Nachdem der Logistikausrüster Kion Anfang der Woche eine Gewinnwarnung veröffentlicht hat, stürzte der Kurs der Kion-Aktie ab. Doch nicht bei allen Anlegern im BörsenNews-Forum herrscht nun Panik – im Gegenteil.

Negative Ergebnisse

Wie der Lagertechnik-Anbieter Kion am Dienstag dieser Woche in einer Pressemitteilung offenbarte, erwarte man im dritten Quartal dieses Jahres ein negatives Ergebnis. Laut den Angaben von Kion wird das bereinigte EBIT im Zeitraum von Juli bis September 2022 zwischen -100 Millionen Euro und -140 Millionen Euro liegen wird. Im Vorjahr waren es rund +229 Millionen Euro.

Auch der Auftragseingang werde vermutlich deutlich unter dem Niveau des Vorjahresquartals liegen. Insbesondere das Segment der Supply Chain Solutions (SCS) zeigt Verluste.  Das berinigte EBIT werde in diesem Bereich voraussichtlich zwischen -160 und -190 Millionen Euro liegen. Im Vorjahr lag es bei 109 Millionen Euro.

Angespannte Lage

Grund für die angespannte Lage seien Lieferketten-Engpässe und gestiegene Material-, Energie- und Logistikkosten, heißt es in der Mitteilung. Aber auch strukturelle Probleme sind zu erkennen. Das starke Neugeschäft in Verbindung mit dem unsicheren makroökonomischen Umfeld habe die Schwächen innerhalb der Prozesse im Unternehmen verstärkt.

Es heißt außerdem in der Pressemitteilung, dass die Material-, Komponenten-, Lohn- und Logistikkosten für die langfristigen Projekte bei SCS stark gestiegen sind, aber bisher nur ein geringer Teil der Kostensteigerungen an die Kunden weitergeben werden konnte, weil die Verträge bisher keine entsprechenden Klauseln enthalten.

Interne Schwachstellen

Rob Smith, Vorstandsvorsitzender der KION GROUP AG, kommentiert in der Meldung: „Die disruptive gesamtwirtschaftliche Situation hat Schwachstellen in unseren internen Prozessen sichtbar gemacht, die wir gründlich analysieren. Wir ergreifen konsequente Maßnahmen, um das Unternehmen wieder zu profitablem Wachstum zu führen“.

In manchen Bereichen sollen eine dynamische Preisgestaltung und der Aufbau alternativer Lieferketten bereits für ein effizientes Arbeiten sorgen. Das soll nun ebenso im SCS Segment erreicht werden. Auch die Projektmanagement-Prozesse sollen laut Rob Smith verbessert werden. 

Die Kion-Aktie

Seit der Gewinnwarnung am Dienstag geht es für die Kion-Aktie steil bergab. Während der Anteilsschein am Dienstagmorgen noch 35 Euro wert war, liegt der Kurs aktuell bei 22,54 Euro. Das 52-Wochen-Hoch aus dem November des vergangenen Jahres liegt bei 103,65 Euro.

Kion-Aktie

Die Community-Stimmung

In der BörsenNews-Community sehen einige nach dem Kursabsturz schwarz: “Mittlerweile gehe ich von einer Insolvenz aus”, schreibt Nutzer Comeback777. Doch andere halten dagegen.

Nutzer angelomertel schreibt: “Mein Ek ist aktuell bei 37, den hätte ich vor 1-2 Jahren mit Kusshand genommen. Mit meiner dritten tranche warte ich noch, weil die Position auch nicht überproportional werden soll im Depot. Automatisierung ist eines der großen Themen, Kion ist nun mal zyklisch und jüngst sind handwerkliche Fehler (Verträge) gemacht worden zu sein + Lieferkette. Ich bin dennoch der Klaren Überzeugung, dass der nächste Aufschwung bei diesen Kursen ein überdurchschnittliches Rendite Potential bietet und Kion langfristig als Branchenführer ohnehin eine gute Perspektive hat. Just my 2 Cents…weil ich hier auch schon ein paar Hysteriker stummschalten musste :D”. 

Nutzer Pauci stimmt ihm zu: “Du sprichst mir aus der Seele. Für die Zukunft sehe ich Kion als seeehr gutes langfristiges Invest. Selbstverursachte Probleme und Lieferketten und globale Krise ändern hier nix an der Sinnhaftigkeit der Aktie. Sehe es als eine tolle Aktie die man im Moment als Schnäppchen bekommt. Ob ich damit Recht habe wird sich erst in einigen Jahren zeigen.[…]”. Die gesamte Unterhaltung finden Sie hier.

 

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