positiv auf den Kurs auswirken und gleichzeitig die Beschaffung von neuem Kapital erleichtern würde.

Frisches Kapital ist bitter nötig, zumal Nikola im Herbst des laufenden Jahres den Produktionsstart für seine Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektro-LKWs eingeplant hat. Dabei ist ein Blick auf die Bilanz des vergangenen Jahres alles andere als vielversprechend: 2022 verzeichnete das Unternehmen einen Verlust in Höhe von 784 Millionen Dollar und schreibt auch weiterhin rote Zahlen.

Versprechen nicht eingehalten

Dabei handeln Aktionäre bei dem Unternehmen – mehr noch als sonst – das Geschäft der Zukunft. Das im Jahr 2014 gegründete Start-up galt lange als Pionier in der Energiewende für Lastkraftwagen. Die durch Wasserstoff und Batterie angetriebenen Transportwagen sollten die Diesel-LKWs in Zukunft ersetzen.

Doch dann folgten im Jahr 2020 kritische Berichte darüber, dass die Technologie massive Probleme aufweist und die Versprechen nicht einhalten könne. Die Aktie stürzte von ihrem Höchstkurs bei 94 US-Dollar auf desaströse 0,54 US-Dollar ab. Nikola stand kurz vor der Pleite.

Die Konkurrenz des Hoffnungsträgers hat in der Zwischenzeit nicht geschlafen und könnte Nikola nun auch noch davonfahren. Keine Start-ups, sondern Großkonzerne wie Daimler Truck, Hyundai und Tesla präsentierten zuletzt ihre Versionen von mit Brennstoffzellen betriebenen LKWs. 

Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt – auch an der Börse. Ein Großteil der Analysten setzte die Nikola-Aktie zuletzt auf Halten. Die Kursziele korrigierten viele Experten allerdings dabei nach unten. Die Deutsche Bank setzte den Zielpreis etwa zuletzt von drei auf zwei US-Dollar herab. Anleger sollten daher bei der Nikola-Aktie trotz aktueller Kursrallye Vorsicht walten lassen.

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(mmi) für die wallstreetONLINE Zentralredaktion


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